Brandstiftung wirbelt Grundschule durcheinander Schaden verdoppelt sich auf 100 000 Euro

Riegelsberg · Ruß verunreinigte Klassenzimmer nach der Brandstiftung an der Riegelsberger Lindenschule. Die Sanierung startete schnell, doch noch müssen Schüler und Lehrerinnen zusammenrücken.

 Eigentlich hatten, kurz vor Weihnachten, „nur“ zwei böswillig angezündete Mülltonnen vor der Tür gebrannt. Doch Rauch und Ruß zogen in die Riegelsberger Lindenschule und machten umfangreiche Sanierungsarbeiten notwendig, so dass die Schüler auf weniger Klassenräume aufgeteilt werden müssen. Hier, in der derzeit nicht nutzbaren „Piratenklasse“, ist ein Skelett-Modell mit einer Plane abgedeckt.

Eigentlich hatten, kurz vor Weihnachten, „nur“ zwei böswillig angezündete Mülltonnen vor der Tür gebrannt. Doch Rauch und Ruß zogen in die Riegelsberger Lindenschule und machten umfangreiche Sanierungsarbeiten notwendig, so dass die Schüler auf weniger Klassenräume aufgeteilt werden müssen. Hier, in der derzeit nicht nutzbaren „Piratenklasse“, ist ein Skelett-Modell mit einer Plane abgedeckt.

Foto: Andreas Schlichter

Bei einem routinemäßigen Rundgang am Tag vor Heiligabend entdeckte der Hausmeister das Malheur. Ein oder mehrere Täter hatten zwei leere Mülltonnen angezündet, die vor dem Eingang der Lindenschule standen. Und das hatte Folgen: Durch den Brand wurde die Glasfront des Schulgebäudes beschädigt, Ruß verunreinigte einige Räume, hieß es im Polizeibericht. Von einem Schaden von rund 50 000 Euro war zunächst die Rede (Saarbrücker Zeitung vom 27. Dezember).

Doch inzwischen hat sich diese Zahl verdoppelt. „Der Schaden an der Lindenschule wird auf etwa 100 000 Euro geschätzt“, teilte Bürgermeister Klaus Häusle (SPD) jetzt unserer Zeitung mit.

„Ich hätte nicht gedacht, dass zwei Mülltonnen, die draußen standen, drinnen solche Schäden anrichten“, sagte Marie Kiefer, Leiterin der Lindenschule, einer Grundschule mit 99 Schülern in sechs Klassen. Die werden normalerweise auf drei Ebenen unterrichtet: im Erdgeschoss, im ersten und im zweiten Obergeschoss. Doch die Folgen des Brandes haben alles durcheinandergewirbelt.

Das zweite Obergeschoss und das Treppenhaus sind nach wie vor gesperrt, weil dort Brandschäden saniert werden. Auch der Haupt­eingang kann derzeit nicht genutzt werden. Schüler und Lehrer betreten das Haus über den Eingang der benachbarten Gemeinschaftsschule, deren Gänge mit der Lindenschule verbunden sind.

Dass die Wege weiter geworden sind, verspürt die Schulleiterin am eigenen Leib: „Mein Schrittzähler zeigt mir, dass ich jetzt dreimal so viel laufe wie vorher.“

Die sinnfreie Tat kurz vor Weihnachten hat das Kollegium aus sieben festen Lehrerinnen, einer Förderschullehrerin und einer Referendarin zum Umdenken gezwungen. Und zum Umziehen. Derzeit kann nur in den Klassenräumen im Erdgeschoss und im ersten Obergeschoss unterrichtet werden. Dass dies unbedenklich ist, habe das Gutachten eines vereidigten Sachverständigen für Untersuchungen von Brandfolgeschäden bestätigt, betont der Bürgermeister.

Der Experte habe auch die Reinigungsarbeiten veranlasst und anschließend die Freigabe für die Nutzung erteilt. Nur zwei der sechs Klassen werden im selben Raum wie vor dem Brand unterrichtet, die anderen in ungewohnter Umgebung. Aus Platzgründen wurden die beiden vierten Klassen mit insgesamt 30 Schülern in einem Zimmer zusammengelegt. Und der Unterrichtsablauf angepasst. Los geht’s nun um 7.45 Uhr mit einem offenen Schulbeginn, die Viertklässler arbeiten nach einem Wochenplan, können selbst entscheiden, ob sie sich zunächst mit Deutsch, Mathe oder Sachkunde befassen.

Die Schulleiterin hofft, dass die Räume im zweiten Obergeschoss bis Ende Januar/Anfang Februar wieder bezogen werden können, wenn auch die Malerarbeiten, die einen neuen Anstrich versprechen, erledigt sind. Ob die Lindenschule dann zum alten System der Unterrichts- und Pausengestaltung zurückkehrt oder die zwangsweise eingeführten Neuerungen beibehält, will Marie Kiefer zu gegebener Zeit mit ihren Kolleginnen besprechen.

 „Betreten der Baustelle verboten“ – ein abgesperrter Bereich der Lindenschule, der Haupteingang kann derzeit nicht genutzt werden.

„Betreten der Baustelle verboten“ – ein abgesperrter Bereich der Lindenschule, der Haupteingang kann derzeit nicht genutzt werden.

Foto: Andreas Schlichter
 Die Brandstiftung an der Riegelsberger Lindenschule kostete vier Fischen im Aquarium im ersten Obergeschoss das Leben.

Die Brandstiftung an der Riegelsberger Lindenschule kostete vier Fischen im Aquarium im ersten Obergeschoss das Leben.

Foto: Andreas Schlichter

Bei allem Lob für die Gemeindeverwaltung, die dafür gesorgt habe, dass die Sanierungsarbeiten trotz Weihnachtsferien und Jahreswechsel zügig anliefen, findet die Schulleiterin auch nachdenkliche Worte. Denn der Brand hat Dinge vernichtet, die den Mädchen und Jungen der Lindenschule am Herzen lagen. So mussten Kunstwerke der Schüler, die in den Fluren hingen, entsorgt werden. Die Dekoration in den Klassenräumen trug ebenfalls Schäden davon. Zu den Opfern zählen zudem vier Fische, die sich im Aquarium im ersten Obergeschoss tummelten. Und schließlich konnten auch nicht alle Hausschuhe der Lindenschüler gerettet werden. Zumindest in diesem Punkt hatte Bürgermeister Klaus Häusle eine gute Nachricht: „Die Besorgung neuer Hausschuhe auf Kosten der Gemeinde ist veranlasst.“

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