Löcher im gelben Raps-Teppich

Köllertal. Von weitem sehen die blühenden Rapsfelder wie eine einheitliche gelbe Fläche aus, beim näheren Hinsehen werden jedoch Löcher in dem Blütenmeer sichtbar

 Landwirt Valentin Puhl und Sohn Leon in einem durch Frost geschädigten Rapsfeld bei Köllerbach. Foto: aki

Landwirt Valentin Puhl und Sohn Leon in einem durch Frost geschädigten Rapsfeld bei Köllerbach. Foto: aki

Köllertal. Von weitem sehen die blühenden Rapsfelder wie eine einheitliche gelbe Fläche aus, beim näheren Hinsehen werden jedoch Löcher in dem Blütenmeer sichtbar. Der Riegelsberger Landwirt Valentin Puhl zeigt an einem Rapsfeld im Bereich Auf Philippihommes (im Volksmund "Humes" genannt) in Köllerbach, welche Schäden der strenge Frost im Februar in manchen Beständen angerichtet hat. Auf mehreren Flächen von jeweils geschätzten zehn mal 15 Meter sprießt dort, wo eigentlich blühende Rapspflanzen stehen sollten, Kamille aus dem Boden."In diesem Bestand rechne ich mit einem Ausfall von zehn bis 15 Prozent, in anderen ist es mal mehr, mal weniger", berichtet Puhl. Der Sohn des früheren Präsidenten der Landwirtschaftskammer, Carlo Puhl, betreibt die Landwirtschaft im Nebenerwerb und baut auf 130 Hektar Ackerfläche zu je einem Drittel Raps, Weizen und Roggen an. Zudem bewirtschaftet er noch 16 Hektar Grünland zur Heugewinnung.

Noch schlimmer als beim Raps, so erzählt Puhl weiter, sehe es auf einigen seiner Weizenfelder aus. Mehrere Bestände, wie auch in Überhofen, seien vollständig erfroren. "Ich habe von einer Neuaussaat von Sommerweizen abgesehen, da ich nicht wissen konnte, ob noch genügend Regen zum Anwachsen vom Himmel kommt. Es kam noch hinzu, dass es zum Zeitpunkt, als gesät werden sollte, auf dem Markt fast kaum noch Saatgut zu kaufen gab", erklärt er. Der Getreidebauer befürchtet, dass es im Herbst aufgrund der Ausfälle zu wenig Stroh geben werde. Früher seien die Bauern froh gewesen, wenn sie Abnehmer für die getrockneten Halme fanden, heute seien sie ein begehrtes Produkt.

Landwirt Valentin Puhl weiß aber auch noch Gutes zu berichten, wenn er feststellt: "Der Roggen hat sich gut entwickelt, benötigt aber bis Ende des Monats noch Regen für ein optimales Wachstum" - das dürfte sich erledigt haben, denn seit unserem Gespräch mit dem Landwirt gab es Regen satt. aki

Hintergrund

Raps war schon vor 4000 Jahren in Indien bekannt, auch die Römer nutzten den hohen Ölgehalt des Samens besonders zur Gewinnung von Lampenöl. Im 14. Jahrhundert kam Raps nach Mitteleuropa, wo er ab 1600 verstärkt angebaut wurde, zunächst meist als Lampenöl, später als Schmiermittel für Maschinen, jedoch wegen des bitteren Geschmacks selten als Speiseöl. Doch dank Neuzüchtungen ohne den bitteren Beigeschmack wurde Raps ab etwa 1975 auch zum beliebten Speiseöl, später zum "nachwachsenden Rohstoff": 2007 wurden drei Viertel des deutschen Rapsöls für Biokraftstoffe oder für die Industrie verwendet. red

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