Seile und Knoten statt Schrauben und Nägel

Riegelsberg. "Vom Rudi haben wir viel gelernt." - "Ein guter Mann." Zwei Beschreibungen, die eigentlich alles über Rudi Schönberg sagen. Der 69-Jährige ist seit 50 Jahren Mitglied des THW Riegelsberg und hat über 100 Jugendliche ausgebildet. Sein Spezialgebiet: "Stiche und Bunde". Diese besondere Technik will wohl geübt sein

 Seit 50 Jahren ist Rudi Schönberg Ansprechpartner der THW-Jugend, wenn es um "Stiche und Bunde" geht. Hier zeigt er diese Verbindungstechnik (von links) Lukas Bücher, Daniel Baldauf, Alessandro Tassone, Janosch Kunert und Leon Karl. Foto: M. Jungfleisch

Seit 50 Jahren ist Rudi Schönberg Ansprechpartner der THW-Jugend, wenn es um "Stiche und Bunde" geht. Hier zeigt er diese Verbindungstechnik (von links) Lukas Bücher, Daniel Baldauf, Alessandro Tassone, Janosch Kunert und Leon Karl. Foto: M. Jungfleisch

Riegelsberg. "Vom Rudi haben wir viel gelernt." - "Ein guter Mann." Zwei Beschreibungen, die eigentlich alles über Rudi Schönberg sagen. Der 69-Jährige ist seit 50 Jahren Mitglied des THW Riegelsberg und hat über 100 Jugendliche ausgebildet. Sein Spezialgebiet: "Stiche und Bunde". Diese besondere Technik will wohl geübt sein. Denn das sachgerechte Verbinden von Leinen an Objekten oder miteinander sowie das Verbinden von Bohlen, Rund- oder Kanthölzern entscheidet über die Tragfähigkeit einer Konstruktion. Halten die Leinen nicht, kann eine Brücke schnell zusammenbrechen.Doch die von Rudi Schönberg und seiner THW-Truppe gebauten Stege, Hängebrücken oder Spielgeräte waren bislang standhaft. So wurden unter seiner Mitwirkung etwa die Hängebrücke im Lampennest (sowohl die Konstruktion aus den 1970er als auch die aus den 1990er Jahren), die Übungs-Hängebrücke über den Köllerbach in Walpershofen, der Wasserbrunnen am Awo-Kindergarten in Pflugscheid und die Holzspielgeräte am Kindergarten St. Josef und St. Elisabeth von ihm mitgebaut.

Zum THW kam der gelernte Elektriker 1961 durch einen Freund, der den damals 19-Jährigen zu einer Gruppenstunde mitnahm. "Ich war sofort begeistert", erinnert sich Rudi Schönberg. "Auch wenn wir damals nur mit Schippe, Hacke und Bindeleinen arbeiten konnten. Schnell spezialisierte ich mich auf 'Stiche und Bunde', besuchte verschiedene Lehrgänge und lernte in einer Katastropheneinheit sogar, Verletzte zu bergen." Im Umgang mit den Jugendlichen zeigt er eine erstaunliche Geduld: "Wenn ich den Jugendlichen etwas zeige oder erkläre und sie es beim ersten Mal nicht kapieren, dann zeige ich es ihnen eben ein zweites oder drittes Mal. Wenn's sein muss, auch ein viertes Mal, solange, bis sie es können. Schließlich soll alles, was wir machen, auch lange halten."

Zu seinen Schützlingen zählten in ihrer Jugend auch Dr. Dirk Eck und Gernot Hauer, heute 1. und 2. Vorsitzende, die beide bei ihm "Stiche und Bunde" von der Pike auf lernten.

In seiner langen ehrenamtlichen Tätigkeit half Schönberg Ende der 1960er Jahre beim Umzug des THW vom Kasberg in die Überhofer Straße, wo die THW-Helfer über drei Jahre Schulungen und Gruppenstunden in einem ehemaligen Kuhstall abhielten. Auch beim nächste Umzug in den Holzbau in der Wolfskaulstraße 1971 packte er kräftig mit an. Jetzt freut er sich auf den Einzug in das neue zweigeschossige THW-Heim, das Ende des Jahres eingeweiht werden soll. "Endlich eine richtig schicke und großzügige Unterkunft", sagt das THW-Urgestein.

Ob bei Überschwemmungen in Großrosseln oder Saarbrücken, wo 1993 der St. Johanner Markt "Land unter" meldete, oder bei den jährlichen Hochwassereinsätzen am Köllerbach in Walpershofen und Etzenhofen oder bei Sturmschäden an der Ellerschule: Rudi Schönberg war stets zur Stelle. Angepackt hat er auch regelmäßig bei den Altkleidersammlungen. Fit hält sich der stolze Opa einer achtjährigen Enkeltochter durch Wandern und Schwimmen, "damit ich Sofie hinterherkomme". Für sein Engagement erhielt Schönberg das Ehrenzeichen in Bronze für besondere Verdienste.

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