Umstrittenes Vorhaben in Riegelsberg Viele wollen ein Baugebiet „Auf der Hahn“ verhindern

riegegelsberg · „So voll war die Riegelsberghalle seit der Kappensitzung im Februar nicht mehr“, sagte Bürgermeister Klaus Häusle (SPD) in er Bürgerinformationsversammlung zum geplanten Wohngebiet „Auf der Hahn“.

 Die vierstündige Infoveranstaltung der RAG Montan Immobilien zum Bebauungsplan "Wohngebiet Auf dem Hahn" in der Riegelsberghalle war gut besucht.

Die vierstündige Infoveranstaltung der RAG Montan Immobilien zum Bebauungsplan "Wohngebiet Auf dem Hahn" in der Riegelsberghalle war gut besucht.

Foto: BeckerBredel

Das Treffen sollte vier Stunden dauern und verlief ebenso sachlich wie ruhig.

Wie berichtet, hatte der Riegelsberger Gemeinderat im Dezember 2019 auf Antrag der RAG Montan Immobilien GmbH fast einstimmig den Startschuss für ein neues Wohngebiet im Bereich der Hahnenstraße gegeben. Jetzt wurde rund 100 Bürgern der Verfahrensstand vorgestellt.

War bisher die Rede davon, das Planungsgebiet sei sieben Hektar groß sei, wurde die Größenangabe nun auf 4,5 Hektar nach untern korrigiert.

Auf diesem Areal, einer Wiese am Hang, sollen 60 Grundstücke erschlossen und mit Ein- und Mehrfamilienhäusern bebaut werden. Zwei Wohnstraßen, zwei Stichstraßen und Fußwege sind eingeplant. Die Häuser sollen im Außenbereich der Fläche maximal zweigeschossig, im Innenbereich maximal dreigeschossig sein. Auch geförderter Wohnungsbau ist vorgesehen.

An den Straßenrändern sind bis zu 20 Bäume eingeplant. Die Feuchtwiesen im Außenbereich sollen erhalten werden. Um eine Durchlüftung des Wohngebietes sicherzustellen, soll es eine „offene Bauweise“ geben. Vorgestellt wurden auch ein Umwelt- und ein Verkehrsgutachten sowie eine Entwässerungsplanung.

Das Umweltgutachten bestätigte die geschützten Biotope. Das Verkehrsgutachten geht von 60 Häusern mit geschätzten 300 Neubürgern aus. Das dadurch verursachte Verkehrsaufkommen stelle eine sehr geringe Belastung dar.

Und die Entwässerungsplanung sieht zur Entlastung des gemeindlichen Kanalsystems zwei neue Kanäle für Regen- und Schmutzwasser vor. Zudem ist ein großes Regenrückhaltebecken vorgesehen. Als ergänzende Maßnahmen sollen die Grundstückseigentümer Zisternen einbauen.

Der RAG-Bereichsleiter Martin Krantz versicherte, dass das Projekt „nur im Einklang mit der Natur“ umgesetzt werde. Dies sei „alternativlos“. Die Gesamtkosten des Vorhabens bezifferte Krantz mit 30 bis 35 Millionen Euro.

Bürgermeister Häusle betonte: „Der Gemeinderat wird keinen Aufstellungsbeschluss fassen, wenn das Gemeinwohl nicht berücksichtigt wird.“

Anwohner und Naturschützer sind mit den Plänen dennoch überhaupt nicht einverstanden. Sie mahnen, das schützenswerte Ökosystem Hahn müsse erhalten werden. Die zusätzliche Verkehrsbelastung sowie die Abwassersituation brächten große Nachtteile für alle Bürger mit sich. Kein Verständnis hatten die Anwohner dafür, dass Ausgleichsmaßnahmen, die für die Eingriffe in dieses Ökosystem vorgeschrieben sind, nicht in Riegelsberg, sondern in Heusweiler vorgesehen sind. Einiges blieb unbeantwortet. Etwa die Frage, warum Riegelsberger Gemeinderäte in den 1960er- und 1980er-Jahren zweimal Anträge auf ein Wohnbaugebiet in der Hahn ablehnt hatten. Und die Frage, wann das Projekt verwirklicht ist. Stadtplaner Gerd Dunzweiler: „Wenn es keine Widerstände gäbe, könnte es Baurecht in einem Jahr geben.“

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