Auktion im Rathaus Kleine Stücke Heimat unterm Hammer

Riegelsberg · Neben Kunstausstellungen von meist saarländischen Künstlerinnen ist 2019 für die Riegelsberger Rathausgalerie auch eine Heimatkunde-Ausstellung geplant, deren Exponate versteigert werden.

 Insbesondere mehrfach vorhandene Stücke aus der Heimatstube Riegelsberg sollen kommendes Jahr in der Riegelsberger Rathausgalerie im Rahmen einer Ausstellung versteigert werden.

Insbesondere mehrfach vorhandene Stücke aus der Heimatstube Riegelsberg sollen kommendes Jahr in der Riegelsberger Rathausgalerie im Rahmen einer Ausstellung versteigert werden.

Foto: BeckerBredel

Mit den Ausstellungen der Rathausgalerie im Jahr 2019 beschäftigte sich der Riegelsberger Gemeinderatsausschuss für Kultur, Sport, Jugend und Soziales in seiner jüngsten Sitzung. Heraus sticht dabei eine ungewöhnliche Aktion, die für kommendes Jahr geplant ist: Eine Ausstellung heimatkundlicher Gegenstände soll nämlich mit einer Versteigerung eben dieser Gegenstände einhergehen.

Es geht um Ausstellungsstücke des Vereins für Industriekultur und Geschichte Köllertal. Dessen rühriger Vorsitzender Karl-Heinz Janson, der im Köllertal unter anderem durch zahlreiche heimatkundliche Veröffentlichungen bekannt wurde, war im März nach kurzer schwerer Krankheit gestorben. Der neue Vorsitzende, Franz-Josef Warken, hat es sich zur Aufgabe gemacht, die „Heimatstube“ – das Museum des Vereins in der Hauerstraße also – neu zu ordnen. Die „Heimatstube“ war ab 2003 vom Verein Heimatstube-Museum bestückt worden, im Mai 2016 hatte sich der Heimatstuben-Verein, der nur noch wenige Mitglieder und einen überalterten Vorstand hatte, dem Verein für Industriekultur und Geschichte angeschlossen – die Ausstellungsstücke waren in den vergangenen Jahren nur noch selten, beziehungsweise auf Anfrage der Öffentlichkeit zugänglich.

 Hiltrud Hartmann, die in Riegelsberg ausstellen wird, malt seit ihrer Argentinien-Reise gerne Menschen aus Indianerdörfern.

Hiltrud Hartmann, die in Riegelsberg ausstellen wird, malt seit ihrer Argentinien-Reise gerne Menschen aus Indianerdörfern.

Foto: Hartmann

Eine Fülle von Exponaten, die dort zum Teil in mehrfacher Auflage zu finden sind und über deren Eigentümer keine Auskünfte mehr bestehen und demnach nicht an die ehemaligen Besitzer zurückgegeben werden können, sollen in der Rathausgalerie ausgestellt und in einer Auktion zum Verkauf angeboten werden. Dabei handelt es sich um antiquarische Musikinstrumente, Schreibmaschinen, Fotoapparate, Hauswirtschaftsgeräte, Werkzeuge und Zeugnisse der Industriekultur. Die Ausstellung, deren Termin noch bekanntgegeben wird, soll zudem mit einer Vernissage verbunden werden und einen anschaulichen Streifzug durch die Geschichte des Köllertals vermitteln.

Zudem sind fünf weitere Ausstellungen geplant. Das Ausstellungsprogramm für die Rathausgalerie wird stets vom Künstlerischen Beirat der Gemeinde zusammengestellt. „Seit über 20 Jahren funktioniert diese Ausstellung in der Rathausgalerie, die dadurch auch überregional als Ort für Kunst und Kultur bekannt ist“, so die Beirats-Sprecherin Monika Künzel in der Ausschusssitzung. Im kommenden Jahr sollen überwiegend saarländische Künstlerinnen vorgestellt werden. Zudem ist auch eine Foto- und Requisitenausstellung des Staatstheaters Saarbrücken vorgesehen: „Es wird eine Ausstellung über das Vierspartentheater werden, wobei die Fotos, die von einem Theaterfotografen gemacht wurden, künstlerischen Rang haben“, verspricht Künzel.

 Annette Marx, auch 2019 in Riegelsberg, mag es abstrakt.

Annette Marx, auch 2019 in Riegelsberg, mag es abstrakt.

Foto: Picasa

Die Saarbrücker Malerin Hiltrud Hartmann wird Bilder ausstellen, in denen sie das Leben argentinischer Indianerstämme festgehalten hat. „Die Bilder sind sehr gegenständlich, sie zeigen ein authentisches Bild aus den Gegenden Argentiniens“, so Monika Künzel. Ebenfalls aus Saarbrücken kommt die Malerin Esther Bach in die Rathausgalerie. Sie wird Bilder ausstellen, die sich in verschiedenen Techniken – wie Acryl oder Grafik – insbesondere mit dem Tango beschäftigen. – „Mit Farben erzählt sie Geschichten“, kündigt Monika Künzel an. Auch Malerin Annette Marx kommt aus Saarbrücken. Sie wird in ihren Bildern und Collagen Eindrücke aus dem Weltkulturerbe Völklinger Hütte vermitteln. Damit verleihe sie diesem Industriegelände einen besonderen poetischen Reiz.

Keine Saarländerin ist Gerda Laufenberg, die aus Köln nach Riegelsberg kommen wird und die in verschiedenen Sparten der Bildenden Künste zu Hause ist. Ihre Bilder sind sehr temperamentvoll, lustig, bissig, satirisch und zeigen Menschen in allen möglichen und unmöglichen Lebenslagen, verspricht die Beirats-Sprecherin.

Der Kulturausschuss war von den Vorschlägen des Künstlerischen Beirates sehr angetan und stimmte dem Programm geschlossen zu. Monika Rommel (SPD) lobte: „Es ist ein buntes Programm, bei dem viele verschiedene Kunstrichtungen dabei sind.“ Ähnlich Carolin Litz (CDU): „Eine spannende Auswahl, die sehr vielfältig ist und viele Menschen ansprechen wird.“ Hans Jürgen Marowsky (Grüne) sagte: „Diese Ausstellungen machen neugierig.“ Und Patricia Dillinger (Linke) stellte fest: „Es ist ein sehr interessantes Programm, und es ist von allem etwas dabei.“ Lob gab es auch für Annerose Nill und Petra Laufer vom Kulturbüro der Gemeinde, die sich um die Künstler kümmern und diese betreuen.

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