Sagenhafte Gestalten unterwegs
Riegelsberg. Burgfräulein, Ritter, Minnesänger, in Sack und Asche gehüllte Magdfrauen, Drachenkämpfer, Hexen und andere Sagengestalten trafen sich gestern auf dem Riegelsberger Marktplatz
Riegelsberg. Burgfräulein, Ritter, Minnesänger, in Sack und Asche gehüllte Magdfrauen, Drachenkämpfer, Hexen und andere Sagengestalten trafen sich gestern auf dem Riegelsberger Marktplatz. Sie alle hatten über Tage und Wochen an ihren Maskeraden und Bollerwagen gebastelt, gehämmert und gefeilt, um am Ziehwäanschesumzug der Elterninitiative für ein kinderfreundliches Riegelsberg unter dem Motto "Sagenhaftes Mittelalter" teilzunehmen.
Beim Riegelsberger Rosenmontagsumzug sind die Eltern, Kinder, Großeltern, sonstige Verwandte und Freunde die eigentlichen Stars. Mitmachen, mitlaufen und "Gutzjer" verteilen ist angesagt. Wobei sich die Organisatoren des Umzugs um Sandra Kaiser und Martin Schweitzer von der Elterninitiative auch über die vielen Zuschauer am Wegesrand freuen. "Für diese Zuschauer haben wir ja auch jede Menge Süßigkeiten dabei. So um die 100 Kilo Bonbons, Schokoriegel, Gummibärchen, Trillerpfeifen, Brausepulver und anderes. Die meisten laufen den Weg vom Marktplatz durch die Marien-, Buchschacher-, Untere Schul- und Rathausstraße zurück zum Marktplatz mit. Und das ist ganz in unserem Sinne", sagte Sandra Kaiser.
Mehr als 500 Teilnehmer
Los ging es kurz nach 14 Uhr. Zur Musik der Saarländischen Spitzbuben marschierten die über 500 Teilnehmer mit gut 25 selbstgebauten Bollerwagen, Kinderwagen, Pflanzkübelroller und anderen rollenden Gefährten durch die Straßen. Viele "Aahs" und "Oohs" begleiteten die Teilnehmer, die sich allesamt Mordsmühe mit ihren Ziehwäänscher und ihren Kostümen gemacht hatten. So hatten Marzena und Marcel Prinz aus Überhofen ihren Bollerwagen mit Pappmaché, Dachlatten und Rettungsfolie aus dem Verbandskasten zur goldenen Burg umgebaut. Söhnchen Nico (3 Jahre) thronte samt Goldkrone warmverpackt im Inneren und freute sich riesig, mit seinen Eltern mitten im Getümmel dabei zu sein.
Silke und Peter Weber aus Riegelsberg hatten die Idee ihres achtjährigen Sohnes Elias umgesetzt und mit drei weiteren Ehepaaren aus der Nachbarschaft eine Drachenburg gezimmert. "Noch bis zum Sonntagabend haben wir an der Burg gebaut. Für uns Erwachsene ist bereits die Vorbereitung auf den Umzug mit viel Freude verbunden. Für unsere Kinder ist das Werfen der Süßigkeiten das besondere Highlight", sagte Silke Weber.
Als "Schneewittchen mit den acht Zwergen" waren Familie Grünewald und Lehberger samt der dreijährige Annika Grünewald dabei. Ihr Ziehwäänsche zeigte einen "gedeckten Tisch", auf dem Teller und Tassen mit der Heißluftpistole fixiert waren. Nicole und Sascha Rech hatten mit Uli und Joachim Preuß und ihren Kindern die Burg "Cremantfels" kreiert, und Claudia Feld hatte sich mit ihren Töchtern Victoria (12) und Sophia (8) als Magdfrauen in Sack und Asche gehüllt.
Als Spinnenhexe verkleidet
"Für uns ist die Teilnahme an dem Umzug ein Muss. Als Riegelsberger geht man mit beim Ziehwäänschesumzug, was anderes können wir uns an Rosenmontag überhaupt nicht vorstellen", sagten alle übereinstimmend.
"Das Beste an dem Umzug ist, dass es keine motorisierten Wagen gibt, sondern nur handgezogene", betonten Susanne und Alfred Speicher mit ihren Söhnen Hendrik (6) und Benjamin (3), die sich als Ritter, Teufel und Spinnenhexe verkleidet hatten.