Philipp König feiert erste Messe als Priester

Riegelsberg · Zum Fest des Glaubens wurde gestern in Riegelsberg die erste Messe von Pater Philipp König. Die Primiz des 28-Jährigen ging unter großer Anteilnahme der Bevölkerung in der Pfarrkirche St. Josef über die Bühne.

Nicht gerührt zu sein, ging nicht. Gestern morgen, kurz vor 10 Uhr, begann in der Riegelsberger Glück-AufStraße ein seltenes Ereignis - eine Primiz, die von Pater Philipp König OP. OP steht für "Ordo fratrum praeticatorum - Predigtbrüder". Für diesen Dominikanerorden hat sich der 28-jährige König entschieden.

Vor zwei Wochen wurde er in Leipzig zum Priester geweiht. Gestern war Primiz. Primiz bedeutet "Erster Segen". Der Neupriester feiert seine erste Messe, meist, wie hier, in seiner Heimatgemeinde. Nachbarn haben den Weg zur Kirche geschmückt. Sonne, blauen Himmel, blühende Rosen in den Vorgärten gibt's gratis. Pfarrer Franz-Josef Werle, begleitet von weiteren Geistlichen, Ordensfrauen, Mönchen, Messdienern, Bürgern, Freunden, Verwandten, segnet das neue Messgewand: "Hilf ihm, das Amt würdig auszuüben."

Umarmung vor der Kirche

Das Blasorchester Riegelsberg , geleitet von Barbara Rosner, spielt "Fest soll mein Taufbund", "Lasset fröhlich" und weitere klingende Kirchenmusik. "Das alles ist sehr berührend für mich", sagt der Geehrte später, der insgesamt aber sehr gelassen, "von sich selbst und seinem Glauben getragen" wirkt. Während der Prozession zu "seiner" Pfarrkirche winkt König nach links, grüßt nach rechts und eilt vor der Kirche auf einen wartenden Senior zu, um ihn zu umarmen: "Schön, dass Du kommen konntest."

Dann der Gottesdienst, hier "Feier der Primiz". Riegelsberger Chöre, von den Pfarrkirchen St. Josef und St. Matthias und der Cantata Domino, haben mit dem Organisten Sebastian Benetello auf diesen Tag hin geübt. Ob gläubig oder nicht: Bei diesen erhebenden Glorias, Hallelujas, Agnus deis in der proppenvollen Kirche darf man genießen. Es klingt toll. "Jede Messe ist eine Danksagung Gottes. Jede Berufung ist ein hoher Anspruch, aber auch ein Geschenk Gottes an uns Menschen", sagt der Primiziant. Und hört aufmerksam der Festpredigt zu. Traditionsgemäß dient sie, bei einer Primiz, als "Anschub" für den weiteren Lebensweg des Neupriesters. Pfarrer Stephan Wolff aus Koblenz findet frohe Worte, aber auch nachdenkliche Gedanken: "Willst Du von der Welt was sehn, musst du in ein Kloster gehn", sagt Wolff mit Blick auf die vielen bisherigen Stationen des noch jungen Priesters. Dem er nahe legt, getreu dem Motto des Dominikanerordens, "immer unterwegs zu sein, mit leeren Händen, um zu sammeln und zu verschenken". Aber, so der Prediger: "Es wird nicht immer so sein wie heute, dass du mit Applaus empfangen wirst in einer gut besetzten Kirche. Es wird auch vorkommen, dass deine gut gemeinten Worte wie Saatgut auf Fels und in Dornen fallen, um zu verdorren, wie gerade im Evangelium gehört."

Empfang mit Erbsensuppe

Der Primiziant nahm die mahnenden Worte zur Kenntnis, doch für den gestrigen Tag bleibt die Erinnerung an glückliche Stunden, beim Gottesdienst, beim Empfang mit Erbsensuppe ("Hat er sich gewünscht"), mit Frühschoppenmusik vom Blasorchester und mit der Vesper in der Pfarrkirche, bei der Pater König allen, die es wollten, seinen Primiz-Einzelsegen zuteil werden ließ. Eine Handlung, die in der katholischen Kirche als so wertvoll gilt, dass es sich, dem Volksmund nach, lohnt, "dafür ein Paar Schuhe durchzulaufen".

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