„Kultur des Hinschauens“

Walpershofen · Die Zahl der Einbrüche im Köllertal in den ersten zweieinhalb Monaten des Jahres ist im Vergleich zum selben Vorjahreszeitraum deutlich gestiegen (wir berichteten). So kam der Termin der CDU Walpershofen nicht ungelegen, die zur Info-Veranstaltung „Sicherheit in Walpershofen und Riegelsberg“ eingeladen hatte. Vertreter der Polizei sprachen vor gut 100 Besuchern.

"Sicherheit in Walpershofen und Riegelsberg" lautete das Motto einer Informationsveranstaltung, zu der die CDU Walpershofen in die Köllertalhalle eingeladen hatte. Dass das Thema die Menschen anspricht, zeigte sich daran, dass über 100 Zuhörer gekommen waren. "Das waren zwei spannende Stunden mit vielen wertvollen Informationen rund um das Thema Sicherheit", fasste es ein Besucher am Ende der Veranstaltung zusammen.

Horst-Peter Schäfer, Leiter der Polizeiinspektion Köllertal, schilderte, dass die Wohnungseinbrüche im Köllertal 2013 und 2014 angestiegen sind, 2015 jedoch wieder deutlich abgenommen haben. Die Aufklärungsquote liegt bei rund 15 Prozent. Reiner Both, der die polizeiliche Kriminalprävention im Landespolizeipräsidium betreut, skizzierte das typische Vorgehen von Einbrecherbanden und Einzeltätern. Both hob dabei besonders hervor, dass "bürgerschaftliche Mitwirkung" sehr wichtig sei: Fremde Personen im Wohngebiet oder im Mietshaus, die womöglich eine Gelegenheit auskundschaften, soll man aktiv ansprechen, dem potenziellen Täter Aufmerksamkeit demonstrieren, bei verdächtigem Verhalten die Polizei informieren. Reiner Both propagierte hier eine "Kultur des Hinschauens", wies auf die Aktion "Wachsamer Nachbar!" hin und nannte einfache Grundregeln, die jeder beherzigen sollte: Einbrecher seien in der Regel "lichtscheue Diebe" und keine Gewalttäter . Will heißen, Einbrüche passieren meistens, wenn niemand zu Hause ist oder das Haus verlassen scheint.

Einbrecher wollen nicht gesehen werden und haben wenig Zeit, der Einbruch soll einfach und schnell gehen. Deshalb werde der Einbruchsversuch oft abgebrochen, wenn in den ersten drei bis vier Minuten das Fenster oder die Tür nicht geknackt ist. Darum solle der Eigentümer vorrangig für mechanische Sicherheit sorgen, erst in zweiter Linie auf elektronische Alarm-Systeme setzen. Wie das bei jedem zu Hause am besten erfolgen kann, dazu beraten Reiner Both und seine Kollegen der kriminalpolizeilichen Beratungsstelle im Landespolizeipräsidium individuell und vor Ort. "Und immer wieder daran denken: Sollte tatsächlich ein Einbrecher in der Wohnung auf frischer Tat angetroffen werden, dann nicht den Fluchtweg versperren oder eine körperliche Auseinandersetzung provozieren", betonte Both. Und vor allem: sofort die Polizei verständigen, nicht erst nach Stunden oder gar am nächsten Tag.

Horst Zimmer, bei der Polizei zuständig für so genannte qualifizierte Vermögensdelikte in der Region, berichtete über den nach wie vor funktionierenden Enkeltrick. Hierbei agieren vornehmlich Profi-Anrufer, die oft mit den Worten "Rate mal, wer hier spricht" oder ähnlichen Formulierungen vor allem ältere und alleinlebende Menschen anrufen, sich als Enkel oder gute Bekannte ausgeben und kurzfristig um Bargeld bitten. Als Grund wird ein finanzieller Engpass oder eine Notlage vorgetäuscht, beispielsweise ein Unfall, ein Auto- oder Computerkauf. Die Lage wird immer als äußerst dringlich dargestellt und die Betroffenen werden durch wiederholte Anrufe unter Druck gesetzt. Sobald das Opfer zahlen will, wird ein Bote angekündigt, der das Geld abholt.

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