Kontroverse ums Grubenwasser

Riegelsberg · Obermarkscheider Dr. Axel Schäfer stellte das RAG-Konzept zur langfristigen Verbesserung der Grubenwasserhaltung vor, doch das Interesse war gering. Nur 28 Menschen hörten ihm in Riegelsberg zu.

 32 Grad warm ist das Grubenwasser im Mosesgang des Garten Reden, auf dem Norbert und Martina Stachel unterwegs sind. Hündin Luna genießt das lauwarme Bad. Archivfoto: willi Hiegel

32 Grad warm ist das Grubenwasser im Mosesgang des Garten Reden, auf dem Norbert und Martina Stachel unterwegs sind. Hündin Luna genießt das lauwarme Bad. Archivfoto: willi Hiegel

"Grubenwasser in der Diskussion", lautete das Thema einer dreistündigen Informationsveranstaltung, zu der die RAG Riegelsberger und Heusweiler Bürger in den Rathaussaal eingeladen hatte. Obermarkscheider Dr. Axel Schäfer stellte das RAG-Konzept zur langfristigen "Optimierung" der Grubenwasserhaltung vor, doch das Interesse war gering. Nur 28 Menschen hörten ihm zu. Der Heusweiler Bürgermeister Thomas Redelberger dazu: "Die meisten hier sind Vertreter von Parteien und Naturschützer. Es sind vielleicht drei bis fünf "normale" Bürger gekommen. Bei einem Einwohnerkreis von 35 000 in beiden Kommunen finde ich das ganz schlecht."

Ralf Waschburger, der Vorsitzende der Riegelsberger Grünen: "Es ist wie bei der Windkraftdiskussion. Das hat am Anfang auch keinen interessiert. Erst als die Windräder vor der Haustür auftauchten, sind sie wach geworden."

Wie mehrfach berichtet, will der Bergbaukonzern RAG das Grubenwasser in den stillgelegten Kohlebergwerken auf ein einheitliches Niveau von zunächst 320 Metern unter Normal Null (NN) und in einer zweiten Phase auf 190 Meter ansteigen lassen und es dann mit einem Überlaufsystem in die Saar ableiten. Dadurch könnten Pumpstationen aufgegeben werden. Das spart Personal, Material und Geld. Die RAG spricht von 18 Millionen Euro jährlich. Umweltschützer befürchten allerdings, dass unter Tage gelagerte Stoffe, wie PCB-haltige Altöle, überflutet werden und damit ins Grund- und Trinkwasser gelangen.

Wie Schäfer sagte, sollen in einer ersten Phase die derzeit fünf Pumpstandorte (Reden , Ensdorf, Püttlingen, Luisenthal und Camphausen) auf zwei (Ensdorf und Reden ) und in einer zweiten Phase auf einen Standort (Ensdorf) begrenzt werden. "Der Vorteil ist, dass die Grubenwasser dann nicht mehr weite Wege nehmen müssen, bis sie in der Saar sind. Vom Klinkerbach in Reden über die Blies und die Saar sind es zum Beispiel 70 Kilometer."

Bei diesem Konzept werde darauf geachtet, dass der Schutz von Mensch und Umwelt Vorrang habe. Wichtigstes Kriterium sei der Schutz des Trinkwassers. Befürchtungen, das Trinkwasser werde durch das ansteigende Grubenwasser gefährdet, seien unberechtigt, betonte Schäfer. Wolfgang Karges, Leiter der Gemeindewerke Heusweiler, widersprach dieser Aussage. Er habe Fachleuten die Frage gestellt, inwieweit der Grubenwasseranstieg Auswirkungen auf die Belastung des Grundwassers haben kann, das zur Trinkwasserversorgung eingesetzt wird. "Die klare Aussage war: Mit hundertprozentiger Sicherheit können wir das nicht ausschließen", sagte Karges. Er befürchtet, dass dann für teures Geld Wasser aufbereitet werden muss. "Und dann haben wir kein gutes Lebensmittel mehr, sondern nur noch ein mittleres Lebensmittel . Das kann doch nicht der Sinn des Optimierungskonzeptes von RAG sein", so Karges.

Schäfer antwortete, dass der Grubenwasser-Anstieg in der jetzt geplanten (aber noch nicht genehmigten) ersten Phase "mindestens 200 Meter von der Basis des Trinkwassers entfernt ist" und keine Gefahr bestehe. Für die zweite Phase allerdings müssten eventuelle Beeinträchtigungen genau untersucht werden. Wenn dann eine Gefährdung zu erwarten wäre, werde das Grubenwasser nicht über den Trinkwasserhorizont angestaunt. "Das können Sie so mitnehmen", so Schäfer.

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