Prinzessinnen und grüne Monster

Riegelsberg · Pflugscheid-Grundschüler brachten mit selbst gemachten Handpuppen eigene Stücke auf die Turnhallen-Bühne.

 Die Pflugscheid-Grundschule hatte zum Puppentheater eingeladen – das Besondere: Alle Puppen waren von den Schülern selbst gebastelt und die kleinen Sketche selbst erdacht worden. Auch Bühnenbilder und Kulissen lieferten die Schüler. Hier ziehen Hanna Schneider und Silas Stavrianos den Vorhang auf für die Gitarre spielenden Puppen ihrer Klassenkameradinnen der 4.1. auf. Fotos: mj

Die Pflugscheid-Grundschule hatte zum Puppentheater eingeladen – das Besondere: Alle Puppen waren von den Schülern selbst gebastelt und die kleinen Sketche selbst erdacht worden. Auch Bühnenbilder und Kulissen lieferten die Schüler. Hier ziehen Hanna Schneider und Silas Stavrianos den Vorhang auf für die Gitarre spielenden Puppen ihrer Klassenkameradinnen der 4.1. auf. Fotos: mj

Raus aus dem regulären Schulunterricht, rein in die eigene Kreativität. Unter diesem Motto steht das Projekt "Kreative Praxis", das Schulen im Saarland neue Möglichkeiten für den künstlerischen Unterricht bietet. Für die Pflugscheid-Grundschüler hieß es in diesem Jahr: Alle Schüler bekommen die Chance, Handpuppen zu basteln und mit ihnen kleine Theaterstücke auf die Bühne zu bringen.

Als Figurenschauspielerin Barbara Seithe mit Kisten voller Schaumstoffwürfel, Scheren, Kleber, Knöpfe, Stifte und Stoffreste die Klassensäle betrat, herrschte erst einmal großes Staunen. "Wie soll daraus eine Puppe werden?", fragt Luise Riefer aus der 1. Klasse.

"Ganz einfach", erklärt die Pädagogin, "wir machen mit einem Filzstift in der Mitte des Würfels einen Punkt und schnippeln mit der Schere alles Eckige weg. Aber bevor ihr loslegt, müsst ihr euch entscheiden, was für eine Puppe ihr basteln wollt."

Vivien Sander aus der 4. Klasse will unbedingt ein Einhorn basteln, Fabian Prinz aus der 3. Klasse einen Indianer, Niclas Dreyer aus der 2. Klasse ein grünes Monster und Luis Weber aus der 1. Klasse eine Pokemon-Figur. Mit Feuereifer schreiten die Kinder zur Tat.

So simpel, wie es anfänglich aussieht, ist es dann aber doch nicht, denn Schaumstoff lässt sich nicht so einfach schneiden. Als alle Köpfe halbwegs rund sind, dürfen sich die Kinder aus Perlen oder Knöpfen Augen und Augenbrauen aussuchen und ankleben. Bärte und vor allem Haare formen sie aus bunten Wollfäden. Einige färben den gelben Schaumstoffwürfel lieber in giftigem Grün, statt ihn rund zu schneiden, und kleben aus grünem oder gelbem Schaumstoff Ohren und Nasen an. Wer sich für eine Katzenpuppe entschieden hat, zieht Schnurrhaare aus dünnen Schnürsenkeln durch die Nase, und für ihre Pferdepuppen formen die Kinder aus Kunstfell eine lange Mähne.

Nun wird noch ein großer Kegel aus der Unterseite des Schaumstoffkopfes geschnitten, mit Klebstoff gefüllt und ein vorgefertigtes Handkleid eingeklebt, fertig ist die Handpuppe.

Der erste Schritt ist damit bereits geschafft. Nun gilt es, gruppenweise kleine Theaterstücke für die Puppen zu schreiben, dazu Bühnenbilder und Kulissen zu entwerfen. Auch diese Herausforderung meistern die Schüler dank der Anleitung von Barbara Seithe und mit Hilfe ihrer Lehrerinnen und Lehrer.

Und schließlich luden die Pflugscheid-Schüler Eltern, Geschwister und Großeltern zum großen Puppentheater-Spektakel in die Turnhalle ein. Das Publikum staunte Bauklötze, was die Erst- bis Viertklässler an Theaterkunst auf die Beine stellten. Mal rasten Feuerwehrmänner zu einem brennenden Haus und löschten den Brand, mal sangen Prinzessinnen in perlenbestickten Kleidern das "Gummibärchenlied", und die ganze Turnhalle stimmte mit ein.

 Alle Schüler der Pflugscheidschule konnten im Rahmen der Projektwoche Handpuppen basteln und freuten sich auf das Theaterspektakel in der Turnhalle.

Alle Schüler der Pflugscheidschule konnten im Rahmen der Projektwoche Handpuppen basteln und freuten sich auf das Theaterspektakel in der Turnhalle.

 Jungs der Klasse 4.1. zeigten ihre Handpuppen als tapfere Kämpfer.

Jungs der Klasse 4.1. zeigten ihre Handpuppen als tapfere Kämpfer.

"Wirklich erstaunlich, was die Kinder in einer so kurzen Zeit auf die Beine gestellt haben, wie fantasievoll und individuell die Puppen sind und mit welcher Spielfreude die Kinder ihre kleinen Sketche in Szene setzten", freute sich Schulleiterin Melanie Weber. "Bemerkenswert ist auch der Blick in die Fantasie der Kinder, die in den Puppen und Sketchen viel über ihre eigene Befindlichkeit aussagen", merkt Klassenlehrerin Margit Utzig-Dietrich an. "Da kann man im Nachhinein noch herrlich mit den Kindern darüber reden."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort