Sonnenuntergang und Co. begeistern die Uroma

Riegelsberg · Gudrun Bertrand hat nie eine Kunstakademie besucht. Der Spaß an der Malerei, die Lust am Experimentieren, ein gutes Gespür für Farben und Formen und ganz viel Übung lassen authentische Bilder entstehen.

 Gudrun Bertrand mit ihrer Uroma Hannelore Backes, die schon immer an das Talent ihrer Urenkelin glaubte. Foto: Nadja Spieldenner

Gudrun Bertrand mit ihrer Uroma Hannelore Backes, die schon immer an das Talent ihrer Urenkelin glaubte. Foto: Nadja Spieldenner

Foto: Nadja Spieldenner

"Seit vier Jahren kümmere ich mich mit wachsender Begeisterung um meine Malerei", verrät Gudrun Bertrand aus Riegelsberg bei ihrer Ausstellungseröffnung im Foyer des Rathauses in Großrosseln. "Uffm Flur" finden Kunstinteressierte bis einschließlich 11. März die eindrucksvollen Werke der Jugend- und Heimerzieherin.

"Fast 45 Jahre habe ich nichts gemalt, ich hatte keine Zeit dazu", gesteht sie, ihre Werke verraten davon nichts. In den unterschiedlichsten Techniken gestaltet Bertrand ihre Bilder, ein Großteil ist in Acryl gehalten. Linoldrucke, Collagen, Gespachteltes oder experimentelle Arbeiten, etwa mit außergewöhnlichen Materialien wie Kaffepulver und -bohnen oder rostigen Nägeln, Schrauben und Muttern gehören aber ganz genauso zu ihrem Repertoire. Auch Aquarellmalerei hat sich die Autodidaktin beigebracht und dabei festgestellt: "Aquarellfarben haben ein sehr eigenes Leben!" "Aquarelle in der Art habe ich noch nicht gesehen", sagt auch Bürgermeister Jörg Dreistadt während der Ausstellungseröffnung.

"Farb-Töne" lautet Bertrands Motto, damit gibt sie bereits einen Teil ihrer Bildmotive preis: Musik. Eine weitere ihrer Leidenschaften, die sie auch malerisch auslebt. "Ich habe eine riesengroße Sammlung an Musik-DVDs, darin finde ich auch einen Teil meiner Inspiration."

In ihrer Motivwahl ist Bertrand sehr vielfältig: Landschaften im Sonnenuntergang mit den dunklen Silhouetten knorriger Götterbaume, hellhäutige Mädchen eingehüllt in Farbexplosionen, Klavier oder Gitarre spielend, geometrische Muster oder Tau beträufelte Laubblätter, unterschiedlicher könnten Bertrands Werke mitunter kaum sein. Eins haben sie jedoch alle gemeinsam: sie ziehen den Betrachter in ihren Bann, lassen ihn in das Bild eintauchen und die Luft der Welt hinter dem Motiv schnuppern - so real erscheint das Gemalte.

"Meine Uroma hat von Anfang an an mich geglaubt, die hat gesagt‚ du wirst mal noch weltberühmt mit deinen Bildern'", strahlt Bertrand - die Uroma sitzt währenddessen sichtlich stolz auf einem Stuhl unter einem großen Sonnenuntergang. "Sun down" heißt das Bild, orangerot und warm leuchtet es.

Obwohl Bertrand erst seit vier Jahren wieder malt ("In meiner Kindheit und Jugend hab ich so rumgekritzelt!"), ist "Farb-Töne" in Großrosseln bereits ihre sechste Ausstellung. Unter anderem in Hülzweiler, Geislautern, Schwalbach und Saarbrücken konnten an Malerei Interesssierte ihre Bilder sehen.

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