Verkehrslärm Riegelsberg: Tempo 30 als Lärm-Bremse?

Riegelsberg · In Wolfskaul- und Hixberger Straße soll’s langsamer werden. Eine Umgehung wollte der Gemeinderat nicht nochmals ins Spiel bringen.

 Nein, Edvard Munchs berühmtes Gemälde „Der Schrei“ entstand nicht in Hixberger- oder Wolfskaulstraße in Riegelsberg, auch wenn sich Verkehrslärm-Geschädigte dort so fühlen könnten. Ob, wenn wirklich Tempo 30 kommt, die Autofahrer schreien, ist wieder eine andere Geschichte.

Nein, Edvard Munchs berühmtes Gemälde „Der Schrei“ entstand nicht in Hixberger- oder Wolfskaulstraße in Riegelsberg, auch wenn sich Verkehrslärm-Geschädigte dort so fühlen könnten. Ob, wenn wirklich Tempo 30 kommt, die Autofahrer schreien, ist wieder eine andere Geschichte.

Foto: dpa/Jason Szenes

Der Riegelsberger Gemeinderat hatte – wie berichtet – im Januar einstimmig einen Lärmaktionsplan in Auftrag gegeben. Das Saarbrücker Planungsbüro GSB erstellte daraufhin ein Gutachten, aus dem hervorging, wo der Straßenlärm am schlimmsten ist und welche Maßnahmen man ergreifen könnte, um den Lärm zu reduzieren. Kurz- und mittelfristig solle auf den Hauptverkehrsstraßen in Riegelsberg und Walpershofen lärmmindernder Asphalt aufgetragen oder Tempo 30 eingeführt werden, schlug das Gutachten vor.

Im Mai verabschiedete der Gemeinderat diesen Plan einstimmig. In einer Bürgerversammlung am 13. Juni wurde er der Öffentlichkeit vorgestellt und anschließend vier Wochen lang offengelegt. Jetzt haben die Träger öffentlicher Belange ihre Stellungnahmen abgegeben, diese werden in den Lärmaktionsplan eingearbeitet und der Gemeinderat beauftragte die Verwaltung in seiner jüngsten Sitzung einstimmig – bei Enthaltung von Melanie Dell (FDP) – den Maßnahmenkatalog den zuständigen Fachbehörden vorzulegen und auf eine zügige Umsetzung zu drängen.

Melanie Dell enthielt sich, weil sich Rat und Verwaltung ihrer Meinung nach nur auf eine Geschwindigkeitsreduzierung in der Wolfskaul- und Saarbrücker Straße konzentrieren. „Man muss alle gleich behandeln“, forderte Dell.

Stephan Müller-Kattwinkel (CDU) wollte wissen, ob Bürgermeister Klaus Häusle schon mit den zuständigen Behörden wegen Tempo 30 in der Wolfskaul- und Saarbrücker Straße gesprochen habe. Dazu Häusle: „Ich habe mit dem Regionalverbandsdirektor und der zuständigen Behörde gesprochen, und wir waren alle der Meinung, dass man das in die Planung einbindet.“ (Da es sich um Landstraßen handelt, müsste eine Tempo-30-Anordnung über den Landesbetrieb für Straßenbau laufen).

Auch Frank Schmidt (SPD) sagte, nach persönlichen Gesprächen mit dem Regionalverband stünden die Chancen auf eine Umsetzung des Lärmaktionsplanes seiner Meinung nach „gar nicht so schlecht“. Birgit Huonker (Linke) wollte sogar noch einen Schritt weiter gehen: sie stellte den Antrag, dass auch die Realisierung einer Südumgehung in den Maßnahmenkatalog aufgenommen werden soll. „Wir haben jetzt mit dieser Lärmkartierung eine gute Möglichkeit, endlich einmal zu wissen, geht es oder geht es nicht.“ Da zog aber niemand mit.

Müller-Kattwinkel sagte: „Wir sollten jetzt nicht der Gefahr erliegen, Luftschlösser ins Spiel zu bringen.“ Stephan Lehberger (Grüne), sah das ähnlich: „Wenn ich jetzt von der Landesregierung hören will, ‚kommt die Südumgehung oder kommt sie nicht’, dann kommt sie nicht.“ Frank Schmidt prophezeite noch Schlimmeres, falls man dem Antrag der Linken folgen würde: „Wenn ich noch die Südumgehung in unseren Beschluss reinbringe, passiert weder das eine noch das andere.“ Will heißen, dann würden auch alle anderen Maßnahmen nicht umgesetzt. Der Änderungsantrag der Linken wurde schließlich abgelehnt.

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