Narren legen Rathauschef in Ketten

Riegelsberg. Nach Heusweiler ist jetzt mit Riegelsberg auch die zweite Köllertaler Amtsschimmel-Bastion in Narrenhände gefallen. Das Unheil nahm am Freitag, Punkt 18.11 Uhr, seinen Lauf. Unzählige, wild entschlossen aussehende, bunt gekleidete Frauen, Männer und Kinder hatten sich auf dem Rathausvorplatz versammelt

Riegelsberg. Nach Heusweiler ist jetzt mit Riegelsberg auch die zweite Köllertaler Amtsschimmel-Bastion in Narrenhände gefallen. Das Unheil nahm am Freitag, Punkt 18.11 Uhr, seinen Lauf. Unzählige, wild entschlossen aussehende, bunt gekleidete Frauen, Männer und Kinder hatten sich auf dem Rathausvorplatz versammelt. Indianer in Kriegsbemalung waren dabei, Cowboys mit geladenen Colts, Piraten mit scharfen Säbeln. Unterstützt wurden sie von Clowns, Hexen und ein paar wilden Großkatzen. Auch Spiderman, Asterix und Obelix hatten sich zu den Angreifern gesellt. Den sensationslüsternen Zaungästen war schnell klar: Jetzt geht's dem Chef des Aktenstaubes an den Kragen. Angeführt wurden die Freischärler von den Eliteeinheiten des Karnevalvereins "mir bleiwe so" Riegelsberg. Barbara Rosner mit dem Riegelsberger Blasorchester sowie die Einpeitscher Lorchen Huwig und Thorsten Spang vom Karnevalsverein brachten die Angriffstruppen mit rituellen Kriegstänzen - auch "Schunkeln" genannt - in die richtige Kampfesstimmung.

Mit Feuerwasser gestärkt

Derweil hatten sich die Verteidiger um ihren Schultheiß Klaus Häusle verschanzt. Der hatte diesmal auf die sonst üblichen Insignien wie Zylinder, Amtsrobe und Bürgermeisterkette verzichtet und sich mit Colt und Messer bewaffnet, um die Angreifer in Schach halten zu können. Um ihrem Chef Mut zu machen, schwang Annerose Nill vom Kulturamt eine große Glocke, doch mit Kamellen und Feuerwasser gestärkt sowie mit dem ohrenbetäubenden Schlachtruf "Alleh Hopp" bliesen die Narren zum Sturm. "Mir sinn kumm, ums Rathaus zu übernemme. Du kannscht uns glaawe, mir werre das stemme", drohte Thorsten Spang. Noch beeindruckte das den Rathauschef nicht: "Ihr Faasebooze könnt nur drohe unn Balawa mache, ich bleib wo ich bin, da kann ich nur driwwa lache." Das jedoch brachte die Angreifer erst recht in Rage, und so rechneten sie gnadenlos mit den kommunalen Gesetzesgebern ab.

Besonders der Unterbezirk Walpershofen, der von einem Polizei-Hund geführt werde, bekam eins auf die Nuss: "In Walwaschowe de Kreisel, is nett scheen awwa rischdisch deier. Dobei so unneedisch wie em Papscht sei ohje ohje", schimpfte Lorchen Huwig. Noch gaben sich die Rathaustruppen nicht geschlagen: "Von all den Dingen habt ihr keine Ahnung. Nur dummschwätze könnt ihr und habt keine Planung. Die vielen komplizierten Sache, die könne ihr doch gar nit mache. Dafür braucht man e schlauer Kopp und kenn Helau und Alleh Hopp", wehrte sich Häusle. Doch als Lorchen Huwig die Order ausgab: "Der Stoßtrupp trete nun hervor, mir stürme jetzt das Rathaustor. Nix uff der Welt kann uns jetzt halle, die Festung Rathaus muss jetzt falle", überrollten die Angreifer den Bürgermeister und legten ihn in Ketten.

Polonäse der Sieger

Die Bastion war erobert, mit einer Polonäse zogen die siegreichen Truppen in die Trutzburg ein. Jetzt haben die Narren das Sagen, und bis Aschermittwoch heißt es im Riegelsberger Rathäusle: Narrekapp statt Amtskrawatt.

saarbruecker-

zeitung.de/fastnacht

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