Mit Diabetes nicht allein sein

Heusweiler/Riegelsberg. Die Zahlen sind erschreckend. Man spricht von über sieben Millionen Zuckerkranken in Deutschland, die Tendenz sei steigend und die Dunkelziffer beträchtlich. Müdigkeit, Schwitzen, Durst können Anzeichen für diese Krankheit sein. Doch viele Betroffene kommen nur durch Zufall dahinter. So erging es auch Erna Meilchen

 Blutzuckermessgeräte für Diabetiker und (im Hintergrund) eine Insulin-Spritze. Foto: dpa

Blutzuckermessgeräte für Diabetiker und (im Hintergrund) eine Insulin-Spritze. Foto: dpa

Heusweiler/Riegelsberg. Die Zahlen sind erschreckend. Man spricht von über sieben Millionen Zuckerkranken in Deutschland, die Tendenz sei steigend und die Dunkelziffer beträchtlich. Müdigkeit, Schwitzen, Durst können Anzeichen für diese Krankheit sein. Doch viele Betroffene kommen nur durch Zufall dahinter. So erging es auch Erna Meilchen. Die heute 62-jährige Hausfrau aus Heusweiler machte auf der Saarmesse beim Roten Kreuz einen Test. 20 Jahre liegt das nun zurück, und mittlerweile ist Erna Meilchen nicht nur Patientin, sondern auch Expertin in Sachen Diabetes. Das sei überlebenswichtig. Man könne erblinden, Nierenschäden davon tragen, es könnte sonst zu Amputationen kommen. Schließlich könne man bei Unterzuckerung sogar ins Koma fallen.

Geholfen hat ihr der Selbsthilfekreis, der sich jeden letzten Donnerstag im Monat in der Seniorenresidenz St. Josef in Riegelsberg trifft. Da habe sie das Gefühl gehabt: Ich stehe nicht allein da. "Hier haben alle das gleiche Problem. Hier merkt man, ich bin nicht die Einzige, die es mit dem Essen nicht so hinkriegt", erzählt sie. Zu jedem Termin kommt ein anderer Referent, mal ein Arzt, Apotheker, Psychologe oder Ernährungsspezialist. Auch ein Polizist hielt hier schon einen Vortrag über Diabetes und Alkohol.

Ein wichtiges Kapitel ist das Essverhalten. "Anfangs weiß man nicht, was richtig ist, auf was man achten muss", erläutert Erna Meilchen. Es dauert, bis man sich mit Fett, Eiweiß, Kohlehydraten auskennt und die Portionen in "Broteinheiten" (BE) ausrechnen kann. Wie viel man essen könne, sei auch davon abhängig, wie viel und wie oft man sich bewege. Gehen, laufen und schwimmen wäre gut, erklärt sie und schildert, dass unter den monatlichen Referenten auch schon eine Walking-Trainerin gewesen ist.

Als der bisherige Leiter der Selbsthilfegruppe, Hans-Egon Balzert, im vergangenen Jahr verstarb, übernahm Erna Meilchen zusammen mit Gudrun Preßmann aus St. Ingbert die Organisation. Man kann aus einem Pool von etwa 15 Fachleuten aus dem ganzen Saarland schöpfen. Alle referieren ohne Honorar und stehen anschließend für Fragen zur Verfügung. Alle Veranstaltungen sind öffentlich und kosten keinen Eintritt.

Auf einen Blick

Die Termine:

25. März: Diabetologe Dr. Rainer Paulmann: Neue Therapien

29. April: Oecotrophologin Beate Linnebach: Logi-Diät

27. Mai: Diabetes-Assistentin Nicole Klöckner: Blutzuckermessung und Spritztechnik.

24. Juni: Neurologe Dr. Toni Thielen: Neuropathie.

29. Juli: Kardiologin Dr. Ulrike Fersing: Rund ums Herz.

26. August: Gerda Reinert: Der Zucker, seine Vielfalt und dessen Bedeutung für den Diabetiker.

30. September: Augenärztin Dr. Gudrun Grundhöfer-Raussendorf: Diabetes und Augen.

28. Oktober: Psychologin Barbara Neurohr: Diabetes und Depressionen.

25. November: Dr. Josef Wenzl: Das metabolische Syndrom.

Im Dezember geht man gemeinsam essen.

Alle Veranstaltungen sind am letzten Donnerstag eines Monats, 19.30 Uhr, in der Cafeteria der Awo-Seniorenresedinz St. Josef neben dem Riegelsberger Rathaus, nur der April-Vortrag über die Logi-Diät läuft, in Zusammenarbeit mit der Riegelsberger VHS, im Vereinsraum der Riegelsberghalle. Die Teilnahme ist immer kostenlos.

Der Jahresbeitrag für die Selbsthilfegruppe beträgt 15 Euro, Paare zahlen zusammen 20 Euro. hof

Infos bei Erna Meilchen, Tel. (0 68 06) 70 21.

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