Betreiberin keine Unbekannte Neue Gastronomie in Riegelsberg: Es kommt wieder Leben in das Markusse Haus

Riegelsberg · Drei Jahre stand es nach einem Feuer leer, jetzt wird ein neues Café in das „Markusse Haus“ in Riegelsberg einziehen. Andere Pläne vor Ort sind allerdings gescheitert.

 Als im ehemaligen Bauernhaus „Markusse Haus“ noch das „Café Nostalgie“ in Betrieb war. Bald wird wieder ein Café einziehen.

Als im ehemaligen Bauernhaus „Markusse Haus“ noch das „Café Nostalgie“ in Betrieb war. Bald wird wieder ein Café einziehen.

Foto: Peter Lupp/Regionalverband Saarbrücken/Peter Lupp

Es gibt eine gute und eine weniger gute Nachricht zum Thema „Markusse Haus“ in Riegelsberg. Die gute: Nachdem dort das Café Nostalgie, bevor es einer Brandstiftung zum Opfer fiel, vor knapp drei Jahren letztmals geöffnet hatte, wird nun ein neues Café in dem historischen Gebäude eröffnet. Die weniger gute Nachricht: es hatte schon weit gediehene Pläne gegeben, dort auch die Gemeinde Riegelsberg, den Verein für Industriekultur und Geschichte sowie die VHS mit ins Boot zu holen und das Haus zu einem kleinen Kulturzentrum zu machen, doch diese Pläne sind nun – zumindest in ihrem vollen Umfang – endgültig gestorben.

Betreiberin des Cafés wird Larissa Trenz, die zuvor sechs Jahre lang das „Kleine Esszimmer“ in Heusweiler betrieben hatte, bis es vorigen Dezember nach einem Wasserschaden nicht mehr öffnete. Aber bald soll es jetzt in Riegelsberg für sie weitergehen, auch wenn es noch drei, vier Wochen dauern könnte, bis das neue Café im rundum sanierten Markusse Haus eröffnet, schildert Larissa Trenz, die etwa 20 Jahre Erfahrung in der Gastronomie hat. Der Name des neuen Betriebs steht schon fest: „Café Ottilie“ – eine charmante Idee, denn Ottilie „Tilla“ Schröder führte dort bis 1991 ein Dorflädchen, das Umschlagplatz für die neuesten Nachrichten aus dem Ort war, und in dem der Kunde auch gerne mal ein Fläschchen Bier genoss.

Im „Café Ottilie“ wird man dann wieder das Mitarbeiter-Team treffen, das schon im Kleinen Esszimmer gearbeitet hat. Im neuen Café soll es dann unter anderem eine Bistro-Karte und hausgemachte Gerichte geben. Die Einrichtung soll, wo nötig, modern sein, aber auch dem historischen Gebäude Rechnung tragen – etwa mit alten Tischen und Schränken. Larissa Trenz ist gewissermaßen eine Konstante in den Plänen für das Markusse Haus, denn auch wenn die Sache mit dem Kulturzentrum geklappt hätte, wäre sie als Betreiberin des Cafés mit an Bord gewesen.

 Nach Ottilie „Tilla“ Schröder, hier in ihrem Laden, wird das künftige „Café Ottilie“ benannt.

Nach Ottilie „Tilla“ Schröder, hier in ihrem Laden, wird das künftige „Café Ottilie“ benannt.

Foto: Moncys

Der große Garten hinterm Haus soll in die Gastronomie miteinbezogen werden, was aber wohl dieses Jahr nicht mehr möglich sei. Allerdings soll es gleich wieder eine Außenbestuhlung vor dem Café geben. Dass es in dem großen Garten auch Veranstaltungen geben wird, vielleicht mit etwas Unterstützung durch die Gemeinde, kann sich Larissa Trenz gut vorstellen. Grundsätzlich ist sie jedenfalls, trotz derzeit wirtschaftlich nicht ganz einfacher Zeiten, optimistisch, dass das Café gut laufen wird – „ich freue mich auf die Zukunft!“

Bürgermeister Klaus Häusle ist unterdessen froh, dass es nun mit einer Gastronomie im Markusse Haus weitergeht, und er hofft, dass sich zumindest ein Teil des ursprünglichen Konzeptes, auch wenn nun im oberen Bereich des Markusse Hauses eine Wohnung entsteht, doch noch umsetzen lässt. „Ja klar!“, lautet denn auch seine Antwort auf die Frage, ob man die künftige Betreiberin gegebenenfalls bei kulturellen Veranstaltungen unterstützen werde. Zumal die Gemeinde auch jetzt schon, wegen der Corona-Pandemie, die Gastronomie etwa mit „Musik am Markt“ oder „Live-Musik am Stumpen“ fördert.

