Mit der Märklin-Bahn wär‘s leichter Kunst des tätigen Nichtstuns
Stillstand und Stillstand sind Zweierlei. – Das lernt, wer tiefer in die Materie des nächtlichen Saarbahn-Nicht-Verkehrs einsteigt.
Das Schöne an unserer Welt ist doch, dass man einfach nie auslernt. Ich war jedenfalls ganz aus dem Häuschen, zu erfahren, dass es unterschiedliche Arten des Stillstehens gibt. Denn offensichtlich ist es ein Unterschied, ob die Saarbahn wegen einer „Fahrplanpause“ oder eine „Betriebspause“ steht. Letzteres macht sie offenbar nie. Weswegen die Saarbahnampeln in Riegelsberg auch nachts eingeschaltet sein müssen – weil die Saarbahn ja fahren könnte, wenn sie nicht fährt ... Die Linke im Gemeinderat hatte sich eine Nachtabschaltung besagter Ampeln gewünscht, aber geht halt nicht – siehe oben.
Erstaunlich auch immer wieder, welche Technikfeindlichkeit (nicht nur) in Amtsstuben und Institutionen herrscht. Freizeit-Schaffner Opa Schlawutke hat jedenfalls schon seit Neunzehnhundertschlagmichtot so Knöpfchen für seine Märklin-Eisenbahn, mit denen er aus der Ferne Signalanlagen ein- oder ausschalten kann – nennt sich, glaub‘ ich, Elektronik, dieses Teufelszeug. Aber im digitalen Zeitalter ein Knöpfchen, das Saarbahnampeln nachts bei Fahrten während einer Betriebs..., äh, nein, während einer Fahrplanpause einfach wieder anknipst, das ist offenbar ein unvorstellbar Ding ... da könnt‘ man ja eher ein Schrankenwärterhäuschen bauen – Opa Schlawutke würde da sicher ehrenamtlich aushelfen.
Andererseits finde ich die grundsätzliche Idee hinter der Betriebspause schon irgendwie eine gute Sache, wenn man’s nur richtig nutzt: „Also wirklich, Chef, natürlich arbeite ich! Ich mache nur gerade eine Betriebspause.“
Zum Bericht „Warum auch nachts alle Ampeln arbeiten“: hier