Polizeigroßeinsatz Riegelsberger droht mit Rohrbombe: „Bin zu allem bereit“

Großalarm in Riegelsberg: Dort hat ein psychisch angeschlagener Mann damit gedroht, eine Bombe zu zünden. Beamte einer Polizeispezialeinheit fassten ihn, als er das Haus verlassen wollte.

 Polizeieinsatz in Riegelsberg: Beamte nehmen einen Mann fest, der mit einer Rohrbombe drohte.

Polizeieinsatz in Riegelsberg: Beamte nehmen einen Mann fest, der mit einer Rohrbombe drohte.

Foto: BeckerBredel

Zig Polizeiwagen säumen die Lammeneperstraße in Riegelsberg, sperren die Gegend weiträumig ab. Denn ein Mann droht damit, sich und anderen etwas anzutun. Er selbst alarmiert gegen 16.30 Uhr die Ermittler: „Ich bin zu allem bereit“, lässt er unmissverständlich wissen. Er bezichtigt sich selbst als gewalttätig und unberechenbar. Kurz darauf erhalten die Fahnder weitere Notrufe aus der Nachbarschaft und der Familie. Der Angreifer stehe unter Drogen, habe womöglich auch getrunken.

Bombe aus dem Fenster geworfen

Eine bedrohlich explosive Lage, die sich da am Dienstag abzeichnete, wie Pressesprecher Georg Himbert beim Landespolizeipräsium in Saarbrücken wissen lässt. Denn der 28-Jährige hatte eine Rohrbombe gebastelt. Eine etwa zehn Zentimeter lange Waffe, wahrscheinlich mit Schwarzpulver gefüllt und mit einer Zündschnur versehen. Die wollte der Riegelsberger hochgehen lassen. Er warf die Bombe aus dem Fenster, sie detonierte aber nicht.

Mutmaßlicher Täter in Psychiatrie

Beamte der Operativen Einheit aus Burbach kamen hinzu, umstellten das Haus, indem sich der Täter aufhielt. Himbert: „Als er es verlassen wollte, griffen die Beamten zu.“ Der Einsatz endete, ohne dass jemand verletzt wurde. Wenig später musste der Festgenommene zur Blutprobe, anschließend kam er in eine psychiatrische Klinik. „Der Mann ist uns bereits als gewalttätig bekannt“, berichtet Himbert. Außerdem sei er wegen Rauschgiftdelikten aufgeflogen.

Messer in den Bauch gerammt

Nicht nur das: Im März 2011 stand der Mann wegen Totschlags vor der Jugendkammer des Saarbrücker Landgerichts. Es ging um eine Tat vom 28. September 2008, infolge dessen sein Vater starb. Direkt nach der Tat alarmierte der Riegelsberger ebenfalls den Notdienst – mit den Worten: „Ich haben meinem Vater ein Messer in den Bauch gerammt.“ Hatte der Lagerarbeiter in Notwehr gehandelt, wie sein Anwalt vor dem Richter ins Felde führte? Demzufolge sei der Vater dem Angeklagten gegenüber jähzornig aufgetreten, habe ihn mit einer Fleischgabel bedroht. Dabei habe der junge Mann nur ein Glas Milch aus dem Kühlschrank nehmen wollen, wie der Verteidiger schilderte. Das nahm ihm der Staatsanwalt nicht ab. Mit den Messerstichen in Bauch und Rücken habe der Angeklagte, damals 22 Jahre, vielmehr den Tod des Vaters billigend in Kauf genommen. Er habe also mit voller Absicht gehandelt.

Freispruch vor Gericht

Der Vater war mit einem Rettungshubschrauber und lebensgefährlichen Verletzungen in eine Klinik gekommen. Während einer Notoperation retteten Mediziner zwar dessen Leben. Aber nach zwei Monaten Krankenhausaufenthalt brach der Mann gegen den Rat der Ärzte die Behandlung ab. Daraufhin kam er durch eine Embolie (verstopfte Blutgefäße) ums Leben.

Das Gericht konnte damals nicht eindeutig klären, ob Tötungsabsicht oder Notwehr Auslöser für die blutige Auseinandersetzung waren. Wegen der Zweifel kam der Sohn mit einem Freispruch davon.

Sprengstoff in der Wohnung

Jetzt entdecken Ermittler in dessen Wohnung Waffen und Pulver, das möglicherweise als Sprengstoff für Bomben dient. Genaueres sollen Spezialisten herausfinden.

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