Der einstige Plan hatte die Gemeinde als Hauptmieter gesehen, allerdings finanziell weitgehend abgesichert. Denn das Riegelsberger Unternehmen Alcasa Elektronik AG, hatte sich bereit erklärt, langfristig 1000 Euro pro Monat der Mietkosten zu tragen – das Unternehmen zählt nach eigenen Angaben zu den führenden Herstellern und Distributoren von Elektro-Zubehör wie Kabel und Adapter und ist schon bei anderen Gelegenheiten als Sponsor im Ort aufgetreten. Zudem hätte von der damals vorgesehenen Miete von insgesamt 1780 Euro die VHS 280 Euro beigesteuert, sodass für die Gemeinde Riegelsberg 500 Euro im Monat für reine Miete geblieben wären. Das ist aber nun Makulatur. Alcasa, schildert Hausbesitzerin Daniela Moncys-Spaniol, hätte zwar weiterhin mitgemacht, allerdings seien der künftigen Betreiberin die vertraglichen Gestaltungs-Vorgaben letztlich zu eng gewesen, so dass sie sich schließlich entschied, das Projekt allein zu stemmen.

Der ursprüngliche Plan hatte schon seit März auf der Kippe gestanden: Damals hatte der Gemeinderat auf Antrag der CDU und mit Zustimmung der Linken und der Bürger-für-Bürger-Fraktion (zusammen 16 Stimmen gegen 14 Stimmen von SPD und Grünen) den Haushaltsansatz für die Gebäude-Miete ins Jahr 2023 verschoben. Denn die CDU-Fraktion wollte wegen Details im Vertrag etwa zu Nebenkosten und Unterhalt, die unklar gewesen seien, mit der Entscheidung noch warten. Doch die Besitzer-Familie, die bereits viel privates Geld in die Sanierung des Hauses gesteckt und schon mehrere Monate gewartet hatte, wollte schließlich Nägel mit Köpfen machen und nicht noch länger mit ungewissem Ausgang zuwarten.

Carolin Lehberger ist Direktorin der Regionalverbands-VHS und auch Vorsitzende des Vereins für Industriekultur und Geschichte. Sowohl der Verein als auch die VHS, schildert sie, waren knapp zwei Jahre gemeinsam mit weiteren Akteuren in den ursprünglichen Plan eingebunden. Mit heimatkundlichen Ausstellungen und einem Seminarraum – nutzbar etwa für kleinere Lesungen oder die Geschichtswerkstatt – „hätten sich sowohl Verein als auch VHS hier sehr gewinnbringend einbringen können.“

 Anfang Oktober 2019: Das Ende des Café Nostalgie in Riegelsberg kam durch Brandstiftung.

Anfang Oktober 2019: Das Ende des Café Nostalgie in Riegelsberg kam durch Brandstiftung.

Foto: Pascal Altmayer/Feuerwehr

Ein reiner Cafébetrieb habe mit dem ursprünglichen Konzept im Dreiklang von Kultur, Bildung und Begegnung nicht mehr viel zu tun. Allerdings sagt auch sie: „Mit dem Markusse Haus bietet sich nach wie vor die einzigartige Chance an, in bester Lage im Herzen des Köllertals im historisch authentischen und behutsam sanierten Gebäude einen zentralen Treff- und Kommunikationsort zu schaffen, in dem sich Kunst, Bildung, Ortshistorie und Geselligkeit ergänzen.“ Und so erklärt sie auch: „Selbstverständlich können sich sowohl VHS als auch der Verein vorstellen, Veranstaltungen im neuen Café anzubieten und die Betreiberin zu unterstützen. Gedacht ist hier, um ein Beispiel zu nennen, an kleinere ‚Wohnzimmerkonzerte‘ mit regionalen Künstlerinnen und Künstlern.“

Zu den früheren Berichten über Markusse Haus:

* CDU Riegelsberg: „Wir kaufen nicht die Katze im Sack!“ (SZ vom 1.4.2022) - HIER

* Aus fürs Kulturzentrum Markusse Haus? (SZ vom 25.3.2022) - HIER

* Die Kuh doch noch vom Eis holen (SZ vom 25.3.2022) - HIER

* Ein Kulturzentrum für Riegelsberg (SZ vom 24.9.2021) - HIER

* Es riecht noch alles neu im „Markusse Haus“ (SZ vom 14.9.2021) - HIER

* Brand-Ermittler hüllen sich in Schweigen (SZ vom 10.10.2019) - HIER

* Feuerwehr-Großeinsatz in Riegelsberg (SZ vom 4.10.2019) - HIER

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