Süd-Umgehung Riegelsberg in weiter Ferne
Riegelsberg. Die Vorstellung der Vorplanung der Landesstraße 269 neu - genannt Süd-Umgehung Riegelsberg - stand am Dienstagabend im Riegelsberger Rathaussaal auf der Tagesordnung. Jürgen Holz vom Landesbetrieb für Straßenbau sowie Jörg Bard vom Saarbrücker Planungsbüro BSBI stellten etwa 45 Bürgern den aktuellen Sachstand der seit 37 Jahren geforderten Umgehungsstraße vor
Riegelsberg. Die Vorstellung der Vorplanung der Landesstraße 269 neu - genannt Süd-Umgehung Riegelsberg - stand am Dienstagabend im Riegelsberger Rathaussaal auf der Tagesordnung. Jürgen Holz vom Landesbetrieb für Straßenbau sowie Jörg Bard vom Saarbrücker Planungsbüro BSBI stellten etwa 45 Bürgern den aktuellen Sachstand der seit 37 Jahren geforderten Umgehungsstraße vor. Das Fazit der zweistündigen Veranstaltung: es gibt eine so genannte Vorzugsvariante, eine Trasse also, deren Verlauf die Planer festgelegt haben und mit der sie ins Genehmigungsverfahren und dann ins Planfeststellungsverfahren gehen werden. Ob die Umgehungsstraße jedoch wirklich gebaut wird, steht in den Sternen. Sieben Trassenvarianten hatten die Planer geprüft: drei Ortsrandvarianten, eine Talvariante, eine Waldvariante, eine Von-der-Heydt-Variante und eine Westtangente. Als "gerichtsfest" - also anfechtungssicher - herauskristallisiert hat sich die Ortsrandvariante zwei. "Über diese Variante haben wir mit dem Umweltministerium Einigung erzielt", sagte Holz. Diese etwa 3,5 Kilometer lange und 7,50 Meter breite, zweispurige Straße soll von der A 1 entlang der Holzer Straße über eine etwa 35 Meter breite Brücke führen, die die Saarbrücker Straße und die Saarbahntrasse quert. Weiter gehen soll es hinter Wolfskaul- und Hixbergerstraße am Waldrand entlang zum Schocksberg.Ein Verkehrskreisel an der Altenkesseler Straße und ein Kreisel an der Püttlinger Straße sollen die Verkehre aus Richtung Saarbrücken/Altenkessel sowie aus Püttlingen/Köllerbach anbinden. Ein etwa drei Meter hoher Sichtschutzwall zwischen Trasse und den Grundstücken in der Hixbergerstraße soll die Anwohner schützen. Derzeit fahren täglich etwa 18 000 Fahrzeuge durch die Wolfskaul- und Hixbergerstraße. Untersuchungen ergaben, dass die jetzt gewählte Trasse der Süd-Umgehung eine Entlastung von 50 Prozent für die Wolfskaulstraße und sogar 61 Prozent für die Hixbergerstraße bringen würde. Etwa zwölf Millionen Euro soll der Bau der Süd-Umgehung kosten.
Holz rechnet allerdings damit, dass dieser Betrag nicht ausreichen wird. Zur weiteren Vorgehensweise sagte er: "Ende dieses Jahres, Anfang 2012 werden wir mit der Entwurfsplanung beginnen. Danach wird der landschaftspflegerische Begleitplan und die technische Detailplanung erstellt. Es folgen eine FFH- und Artenschutzuntersuchung, eine detaillierte schalltechnische Untersuchung und ein Verkehrsaudit. Dann muss alles noch mal dem Umweltministerium und dem Landesamt für Umwelt- und Artenschutz vorgelegt werden. Nach Prüfung der Entwurfsplanung können wir 2013 ins Baurechtsverfahren eintreten. Eine Aussage über einen Baubeginn kann ich zum jetzigen Zeitpunkt nicht treffen."
Der Riegelsberger Bürgermeister Klaus Häusle (Foto: Gemeinde) wurde deutlicher: "Bau und Planung muss man getrennt sehen. Wichtig ist, Planungsrecht herzustellen und mit allem politischen Druck zu versuchen, dass die Landesregierung den Bau umsetzt. Man muss aber klar sagen: Wenn wir jetzt Baurecht hätten, würde die Süd-Umgehung wegen der Haushaltssituation im Land nicht gebaut." Anwohner waren sauer. Einer sagte: "Weitere zehn, 15 Jahre diesen Zustand auszuhalten, ist unzumutbar." Ein anderer: "Das halten nicht nur die Menschen, sondern auch die Häuser nicht aus." Häusle: "18 000 Fahrzeuge täglich, das ist unerträglich."
Hintergrund
Seit 1974 fordert Riegelsberg die Süd-Umgehung. Doch deren Bau scheiterte stets an Zuständigkeiten und am Geld. 1998 beschloss der Gemeinderat, die Süd-Umgehung selbst zu planen und vorzufinanzieren. 2006 nahm das Land die Sache doch in die Hand, übernahm den Planungsbetrieb und sagte die Finanzierung zu. Am 5. November 2007 stellten Wirtschaftsministerium und Landesamt für Straßenbau die Pläne im Rat vor. Baubeginn sollte 2011 sein, hieß es damals. Im November 2008 verzögerte sich die Angelegenheit allerdings erneut, weil es eine neue Umweltverträglichkeitsprüfung gegeben hatte und somit alle Routenvarianten wieder auf den Prüfstand mussten. Im Januar 2011 wurde im Gemeinderat die Vorzugsvariante vorgestellt. Damals sagte Werner Schmitt vom Wirtschaftsministerium, dass "theoretisch Ende 2013, Anfang 2014" Baubeginn sein könnte. dg