Kritik an Bürgermeister-Plan Die Gemeinde als Konkurrent für Investoren?

Walpershofen · Sollte die Gemeinde einen Bürgertreff in der Walpershofer (Ex-)Sparkasse einrichten, dann sehen das Geschäftsleute auch kritisch.

 Die frühere Sparkasse in Walpershofen könnte auf Betreiben der Riegelsberger Verwaltung ein Bürgerzentrum werden – mit Café . . . 

Die frühere Sparkasse in Walpershofen könnte auf Betreiben der Riegelsberger Verwaltung ein Bürgerzentrum werden – mit Café . . . 

Foto: Andreas Engel

Riegelsbergs Bürgermeister Klaus Häusle (SPD) möchte das ehemalige Sparkassengebäude in der Herchenbacher Straße kaufen und zu einem Bürgertreff umwidmen lassen. Dieser soll täglich geöffnet sein und auch Seniorenarbeit anbieten. Ebenso soll ein Café eingerichtet sowie ein Mittagstisch angeboten werden. Doch damit kann sich nicht jeder anfreunden. Dagegen wehrt sich zum Beispiel der Walpershofer Unternehmer Dominik Cäsar. Unter anderem, weil dann durch öffentliche Gelder Konkurrenz zu privatwirtschaftlichem Engagement in Walpershofen geschaffen werde.

Bereits in einer Bürgerversammlung zum Thema hatte Cäsar die Pläne kritisiert. Aber nicht nur, weil er selbst Besitzer eines Cafés in unmittelbarer Nähe ist, wie Cäsar im Gespräch mit der Saarbrücker Zeitung betonte. Das Café Klein stand nach dem Tod des vorigen Besitzers leer, ehe Cäsar es kaufte. Derzeit laufen noch Umbauarbeiten, aber am 10. November ist Neueröffnung. „Wir werden dann ein Café, eine Backstube und einen Dorfladen mit lokalen Produkten betreiben“, erklärt Cäsar. Zudem ist samstags „Suppentag“ mit selbst gekochten Suppen. „Wenn jetzt in die Sparkasse auch noch ein Café und ein Mittagstisch kommen, ist das nicht nur für mich eine absolute Konkurrenz“, so Cäsar.

Bürgermeister Häusle hatte in der Bürgerversammlung gesagt, der Bürgertreff sei keine Konkurrenz für die Gastronomie. Cäsar sieht das völlig anders: „Auch das Gasthaus Hirchenhahn in der Kurzenbergstraße wäre von den Plänen betroffen. Die bieten dort auch einmal in der Woche einen Mittagstisch an.“

Cäsar ist seit ein paar Jahren im Dorf sehr rührig. Er betreibt einen Friseursalon und hat als Vorsitzender der Lehmbachpiraten die Walpershofer Festkultur mit Aktionen wie Fastnachtsumzug, Bachspektakel im August und Oldie-Abend im November enorm belebt. Cäsar: „Da gründen sich Privatinitiativen, weil die Verwaltung schläft, und dann kommen sie um die Ecke und hauen dir so ein Projekt um die Ohren.“

Auch der Walpershofer Pensionärsverein, der am O-Weiher einen Seniorentreff anbietet, fühle sich auf die Füße getreten, so Cäsar. Außerdem gebe es einen Kfz-Sachverständigen, der sich in dem ehemaligen Sparkassengebäude niederlassen wolle und der Sparkasse vor einem halben Jahr ein Kaufangebot unterbreitet habe. Bis heute habe er keine Antwort bekommen.

  . . . doch ganz in der Nähe wird das alteingesessene und vorübergehend geschlossene Café Klein saniert, das bald wieder öffnen soll.

 . . . doch ganz in der Nähe wird das alteingesessene und vorübergehend geschlossene Café Klein saniert, das bald wieder öffnen soll.

Foto: Andreas Engel

Das Gebäude soll rund 198 000 Euro kosten. Dazu Cäsar: „Aber das reicht ja nicht. Da muss noch viel Geld für Umbauarbeiten und Brandschutz investiert werden. Es gibt keinen Notausgang, keine Küche.“ Und: „Die Gemeinde besitzt Immobilien, wo man einen Bürgertreff einrichten könnte. Deshalb muss man keine neue kaufen und umbauen“, sagt Cäsar.

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