Mit dem Schrott wieder nach Hause

Walpershofen · Am vorigen Samstag schloss das Wertstoff-Zentrum Köllertal um 13.15 Uhr, weil alle Container gefüllt waren. Wie etliche andere wurde auch Günter Krämer seinen Müll nicht los. Er wandte sich an unsere Zeitung.

Der Mann, der am Samstag nach 13.15 Uhr eine kleinere Menge Elektroschrott beim Wertstoff-Zentrum in Walpershofen entsorgen wollte, jedoch vor verschlossener Tür stand, schrieb an die SZ-Redaktion: "Da entschließen sich drei Gemeinden, die Sperrmüllentsorgung über einen gemeinsamen Wertstoffhof zu organisieren, bekommen dies jedoch nicht in den Griff. Am vorigen Samstag war die Anlage bereits vor der offiziellen Schließungszeit (16 Uhr) geschlossen. Für mich war dies bei meiner kleinen Menge Elektroschrott kein Problem, der Weg nach Walpershofen war jedoch umsonst. Ich möchte aber nicht wissen, wo so mancher Müll gelandet ist, für dessen Transport man sich vielleicht extra ein Auto oder einen Anhänger besorgt hat. Die Umfrage bei den Kunden, woher man komme, war meiner Meinung nach nur eine Ausrede für die frühzeitige Schließung - sozusagen eine Schuldzuweisung an die Kunden aus anderen Gemeinden, die ihren Müll im Wertstoffzentrum Köllertal entsorgen."

Die SZ fragte beim Vorsitzenden des Zweckverbandes Wertstoffzentrum Köllertal, dem Riegelsberger Bürgermeister Klaus Häusle , beim Entsorgungsverband Saar (EVS) und im Wertstoffhof nach, weshalb es zu vorzeitigen Schließungen kam. EVS-Geschäftsführer Georg Jungmann : "Die angelieferten Sperrmüllmengen sind von Jahr zu Jahr in dem Maße gestiegen, wie es bei der Erstellung des Konzeptes für die Zentren nicht absehbar war. Wir haben zwar für dieses Frühjahr größere Anliefermengen als zu anderen Jahreszeiten eingeplant, die tatsächlich angelieferten Mengen sprengen jedoch diesen Rahmen." Jungmann fügt hinzu, dass die beauftragten Entsorgungsunternehmen wegen der unerwartet hohen Sperrmüllmengen nicht genügend Container bereitstellen können. Zur Verbesserung der Situation sollen mit den betroffenen Kommunen Lösungen gesucht werden.

Bürgermeister Häusle verweist ebenfalls auf den Anstieg des Sperrmüllaufkommens und bezeichnet die Situation in der Walpershofer Anlage als "nicht tragbar". Er kündigt an: "Wir werden die Anliefermengen noch drei bis vier Samstage kontrollieren und dann eine gemeinsame Lösung suchen."

Bernd Zimmer, Leiter des Wertstoff-Zentrums, hat die Zahlen der Anliefermengen der vergangenen drei Jahre, jeweils im März, herausgesucht. 2013 wurden 66 Container abgeholt, ein Jahr später waren es 78, in diesem Jahr 98 . Die Saarbrücker Zeitung hat mehrfach auf Probleme in Walpershofen hingewiesen. Unter anderem am 2. Februar und am 1. April 2014 unter den Überschriften "Sperrmüllmenge verdreifacht" und "Am Wochenende ist die Lieferhölle los".

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