Beste Bossler Riegelsberg hat die besten Bossler

Walpershofen · Viele Saarländer sind Bossler, aber bei weitem nicht jeder ist ein Bossler. Bosseln ist nämlich auch eine Sportart, und die BSG Riegelsberg hatte am Samstag zum landesweiten Saison-Eröffnungsturnier eingeladen – und hat dazu auch noch bei Damen und Herren gewonnen.

 Zielen uuuuund . . . Die Bosselfreunde Saar in der Behindertensportgruppe Riegelsberg hatten am Samstag die Vereine aus dem ganzen Saarland zu einem Turnier zum Start in die Bossel-Saison eingeladen. Im Kreis der Riegelsberger (rot) wirft deren zweiter Vorsitzender Hans Werner Krämer (in schwarz). Die Gastgeber waren es auch, die sich – sowohl bei den Damen als auch bei den Herren – den Turniersieg sicherten.

Zielen uuuuund . . . Die Bosselfreunde Saar in der Behindertensportgruppe Riegelsberg hatten am Samstag die Vereine aus dem ganzen Saarland zu einem Turnier zum Start in die Bossel-Saison eingeladen. Im Kreis der Riegelsberger (rot) wirft deren zweiter Vorsitzender Hans Werner Krämer (in schwarz). Die Gastgeber waren es auch, die sich – sowohl bei den Damen als auch bei den Herren – den Turniersieg sicherten.

Foto: BeckerBredel

Im Saarland weiß man: Ein „Bossler“ ist jemand, der enorme Leidenschaft und viel Geschick für handwerkliche Arbeiten aufbringt. Aber aufgepasst! Unter Bosseln versteht man noch etwas anderes. In Friesland beispielsweise werden dabei Kugeln – Bosseln genannt – die Landstraße entlang geworfen. Ähnlich wie bei Boccia oder Boule, nur auf einer fortlaufenden Strecke. In anderen Regionen, so auch im Saarland, wird Hallen-Bosseln gespielt. In dieser Form gibt es das Spiel seit 1956.

Die Sportart kommt aus dem Versehrten- und Behindertensport. Hallen-Bosseln darf man sich wie Eisstock-Schießen auf dem Trockenen vorstellen. Zwei Mannschaften mit jeweils drei Spielern versuchen, in sechs Durchgängen abwechselnd ihre 4,65 Kilogramm schwere Bossel so nah wie möglich an einen roten Holzwürfel, die Daube, zu werfen – und dabei die gegnerische Bossel aus dem Weg zu räumen. Die Bossel hat einen langen, handlichen Stielgriff und eine flachrunde, mit Borsten versehenen Scheibe. Wie auf einer glattpolierten Eisfläche, so versucht der Bossler, seine Bossel auf einer zwölf Meter langen Bahn so gekonnt auf die Reise zu schicken, dass sie in einem vier Meter langen Zielfeld zum Liegen kommt, möglichst nahe im Zentrum, das durch die Daube gekennzeichnet ist.

„Bosseln ist ein Sport, der den ganzen Körper fordert“, sagt Maria Turner, die Landesfachwartin des Behinderten- und Rehabilitationssportverbandes Saar (BRS). Bei der BSG Riegelsberg wird seit 1998 gebosselt. Mit wachsendem Erfolg. „Wir werden immer besser, obwohl wir nur einmal die Woche trainieren“, sagt Hans-Werner Krämer, der 2. Vorsitzende der BSG Riegelsberg.

Und am Samstag war in Riegelsberg – fürs ganze Saarland - „Anbosseln“ für die neue Saison. Die BSG Riegelsberg hatte in die Walpershofer Köllertalhalle zum saarländischen Eröffnungsturnier eingeladen. Trotz der winterlichen Wetterlage nahmen fast alle Mannschaften teil, die dem BRS angehören. „Nur Trier konnte wegen des Wetters nicht anreisen, und die Bexbacher Herren hatten wegen einer Erkrankung abgesagt“, so Maria Turner.

Was macht einen guten Bossler eigentlich aus? „Man muss fest werfen können und gleichzeitig mit Gefühl. Man muss gezielt werfen können und ein Gespür für die Bahn haben“, schildert Hans-Werner Krämer. Katja Hemmerling aus Ludweiler ergänzt: „Man muss richtig gut zielen können.“

 Über eine zwölf Meter lange Bahn muss die 4,65 Kilo schwere Bossel rutschen, um – dabei Gegner aus dem Weg räumend – ihr Ziel zu finden.

Über eine zwölf Meter lange Bahn muss die 4,65 Kilo schwere Bossel rutschen, um – dabei Gegner aus dem Weg räumend – ihr Ziel zu finden.

Foto: BeckerBredel

Und was macht beim Bosseln am meisten Spaß? „Die Geselligkeit“, sagt Jutta Windhäuser aus Ludweiler. Und ihre Vereinskollegin Gertrud Berberich schmunzelt auf die Frage nach dem größten Vergnügen: „Das Gewinnen und das Rauswerfen der gegnerischen Bossel.“ Den Mannschaften der BSG Riegelsberg gelang das am besten, sie siegten sensationell bei den Damen und bei den Herren. „Wir sind glücklich ohne Ende. Damit hätten wir nie im Leben gerechnet. Es war ein klasse Turnier mit super Stimmung in angenehmer Atmosphäre“, freute sich Hans-Werner Krämer am Ende eines sechsstündigen Turniers.

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