Heimatkunde Regionalgeschichte Riegelsberg Riegelsberger Urgestein wird heute 90

Riegelsberg · Norbert Krämer hat sich als Heimatforscher und Kneippianer verdient gemacht. 

 Norbert Krämer in der lokalhistorischen Sammlung des Vereins für Industriekultur und Geschichte in Riegelsberg. An diesem Donnerstag feiert Krämer seinen 90. Geburtstag.

Norbert Krämer in der lokalhistorischen Sammlung des Vereins für Industriekultur und Geschichte in Riegelsberg. An diesem Donnerstag feiert Krämer seinen 90. Geburtstag.

Foto: Karl Heinz Janson

Der Riegelsberger Heimatforscher und Kneippianer Norbert Krämer feiert diesen Donnerstag, 17. August, 90. Geburtstag. Geboren wurde er 1927 im Ortsteil Pflugscheid im Haus des damaligen Konsummarktes, den seine Eltern führten. 1944 wurde er zum Militär eingezogen. Nach kurzer, harter Ausbildung in Berlin kam er zu einer Panzerdivision, die bald an die nun schon nahe am „Reich“ befindliche Ostfront hinter Frankfurt/Oder in den Kampf geschickt wurde. Im Krieg wurde Krämer durch Granatsplitter verwundet. An seinem 18. Geburstag wurde er von den Engländern aus der Gefangenschaft entlassen. Krämer suchte seine Mutter, die nach Bayern evakuiert worden war. Sie war aber schon ins Saarland abgereist. Er half dann dort noch eine Zeit Bauern bei der Ernte, um über die Runden zu kommen.

Mit einem Fahrzeug der Spedition Anterist und Schneider gelang es ihm im Herbst 1945, illegal die Grenze zur französischen Zone zu überwinden. Weihnachten 1945 gelangte er wieder nach Riegelsberg zu seiner Familie. Bereits vor dem Krieg hatte er bei der Firma Ernst Heckel eine Lehre als technischer Zeichner begonnen, die er nun beendete. Wegen des hohen Bedarfs zum Wiederaufbau hat er dann zum Bautechniker umgeschult und in einem Architekturbüro gearbeitet. Eine der ersten Bauaufgaben war die neue Synagoge in Saarbrücken. Weitere Wiederaufbauten im zerstörten Saarbrücken wie das Toto-Haus oder die Turnhalle Malstatt folgen.

Zuletzt war er lange beim Dudweiler Dachdeckerunternehmen Peter Marx als Geschäftsführer tätig. Bereist in den fünfziger Jahren trat er dem Kneipp-Bund bei, wurde Vorsitzender in Riegelsberg und war lange Übungsleiter mit seiner Frau Doris Krämer für Gesundheitsgymnastik. Später war er saarländischer Landesvorsitzender und zeitweise stellvertretender und kommissarischer Bundesvorsitzender des Kneipp-Bundes, für den er in Bad Wörishofen wichtige Bauaufgaben übernahm. Nach der Wende war er auch maßgeblich für den Kneipp-Bund am Aufbau in den neuen Bundesländern beteiligt. Für sein diesbezügliches Engagement erhielt er die Kneipp-Medallie in Gold und 1998 das Bundesverdienstkreuz.

Der Vorstand des Kneippvereins Riegelsberg gratuliert Norbert Krämer ganz herzlich zum 90. Geburtstag, die Saarbrücker Zeitung schließt sich den Glückwünschen an.

Krämer war auch Mitbegründer und langjähriger Vorsitzender des Riegelsberger Vespa-Clubs, ebenso lange im Riegelsberger Bühnenvolksbund aktiv. Sein besonderes Augenmerk galt später der Riegelsberger Heimatgeschichte. Mit weiteren Riegelsbergern gründete er 2003 den Verein Heimatstube, dessen Ziel ein kleines Heimatmuseum vor Ort war. Bedingt durch den demographischen Wandel gelang es aber nicht mehr, diesen Verein weiter zu führen und man fusionierte 2016 mit dem Verein für Industriekultur und Geschichte, dessen Vorstand er seither angehört. Verheiratet ist Norbert Krämer mit seiner Frau Doris Krämer, geborene Rössler, mit der er 1958 in der Lindenstraße ein Haus gebaut hat. Er hat eine Tochter, zwei Enkel und einen Urenkel.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort