Rechenspiele und Meister-Träume

Riegelsberg · Für den Fußball-Verbandsligisten 1. FC Riegelsberg gibt es mehrere Möglichkeiten, die Saison als Meister zu beenden. Klar ist aber: Gewinnt der Tabellenführer an diesem Sonntag beim FC Rastpfuhl, ist der direkte Saarlandliga-Aufstieg perfekt.

 Der Riegelsberger Tobias Klein (rechts) spielt seine erste Saison als Aktiver – und hat nun direkt die Chance, den Meistertitel in der Verbandsliga Südwest zu gewinnen. Foto: Wieck

Der Riegelsberger Tobias Klein (rechts) spielt seine erste Saison als Aktiver – und hat nun direkt die Chance, den Meistertitel in der Verbandsliga Südwest zu gewinnen. Foto: Wieck

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Dramatisches Saisonfinale in der Fußball-Verbandsliga Südwest: Der Tabellenführer 1. FC Riegelsberg (59 Punkte) spielt an diesem Sonntag, 15 Uhr, beim Vorletzten FC Rastpfuhl. Zeitgleich spielt der Dritte FC Brotdorf (56 Punkte) zu Hause gegen den Zweiten TuS Herrensohr (58 Punkte). Der Riegelsberger Trainer Stefan Urnau hat alles durchgerechnet: "Wenn wir in Rastpfuhl gewinnen, sind wir Meister und steigen in die Saarlandliga auf. Dafür könnte sogar schon ein Unentschieden reichen, falls Brotdorf gewinnt. Aber es gibt noch viel mehr Möglichkeiten."

Und zwar diese: Wenn Riegelsberg verliert und Brotdorf gegen Herrensohr unentschieden spielt, gibt es ein Endspiel um Platz eins zwischen Riegelsberg und Herrensohr. Wenn Riegelsberg verliert und Brotdorf gewinnt, gibt es ein Endspiel um Platz eins zwischen Riegelsberg und Brotdorf . Nur wenn Riegelsberg verliert oder unentschieden spielt und Herrensohr gewinnt, hat Riegelsberg keine Chance mehr auf die Meisterschaft, sondern muss in die Relegation gegen den Zweiten der Verbandsliga Nordost, den TuS Steinbach. "Aber egal was am Sonntag passiert, Zweiter sind wir auf jeden Fall", sagt Urnau.
Alle Spieler sind an Bord

Urnau stellt klar: "Wir wollen den ersten Platz unbedingt halten. Ich habe in dieser Woche im Training gemerkt, wie heiß die Jungs darauf sind. Die wollen am Sonntag das Ding einfach machen." Er sagt schmunzelnd: "Der Fußball-Gott will jetzt, dass Riegelsberg Meister wird. Es ist in dieser Saison so viel passiert, womit vorher kein Mensch rechnen konnte. Wir haben so viele Vorlagen gekriegt, jetzt müssen wir die letzte einfach nutzen."

Dafür hat er seinen kompletten Kader an Bord. Selbst der angeschlagene Torjäger Denis Kistner will unbedingt spielen, um danach feiern zu können. Und der 19-jährige Spielmacher Tobias Klein kann es noch gar nicht fassen, dass er gleich in seiner ersten Saison als Aktiver um die Meisterschaft spielt. Genau an diesem Punkt packt Urnau seine junge Mannschaft: "Wenn man nicht gerade bei Bayern spielt, hat man nicht so oft die Möglichkeit, Meister zu werden. Viele werden das nie in ihrer Karriere." Deshalb müsse er vor solch einem Spiel keine großen Ansagen machen: "Die Jungs wissen alle genau, um was es geht. Und alle haben richtig Bock auf das Spiel."

