Kritik an Bürgermeister-Plan Die Gemeinde als Konkurrent für Investoren?

Walpershofen · Sollte die Gemeinde einen Bürgertreff in der Walpershofer (Ex-)Sparkasse einrichten, dann sehen das Geschäftsleute auch kritisch.

 Die frühere Sparkasse in Walpershofen könnte auf Betreiben der Riegelsberger Verwaltung ein Bürgerzentrum werden – mit Café . . . 

Die frühere Sparkasse in Walpershofen könnte auf Betreiben der Riegelsberger Verwaltung ein Bürgerzentrum werden – mit Café . . . 

Foto: Andreas Engel

Wie berichtet, möchte Bürgermeister Klaus Häusle (SPD) das ehemalige Sparkassengebäude in der Herchenbacher Straße kaufen und zu einem Bürgertreff umwidmen lassen (SZ von Dienstag, 18. September). Falls das Vorhaben umgesetzt wird, dann soll der Bürgertreff täglich geöffnet sein und auch Seniorenarbeit anbieten. Ebenso soll ein Café in dem Gebäude eingerichtet sowie ein Mittagstisch angeboten werden. Doch damit – speziell mit dem Café – kann sich nicht jeder anfreunden: – Dagegen wehrt sich nicht nur der Walpershofer Unternehmer Dominik Cäsar. Unter anderem, weil dann durch öffentliche Gelder Konkurrenz zu privatwirtschaftlichem Engagement in Walpershofen geschaffen wird.

Bereits in der Bürgerversammlung am Dienstagabend zum Thema „Walpershofen 2.0“ (wir berichteten) hatte Cäsar die Pläne des Bürgermeisters kritisiert. Aber nicht nur, weil er selbst Besitzer eines Cafés in unmittelbarer Nähe ist, wie Cäsar im Gespräch mit der Saarbrücker Zeitung betonte. Das traditionsreiche Café Klein am Fuße der Salbacher Straße hatte nach dem Tode des vorigen Besitzers leer gestanden, ehe es Cäsar kaufte. Derzeit laufen noch Umbauarbeiten, aber am 10. November ist Neueröffnung.

„Wir werden dann ein Café, eine Backstube mit frischen Backwaren für den täglichen Bedarf und einen Dorfladen mit lokalen Produkten betreiben“, erklärt Cäsar. Zudem ist samstags „Suppentag“ mit selbst gekochten Hausmanns-Suppen. „Wenn jetzt in die Sparkasse auch noch ein Café und ein Mittagstisch kommen, ist das nicht nur für mich eine absolute Konkurrenz“, so Cäsar.

Bürgermeister Häusle hatte in der Bürgerversammlung gesagt, der Bürgertreff sei keine Konkurrenz für die Walpershofer Gastronomie. Cäsar sieht das völlig anders: „Auch das Gasthaus Hirchenhahn in der Kurzenbergstraße wäre von den Plänen Häusles betroffen. Die bieten dort auch einmal in der Woche einen Mittagstisch an.“

Cäsar ist seit ein paar Jahren im Dorf sehr rührig. Er betreibt einen Frisörsalon und hat als Vorsitzender der Lehmbachpiraten auch die Walpershofer Festkultur mit Aktionen wie Fastnachtsumzug, Bachspektakel im August und Oldie-Abend im November enorm belebt. Jetzt ist er enttäuscht: „Ich habe mir lange Gedanken über einen Schritt in die Selbstständigkeit gemacht und mache vieles nur, um das Dorfleben aufrecht zu erhalten.“ Cäsar: „Da gründen sich Privatinitiativen, weil die Verwaltung schläft, und dann kommen sie um die Ecke und hauen dir so ein Projekt um die Ohren.“ Auch der Walpershofer Pensionärsverein, der am O-Weiher einen Seniorentreff anbietet und seit Jahrzehnten sehr rührig ist, fühle sich auf die Füße getreten, so Cäsar. Außerdem gibt es einen Kfz-Sachverständigen aus Walpershofen, der sich gerne in dem ehemaligen Sparkassengebäude niederlassen möchte und der Sparkasse vor einem halben Jahr ein Kaufangebot unterbreitet habe. „Bis heute hat er keine Antwort bekommen“, so Cäsar.

  . . . doch ganz in der Nähe wird das alteingesessene und vorübergehend geschlossene Café Klein saniert, das bald wieder öffnen soll.

 . . . doch ganz in der Nähe wird das alteingesessene und vorübergehend geschlossene Café Klein saniert, das bald wieder öffnen soll.

Foto: Andreas Engel
 Bürgermeister Klaus Häusle

Bürgermeister Klaus Häusle

Foto: Fred Kiefer
 Dominik  Cäsar

Dominik Cäsar

Foto: Lehmbachpiraten

Das Gebäude soll rund 198 000 Euro kosten. Dazu Cäsar: „Aber das reicht ja nicht. Da muss noch viel Geld für Umbauarbeiten und Brandschutz investiert werden. Es gibt keinen Notausgang, keine Küche. Das Haus erfüllt nicht die Anforderungen für eine Gastronomie.“ Wirtschaftlich sinnvoller wäre es, das Geld in eigene Immobilien zu investieren: „Die Gemeinde besitzt Immobilien, wo man einen Bürgertreff einrichten könnte. Deshalb muss man keine neue kaufen und umbauen“, sagt Cäsar.

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