"Liederlacher" Bernd Barbe über Brüste und Literatur

Riegelsberg. Es war wohl nicht gerade der Auftakt, den sich der Kulturverein Riegelsberg für seine Programmreihe "Lazy Sunday Afternoon" am vergangenen Sonntag in der Riegelsberghalle gewünscht hätte. Der hessische "Liederlacher" Bernd Barbe konnte sein künstlerisch-kritisches Kleinod bedauerlicherweise nur vor zwei zahlenden Zuhörern zum Besten geben

Riegelsberg. Es war wohl nicht gerade der Auftakt, den sich der Kulturverein Riegelsberg für seine Programmreihe "Lazy Sunday Afternoon" am vergangenen Sonntag in der Riegelsberghalle gewünscht hätte. Der hessische "Liederlacher" Bernd Barbe konnte sein künstlerisch-kritisches Kleinod bedauerlicherweise nur vor zwei zahlenden Zuhörern zum Besten geben. "Vermutlich liegt es am Wahlsonntag und daran, dass die Veranstaltung wetterbedingt nicht im Freien stattfinden kann", mutmaßte Pressesprecherin Andrea Kassung - das Wetter war auch wirklich nicht gerade prickelnd. Trotzdem nahm der gebürtige Sachse und "Entwicklungshelfer" in Nordhessen die freien Zuschauerränge mit dem nötigen Humor. CDs zum halben Preis, der Eintritt wurde zurückerstattet. Bernd Barbe kürzte sein Programm "Keine Kunst - Notwehr" auf eine Stunde. Neben kritisch-politischen Stücken, die die Aufspaltung deutscher Krankenversicherter in eine Zwei-Klassengesellschaft von Privat- und gesetzlich Versicherten aufs Korn nahmen, widmete sich das Gros der von Barbe intonierten Darbietungen der holden Weiblichkeit. So verlieh der Nordhesse seiner Abneigung gegen Diät-Joghurt-essende und Cola-Light-trinkende Frauen gesanglich Ausdruck, berichtete über ein Mädchen mit Faible für schwere russische Literatur, dessen Brüste ihn allerdings mehr interessierten als ihre Liebe zu Büchern. Auch seine "Freundin" bildete häufig den thematischen Mittelpunkt von Barbes Stücken. Mal als kickender Stürmer mit Aversion gegen tussimäßigen Nagellack und Kosmetika aller Art, mal als ordentliche, Brücken zum Bersten bringende Wuchtbrumme mit Passion für Tiefkühlpizza und Torte. Als Belohnung für den tapferen gesanglichen Einsatz des Zuhörer-Duos, das von Zeit zu Zeit die Strophen des Liedermachers reimlich ergänzten, gab's für alle am Schluss noch eine Banane, auf der Bernd Barbes Internetseite mit Kuli verewigt war. ama

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