Gegen das Vergessen Die Stolpersteine glänzen wieder

Riegelsberg · Schülerinnen uns Schüler dokumentierten die Schicksale jüdischer Riegelsberger mit Video-Arbeiten.

 In der Riegelsberger Invalidenstraße glänzen die Gedenksteine für die Familie Gross wieder, gereinigt von Schülerinnen und Schülern der Leonardo-da-Vinci-Gemeinschaftsschule. Mit dabei: Monika Jungfleisch vom Aktionsbündnis Stolpersteine (4.v.r.), Schulleiter Günter Engel (Mitte, blauer Anorak) und neben ihm Bürgermeister Klaus Häusle.

In der Riegelsberger Invalidenstraße glänzen die Gedenksteine für die Familie Gross wieder, gereinigt von Schülerinnen und Schülern der Leonardo-da-Vinci-Gemeinschaftsschule. Mit dabei: Monika Jungfleisch vom Aktionsbündnis Stolpersteine (4.v.r.), Schulleiter Günter Engel (Mitte, blauer Anorak) und neben ihm Bürgermeister Klaus Häusle.

Foto: Monika Jungfleisch

Die sogenannte Reichspogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938 ist alljährlich Anlass, auch an die Riegelsberger Opfer der NS-Diktatur zu erinnern. Schülerinnen und Schüler der Riegelsberger Gemeinschaftsschule säuberten gemeinsam mit dem Aktionsbündnis Stolpersteine jene kleinen Steine, die in Erinnerung an jüdische Bürger Riegelsbergs vor deren einstigen Häusern oder Geschäften verlegt wurden.

Auftakt noch vor der eigentlichen Putzaktion war diesmal eine Gedenkstunde in der neuen Mensa der Leonardo-da-Vinci-Gemeinschaftsschule, die von der Klasse 9c und ihrem Lehrer für Gesellschaftswissenschaften, Niclas Pillong, gestaltet wurde. Die jungen Leute hatten Erklär-Videos erstellt, die die Lebensgeschichten der 13 Riegelsberger Juden in einer altersgerechten und ansprechenden Weise zusammenfassten. Gestaltet wurden die Videos von Kimberly Kühnel, Amanda Peter, Vivienne Gebhardt, Marlon Weber, Tom Pistorius, Clara Weber, Leonie Feix und Jacob Stein.

Die Videos beschreiben, wie die Riegelsberger Familie Neumark in der Zeit der NS-Diktatur außer Landes getrieben wurde, wie die Familien Albert und Salmon deportiert und ermordet wurden und wie die Familie Gross von ihren Nachbarn beschützt wurde.

Monika Jungfleisch würdigte im Namen des Aktionsbündnisses Stolpersteine die Arbeit der Schülerinnen und Schülern für ihre moderne Form des Erinnerns und Gedenkens: „Viele Zahlen und Daten aus dem Geschichtsunterricht werdet ihr sicherlich vergessen. Doch vielleicht bleibt euch das Schicksal der kleinen Rosi Salmon in Erinnerung, die in Auschwitz starb. Oder das Schicksal ihrer Schwester Ilse, die die Befreiung in Bergen-Belsen noch erlebte und dann an den Folgen der Lagerhaft verstarb, wie Anne Frank. Oder das Schicksal von Adele Gross, die im Keller in der Invalidenstraße versteckt wurde und so den NS-Rassenwahn überlebte.“ Lobende Worte für das Engagement der Schülerinnen und Schüler und des Aktionsbündnisses gab es auch von Schulleiter Günter Engel und Bürgermeister Klaus Häusle. Gestärkt mit Kuchen nach einem feinen Rezept von Amanda Salmon starteten die Jugendlichen dann ihren Rundgang zu den Stolpersteinen, die sie wieder auf Hochglanz polierten.

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