Studierende im Riegelsberger Wohnzimmer

Riegelsberg · Seit gut 20 Jahren machen sich die Riegelsberger Gedanken um ihren Marktplatz. Bis Ende 2014 soll er attraktiver werden. Frische Ideen dazu steuern Studierende bei. Auch Hausbesitzer können profitieren.

 Die Jugend ist am Zug: Studenten berieten im Riegelsberger Rathaus über die Entwicklung des Marktplatzes. Vorn, von links: Anthony Amouri, Gülsen Terzi und Melis Meyer. Foto: Becker & Bredel

Die Jugend ist am Zug: Studenten berieten im Riegelsberger Rathaus über die Entwicklung des Marktplatzes. Vorn, von links: Anthony Amouri, Gülsen Terzi und Melis Meyer. Foto: Becker & Bredel

Foto: Becker & Bredel

"Entwerfen im Bestand", nennt sich die Aufgabe, der sich 40 Studierende der Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes (HTW) stellen. In einer Semesterarbeit machen sich die angehenden Architekten Gedanken, wie der Riegelsberger Marktplatz und sein Umfeld attraktiver gestaltet werden können. Es gehe um die Fassaden, aber auch um den Blick dahinter, sagte Professorin Eve Hartnack, die mit ihrem HTW-Kollegen Professor Klaus Köehler das Projekt betreut. Beispielsweise um die Gestaltung der Ladenlokale und der Wohnungen in den Gebäuden rund um den Marktplatz (die SZ berichtete).

Als die Studierenden im vierten Semester diese Woche ihre ersten Skizzen im Riegelsberger Rathaus präsentierten, spornte Bürgermeister Klaus Häusle die jungen Leute an: "Ich verspreche mir viel von ihren Ideen. Ich hoffe, dass Sie damit Dynamik reinbringen in eine Diskussion, die unsere Gemeinde schon seit mehr als 20 Jahren beschäftigt." Die Entwürfe des Saarbrücker Planungsbüros Dutt & Kist zur Neugestaltung des Marktplatzes seien für die HTW-Studierenden eine exzellente Arbeitsgrundlage, fügte der SPD-Mann hinzu. Häusle: "Bisher haben wir in der Horizontalen gedacht. Sie machen nun die Wände, die zu einem Wohnzimmer gehören. Und der Marktplatz ist das Wohnzimmer unserer Gemeinde."

Arbeit unter Zeitdruck

Die Herausforderung bestehe darin, ein attraktives Zentrum zu schaffen, einen Platz mit Aufenthaltsqualität, der als Treffpunkt, als Ort der Kommunikation und für Veranstaltungen diene - und das alles, ohne die berechtigten Interessen der Geschäftsleute rund um den Markt zu vernachlässigen. Eine äußerst schwierige Aufgabe also, auf die auch der Riegelsberger Zentrumsmanager Hugo Kern hinwies. "Hier sind viele Interessen unter einen Hut zu bringen: die von Hauseigentümern, Mietern, Gewerbetreibenden und der Politik. Und mit Blick auf die Fördermittel muss bis Ende 2014 alles fertig sein. Aber ein solcher Druck ist gut, sonst wird alles zerredet."

Architektin Eve Hartnack stellte nochmals klar, dass es bei der Semesterarbeit nicht nur um die Häuserzeile auf dem Marktplatz geht. Auch die gegenüberliegende Seite an der Saarbrücker Straße sowie Bereiche der Rathaus- und der Marienstraße werden in die Überlegungen einbezogen.

Ebenso der "Stadtbalkon", ein neun mal neun Meter großer Pavillon, der an der Ecke Rathausstraße/Saarbrücker Straße geplant ist. Wie die Professorin erläuterte, haben die Studierenden vier Arbeitsgruppen gebildet, jeweils eine für eine Platzseite. Bei der Vorstellung der ersten Ideen für eine Auffrischung der Fassaden offenbarte sich eine "freie Herangehensweise", wie es Professor Klaus Köehler formulierte.

Hauseigentümer machen mit

Mit anderen Worten: die Studierenden haben alle Möglichkeiten ausgelotet, mitunter extrem überzeichnet, ja provoziert. Diese Ansätze werden in den nächsten Schritten verfeinert, bis die konkreten Vorschläge der HTW-Studierenden Ende August vorliegen sollen.

Aber die jungen Leute möchten gern auch hinter die Fassaden schauen. Dazu bedarf es der Mithilfe der Hauseigentümer. "Es wäre schön, wenn sie uns die Grundrisse zur Verfügung stellten. Sie bekommen Ideen geliefert, ohne dafür zahlen zu müssen. Für die Eigentümer ist das also eine einmalige Chance, denn für mich ist der Marktplatz Investitionsstandort", sagte dazu Hugo Kern unlängst. Nun gab der Zentrumsmanager einen Zwischenbericht. Kern: "Mit sechs Hauseigentümern konnten wir sprechen, fünf wollen mitmachen."

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