Riegelsberg nimmt zwei Familien aus Syrien auf

Riegelsberg · Hunderttausende Syrer sind auf der Flucht vor den schweren Kämpfen in ihrem Heimatland. Nun hat auch die Gemeinde Riegelsberg zwei Familien aus Syrien aufgenommen. Sie fanden eine Bleibe in Walpershofen.

Im Riegelsberger Rathaus wurde kürzlich Kunst versteigert. Der Erlös geht an das UN-Flüchtlingshilfswerk und wird syrischen Flüchtlingen zu Gute kommen (die SZ berichtete). Auch die Gemeinde Riegelsberg hat im Dezember zwei Familien aus Syrien aufgenommen hat. "Die bürokratischen Hürden sind genommen, jetzt geht es um die soziale, menschliche Seite", erklärt Michael Trampert, Leiter der Abteilung Bürgerservice.

Trampert leitete früher das Sozialamt in Riegelsberg und war Gründungsmitglied des Trägervereins für das Köllertaler Integrationszentrum (KIZ) mit Sitz in Püttlingen. Bei den Behördengängen helfen, wie Trampert erklärt, so genannte "Lotsen" von Wohlfahrtsverbänden. Für Riegelsberg und Püttlingen ist das Rote Kreuz in Burbach zuständig, für Heusweiler das Diakonische Werk. Die Gemeinde sorgt für die Unterkunft. Die Verteilung der Asylsuchenden erfolgt nach der saarländischen Aufenthaltsverordnung und dem Landesaufnahmegesetz und läuft über die Landkreise beziehungsweise den Regionalverband Saarbrücken.

Unterkunft in Walpershofen

In der Praxis funktioniere es so, erläutert Trampert, dass der Sachbearbeiter des Regionalverbandes anrufe und frage, ob Wohneinheiten vorhanden sind, die zu der Familie passen. In Riegelsberg handelt es sich um eine Familie mit einem Baby und eine Familie mit zwei Kindern, eins davon zehn, das andere noch ganz klein. Früher halfen die Sozialämter. Seit diese im Zuge von Hartz IV aufgelöst wurden, fehlen Strukturen und Erfahrungen in den Gemeinden.

"Jetzt ist das wieder Neuland für die Kommunen", meint Trampert. Die beiden syrischen Familien wurden in Walpershofen in einem ehemaligen Schulgebäude, das für Aussiedlerfamilien umgebaut worden ist, untergebracht. Die Ausbildungs- und Beschäftigungsförderungsgesellschaft der Gemeinden Heusweiler und Riegelsberg (ABG) steuerte die Möbel bei. Mitarbeiter vom Bauhof halfen beim Installieren und sorgten dafür, dass in der Küche alles funktioniert. "Menschen, die aus Krisengebieten kommen, haben Angst", sagt Trampert. Manchmal dauere es sehr lange, bis sie sich in der fremden Umgebung eingelebt hätten. Bei der Integration hilft eine Frau ehrenamtlich mit, die selbst aus Syrien stammt und seit zehn Jahren in Riegelsberg lebt.

Treffen zum Kennenlernen

Sie spricht die gleiche Sprache, hat ähnliche Erfahrungen gemacht und weiß um die Probleme, die Anfangsschwierigkeiten, und kann sich einfühlen. In einer gemütlichen Kaffeerunde bei der KIZ nach den Weihnachtsferien will man alle Familien aus Syrien, die im Köllertal wohnen, zum Kennenlernen zusammenbringen.

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