Baumbestattung Naturnahe Bestattung in Riegelsberg

Riegelsberg · Auf dem kommunalen Friedhof können Verstorbene jetzt die letzte Ruhe unter Bäumen finden.

 Der evangelische Pfarrer Tobias Kaspari (rechts) und sein katholischer Kollege Pfarrer Franz-Josef Werle (zweiter von rechts.) segneten im Beisein von Bürgermeister Klaus Häusle (fünfter von rechts), Vertretern des Gemeinderates und der örtlichen Bestatter die neue Baumbestattungsallee .

Der evangelische Pfarrer Tobias Kaspari (rechts) und sein katholischer Kollege Pfarrer Franz-Josef Werle (zweiter von rechts.) segneten im Beisein von Bürgermeister Klaus Häusle (fünfter von rechts), Vertretern des Gemeinderates und der örtlichen Bestatter die neue Baumbestattungsallee .

Foto: Monika Jungfleisch

Die Zeiten ändern sich. Selbst unsere Bestattungskultur bleibt davon nicht verschont. Baute man seinen verstorbenen Angehörigen in früheren Zeiten aufwendige Grabmale, die zum Ausdruck bringen sollten, dass die Verstorbenen gesellschaftlich hoch angesehen waren, geht heute der Trend zum Minimalismus, sprich zu möglichst schlichten und günstigeren Bestattungsarten.

Der Friedwald vor den Toren der Stadt Saarbrücken, in dem die Urnen der Verstorbenen unter einem Baum bestattet werden können, floriert. Viele begründen dies mit der Liebe des Verstorbenen zur Natur, manche schielen auf die Kosten, die im günstigsten Fall unter 1000 Euro liegen.

Auch in Riegelsberg wurden Stimmen laut, die diese Form der Bestattung – jedoch in einer komfortableren Variante – wünschten. Der Gemeinderat griff diese Anregungen auf und sprach sich für die Erweiterung des kommunalen Angebotes für die letzte Ruhestätte aus.

Mario Winterhalter und sein Team von der Friedhofsverwaltung entwickelten daraufhin ein Konzept für eine Baumallee im Bereich des Jesu-Hoch-Kreuzes am Eingang von Riegelsberg-Süd, an der nun Baumbestattungen auf dem kommunalen Friedhof möglich werden.

Am vergangenen Mittwoch wurde das neue Gräberfeld feierlich in Beisein von Vertretern des Gemeinderates und der beiden örtlichen Bestattungsunternehmen durch Dechant Franz-Josef Werle und den evangelischen Pfarrer Dr. Tobias Kaspari eingeweiht.

„Derzeit haben wir zehn Amberbäume angepflanzt, weitere 14 werden folgen“, sagte Bürgermeister Klaus Häusle. „An jedem Baum befinden sich sechs Urnen-Erdkammern, in denen je bis zu zwei Urnen eingebracht werden können.“ Damit sind insgesamt 144 Einzelbestattungen beziehungsweise maximal 288 Bestattungen bei einer Belegung mit je zwei Urnen möglich. An den Bäumen weisen Pultsteine auf die Bestatteten hin. Die Kosten für die Fertigstellung der Anlage werden sich auf etwa 132 000 Euro belaufen.

Dechant Franz-Josef Werle nannte die neue Baumallee einen gelungenen Ort, bei dem die Würde des Verstorbenen auch bei der Grablegung geachtet werde. Sein evangelischer Kollege Dr. Tobias Kaspari nannte die neue Bestattungsform sogar eine „Initiative der Würde“, bei der dem Wunsch der Verstorbenen nach naturnaher  Bestattung Rechnung getragen werde. Zugleich ermögliche die Baumallee auf dem Friedhof einen sicheren, gepflasterten und behindertengerechten Zugang zu den Verstorbenen. „Man muss sich nicht durch Matsch, über Wurzeln und an Wildschweinen vorbei zum Grab durchkämpfen.“ Dass das neue Gräberfeld gut angenommen werde, darüber waren sich alle einig. Die erste Bestattung hat bereits stattgefunden.

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