Sprit im Tank, Geldbörse blank

Köllertal. Die momentanen Spritpreise sind so hoch wie noch nie. Wir haben uns im Köllertal umgehört, was Autofahrer zu den Benzinpreisen sagen und ob sie ihr Fahrverhalten oder ihre Tank-Strategie geändert haben. Otmar Engel (72) aus Püttlingen nutzt sein Auto nur noch, um Einkäufe zu tätigen: "Benzin ist viel zu teuer

 Wer dieser tage an den Tankstellen noch gelassen bleibt, der muss entweder eine dicke Geldbörse oder ein dickes Fell haben. Die Preise steigen und steigen . . . Foto: dpa

Wer dieser tage an den Tankstellen noch gelassen bleibt, der muss entweder eine dicke Geldbörse oder ein dickes Fell haben. Die Preise steigen und steigen . . . Foto: dpa

Köllertal. Die momentanen Spritpreise sind so hoch wie noch nie. Wir haben uns im Köllertal umgehört, was Autofahrer zu den Benzinpreisen sagen und ob sie ihr Fahrverhalten oder ihre Tank-Strategie geändert haben. Otmar Engel (72) aus Püttlingen nutzt sein Auto nur noch, um Einkäufe zu tätigen: "Benzin ist viel zu teuer. Ich tanke nur einmal im Monat und fahre mit meinem Auto lediglich zum Einkaufen raus." Der Rentner sagt zudem: "Am schlimmsten betreffen die hohen Kraftstoffpreise natürlich die Autofahrer, die jeden Tag kilometerlange Strecken zu ihrem Arbeitsplatz fahren müssen. Ich bin als Rentner nicht ganz so stark davon betroffen."Birgit Thiel (51), Kaufmännische Angestellte aus Püttlingen, ist ebenfalls höchst unerfreut über die astronomischen Benzinpreise: "Ich finde es unmöglich. Das kann ja kaum noch einer bezahlen. Ich bin froh darüber, dass mein Arbeitsort in Püttlingen ist. Da kann ich auch zu Fuß hinlaufen. Allgemein laufe ich viel zu Fuß und lasse das Auto für kurze Strecken stehen."

Brigitte Rohner aus Riegelsberg nutzt die Nähe zum Nachbarland Luxemburg und tankt dort den preisgünstigeren Sprit: "Ich fahre oft nach Schengen, um dort zu tanken. Das lohnt sich, da ich auch noch Kaffee kaufe. Außerdem ist es für mich eine Art Spazierfahrt, bei der ich auch Halt an einem Grab mache, das in der Nähe meiner Route liegt."

Außerdem sagt die 67-Jährige: "Kurze Strecken laufe ich zu Fuß, zum Beispiel der Weg an den Briefkasten oder zum örtlichen Schwimmbad. Wenn ich doch mit dem Auto wegfahre, dann versuche ich, so viele Termine wie möglich unter einen Hut zu bekommen."

Rüdiger Steimer (25), Produktionsarbeiter aus Riegelsberg, ist auch der Meinung, dass die Kraftstoffpreise viel zu hoch sind: "Ich tanke deswegen meistens an freien Tankstellen, dort ist es etwas günstiger. Nach Luxemburg zu fahren, stellt für mich keine Alternative dar, da die Qualität des Benzins dort nicht so gut sein soll." Der Motor eines Bekannten sei, so habe es jedenfalls ein Kfz-Mechaniker gesagt, wegen des Sprits aus dem Nachbarland kaputt gegangen.

Für Roman Corti aus Riegelsberg sind die Folgen des Preisanstiegs drastisch: "Das ist doch kriminell. Ich kann wegen der Preise nicht mehr in Urlaub fahren und habe meine beiden Motorräder verkaufen müssen." Der 69-jährige Rentner tankt ausschließlich in Luxemburg: "Lohnen tut es sich nicht wirklich, aber ich mache es aus Protest. Ich verstehe nicht, wieso man in Deutschland den Kraftstoff E10 nicht billiger verkaufen kann. Der ist doch angeblich umweltfreundlicher. Gott sei Dank verbraucht mein Auto nicht so viel Sprit."

Raphael Schmitt, den wir in Heusweiler beim Einkaufen trafen, fühlt sich machtlos gegenüber den Benzinpreisen: "Was soll ich machen? Ich bin beruflich stark auf mein Auto angewiesen. Selbst wenn der Liter zwei Euro kosten würde, dann müsste ich trotzdem tanken." Der 45-jährige Betriebsschlosser sagt zudem: "Eine Fahrt nach Luxemburg des billigeren Sprits wegen ist für mich nicht rentabel. Tanken tue ich dort, wo ich gerade bin. Wenn es mir möglich ist, dann tanke ich an freien Tankstellen." bub

Fotos: Becker & Bredel

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