Schatzkammern freigelegt

Riegelsberg. Im Frühling diesen Jahres erreichte Sandra Fliedner ein Brief aus Ägypten. Die Direktorin des altägyptischen Museums in Kairo, Waffa el Saddik, unterbreitete ein, wie es hieß, "sensationelles Angebot und bat mich und die Kinder der Malschule Zinnober um Hilfe", berichtete die Leiterin der Malschule

Riegelsberg. Im Frühling diesen Jahres erreichte Sandra Fliedner ein Brief aus Ägypten. Die Direktorin des altägyptischen Museums in Kairo, Waffa el Saddik, unterbreitete ein, wie es hieß, "sensationelles Angebot und bat mich und die Kinder der Malschule Zinnober um Hilfe", berichtete die Leiterin der Malschule. Ein bisher unentdecktes altägyptisches Grab sei im berühmten Tal der Könige gefunden worden, doch krankheitsbedingt sei es den ortsansässigen Archäologen nicht möglich gewesen, die Grabstätte völlig frei zu legen. Um sie vor gierigen Grabräubern zu schützen, sei jedoch große Eile geboten gewesen. Der Museumsdirektion in Kairo sei nun durch Fliedners Kollegen Professor Doktor Sanchez zu Ohren gekommen, dass sich die Riegelsberger Malschule Zinnober der Mitarbeit fleißiger Jungarchäologen erfreue. Und so habe er die Kinder um Hilfe gebeten. Soweit die Geschichte.

Detailgetreu nachgebildet

Die Riegelsberger Kunstpädagogin trat sodann in den Sommerferien mit einer Schar entdeckungsfreudiger Juniorägyptologen eine Reise ins Land der Pharaonen an, um dort das Grab der vor 3000 Jahren verstorbenen Prinzessin Nemiteh freizulegen. Viele der gefundenen Relikte waren vom Zahn der Zeit angenagt. Umso dankbarer war die Museumsdirektion den fleißigen Helfern, die alle Kostbarkeiten originalgetreu wiederherstellten - und das waren nicht wenige.

Am ersten Tag fanden die Jungforscher die Vorratskammer, denn die Ägypter gaben ihren Königen und deren Familien viel Proviant mit auf ihre Reise zu Osiris, dem Gott der Unterwelt. Der zweite Tag führte die Kinder in die Schatzkammer der Grabstätte.

Ihre detailgetreue Rekonstruktion erlaubt nun auch in Riegelsberg einen Blick in die Pracht der vorzeitlichen Gesellschaft. Am dritten und letzten Tag wurde eine weitere Kammer freigelegt, in der kunstvolle Wandgemälde und bemalte Glasgefäße entdeckt wurden. Die ägyptische Regierung hat nun als Dank für die große Hilfe der Riegelsberger Kinder die Fundstücke und die rekonstruierten Grabbeigaben für die Ausstellung in der Rathaus-Galerie für Kids zur Verfügung gestellt.

Besonders verdient gemacht haben sich laut Informationen aus Ägypten neben Sandra Fliedner auch Annerose Nill, Kulturbeauftragte der Gemeinde, und die jungen Musikanten der Leiterin der Musikschule, Ute Bernett, die am Abend der Vernissage ihr Können zeigten.

Weitere Infos bei Sandra Fliedner, der Leiterin der Malschule, unter Tel. (0681) 9603240 oder Tel. (0681) 8765892.

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