Mit schnellem Angriffsfußball will Urnau Rastpfuhl bezwingen: "Wir werden mit drei schnellen Leuten vorne spielen, die aggressiv draufgehen. Aber wir müssen auch aufpassen, dass wir keine Fehler machen und uns nicht einlullen lassen." Zumal Urnau vor Rastpfuhl Respekt hat: "Der FC hat alle seine Punkte in der Rückrunde geholt und dabei unter anderem gegen Herrensohr gewonnen." Rastpfuhl spiele einen guten Fußball, habe starke Spieler, wie Spielertrainer und Torjäger Christian Puff sowie Co-Trainer David Fuhl, der vor ein paar Jahren in Riegelsberg gespielt hat. Aber für den FC Rastpfuhl geht's um nichts mehr. Er kann sich in der Tabelle weder verbessern noch verschlechtern und steht als Absteiger fest, wenn der Verbandsliga-Zweite in der Relegation scheitern sollte.

Der Riegelsberger Anhang wird mit einem "Sonderzug" zum Spiel fahren: Treffpunkt ist um zwölf Uhr im Riegelsberger Clubheim. Dort gibt's einen Frühschoppen, dann geht es mit der Saarbahn per Sammelticket auf den Rastpfuhl. Der vergangene Sonntag war für die Verbandsliga-Fußballerinnen des 1. FC Riegelsberg ein Feiertag. Mit einem 3:0-Sieg gegen die SG Parr-Medelsheim machte die Mannschaft von Trainer Giuseppe Galliano am letzten Spieltag die Meisterschaft perfekt - und wiederholte den Erfolg aus dem Vorjahr. Ob die Riegelsberger Frauen diesmal die Gelegenheit zum Aufstieg in die Regionalliga wahrnehmen können, bleibt abzuwarten. Die Bereitschaft ist da, die Voraussetzungen sind aber noch nicht vollends erfüllt.

Für den Sprung in die erste überregionale Liga fehlt dem FCR zum einen eine zweite Mannschaft, zum anderen eine eigene B-Jugendmannschaft. Vor allem Letzteres bereitet Probleme: "Im Frauenfußball ist es wegen der geringen Zahl an Fußballerinnen nicht so einfach, Spielerinnen für sich zu gewinnen. Das gilt vor allem für den Jugendbereich, wo es ja auch besonders auf die Entfernungen zum Spielort ankommt", sagt Alois Steimer, Abteilungsleiter der Riegelsberger Frauen. Schon im vergangenen Jahr war der Regionalliga-Aufstieg deswegen gescheitert.

Eine C-Jugend hat der Verein inzwischen auf die Beine gestellt. "Aber an der B-Jugend hakt es noch. Da fehlen uns noch einige Spielerinnen", sagt Galliano. Dabei arbeite der Verein schon seit Oktober mit Hochdruck an einer Lösung, so der Trainer. Die könnte nun in der Gründung einer Spielgemeinschaft gefunden sein. Am Dienstag sollen die finalen Gespräche mit einem möglichen Partner stattfinden.

Den Antrag für die Regionalliga hat der Verein bereits ausgefüllt. Steimer hofft darauf, dass der Fußball-Regionalverband Südwest die Riegelsberger Frauen auch dann durchwinkt, sollte der FCR die nötigen Voraussetzungen vorerst nicht erfüllen: "Eine Ausnahmeregelung ist da durchaus möglich. Ich bin optimistisch, dass es klappt. Der Verband sieht ja, dass wir uns bemühen", sagt der Abteilungsleiter.

"Wir wollen auf jeden Fall aufsteigen. Alleine, weil wir für die Verbandsliga einfach zu stark sind", sagt Galliano. Für die Leistung in der gerade beendeten Saison findet der Trainer lobende Worte. "Die Mannschaft war vom ersten Spieltag mit voller Begeisterung bei der Sache. Ich bin stolz auf die Mannschaft", sagt Galliano, der aber betont: "Wenn es auch diesmal schief geht, steht in den Sternen, ob und wie es weitergeht." Das betreffe sowohl die Mannschaft als auch ihn selbst.

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