Kunst im öffentlichen Raum Hierys Riegelsberger Bürger laufen seit 23 Jahren

Riegelsberg · Die Skulptur des saarländischen Bildhauers steht vor dem Rathaus in Riegelsberg und soll die Bürger der Stadt darstellen.

 Die Skulptur „Riegelsberger Bürger“ von Oswald Hiery. Der Saarländer verstarb 2016 in der Gemeinde Wallerfangen.

Die Skulptur „Riegelsberger Bürger“ von Oswald Hiery. Der Saarländer verstarb 2016 in der Gemeinde Wallerfangen.

Foto: Iris Maria Maurer

Die Skulptur vor dem Rathaus in Riegelsberg ist unübersehbar. Sie ist sechs Meter hoch und besteht aus einer gebogenen Säule, auf der sich sieben realistisch ausgeführte Figuren befinden. „Die Bürger von Riegelsberg“ – so ihr Name – stammt von dem saarländischen Bildhauer Oswald Hiery. Seit 1996 akzentuiert sie den modernen Rathausbau, steht genau mittig unter der Galerie, die die zwei Teile des Baus miteinander verbindet.

Der gebogene Untergrund der Skulptur besteht aus Beton, ist mit kleinen, runden, grauen Fliesen bedeckt, die Figuren sind aus Aluminiumguss. Drei Männer, zwei Frauen in kurzen Röcken, ein kleines Kind und einen Hund hat Oswald Hiery in der Figurengruppe dargestellt. Typisch für den Bildhauer, der 1937 in Ensdorf geboren wurde und 2016 in Ihn, einem Ortsteil der Gemeinde Wallerfangen, verstarb, sind die erstaunlichen Ausmaße der Skulptur und die genreartige Darstellung der Figuren. Und dass eine Szenerie aufgebaut wird, die nicht einfach zu fassen ist, bei der der Betrachtende aber viel zu schauen hat.

Denn die Figuren scheinen den gekrümmten Bogen hinaufzulaufen, angeführt von einem schreitenden Mann in Anzug, der sich zur Seite dreht und ein Buch in der erhobenen Hand hält. Darauf findet sich die Signatur des Künstlers, „Oswald Hiery ´95“.

Auch die ihm folgenden Figuren sind in zeitgemäßer Kleidung detailliert und in Bewegung dargestellt. Zuerst eine Frau mit Locken, die sich einem auf dem Boden sitzenden Kind zuwendet, dann ein Mann mit Brille im Rollstuhl, der beide Arme erhoben hat, ein weiterer Mann, der den Rollstuhl schiebt, eine junge Frau, die sich gerade umdreht, sowie ein kleiner Hund, der die Gruppe zu verlassen scheint. Da jede Figur in einer Bewegung dargestellt ist, erscheint die gesamte Gruppe sehr lebendig, dynamisch, ausdrucksvoll.

Der Titel der Skulptur gibt deren Interpretation vor. Hier sollen die Bürger von Riegelsberg jeden Alters dargestellt sein, die sich selbstbewusst und selbstbestimmt dem Rathaus zuwenden. Oswald Hiery hatte eine Vorliebe für solch genreartige, erzählende Figurengruppen. Die Skulpturen „Automedon“ von 1993 an der Universität des Saarlandes und der Brunnen „Die Saar und ihre Kinder“ auf dem Malstatter Markt belegen dies. Großformatig, vielteilig, vollplastisch und die Moden der Entstehungszeit darstellend sind diese Kunstwerke gegenständlich und meist an Raum, Zeit und Ort gebunden, auf dem sie aufgestellt wurden.

Oswald Hiery studierte in den 1950er-Jahren an der Schule für Kunst und Handwerk in Saarbrücken bei Prof. Theo Siegle und Prof. Oskar Holweck. Seit 1958 war er freischaffender Künstler, viele seiner Werke sind im ganzen Saarland zu finden, so auch in Ensdorf, Saarlouis oder in Homburg.

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