"Knister & Knack" in Riegelsberg

Riegelsberg. Schwimmen lernt man im See - da soll mal noch einer sagen, im deutschen Schlager würden keine Lebensweisheiten stecken. Und dass man das Skilaufen im Schnee lernt, wird einem im gleichen Schlagertext dann auch noch erklärt. Na bitte - bereits in den 60er Jahren wusste man schon, worauf es ankommt

Riegelsberg. Schwimmen lernt man im See - da soll mal noch einer sagen, im deutschen Schlager würden keine Lebensweisheiten stecken. Und dass man das Skilaufen im Schnee lernt, wird einem im gleichen Schlagertext dann auch noch erklärt. Na bitte - bereits in den 60er Jahren wusste man schon, worauf es ankommt. Zumindest Manuela, gebürtige Doris Inge Wegener, Löterin bei AEG und in den 60er Jahren das Teenie-Idol schlechthin. Acht mal wurde sie von den Bravo-Lesern zum Star des Monats gekürt (2001 starb die Sängerin mit nur 57 Jahren an einem Krebsleiden). Das alles und noch viel mehr erfuhren die Gäste einer Veranstaltung der Katholischen Erwachsenenbildung (KEB) in Riegelsberg. Kurzweilig moderiert und mit Original-Schallplatten der Marke "Knister & Knack" von Armin Schwambach und Johannes Müller, kamen die leider viel zu wenigen Zuschauer im katholischen Pfarrheim St. Josef zu einem Hör- und Wissensgenuss der besonderen Art. Da erfuhr man zum Beispiel, dass Udo Jürgens fast schon ein "Krüppel" (O-Ton Schwambach) war. Denn während seiner Hitlerjugend-Zeit erhielt er eine Ohrfeige, die zu einem schweren, lebenslang andauernden Hörschaden führte, und sein teilweise exzessives Klavierspielen sorgte für einen irreparablen Schaden am Handgelenk. Ein alter Bekannter aus der Schlagerzeit der "Good old Sixties", Peter Siegfried Krausnecker, tourt zur Zeit durch Deutschland. Trotz seiner 70 Lebensjahre lässt er auch heute noch so manches Hausfrauenherz höher schlagen und den Schweiss in Strömen rinnen. Sie kennen Krausnecker nicht? Vielleicht aber sagt Ihnen der Name Peter Kraus etwas - genau, der Kraus Peter, der deutsche Elvis, dessen Hüftschwung auch heute noch zu Hormonexplosionen in der Damenwelt führen kann und den Herren die Neidröte ins Gesicht treibt, ob der Kraus'schen Figur eines Zwanzigers. Und wenn vom Schlager aus den 60ern die Rede ist, muss auch er einfach genannt werden: Franz Eugen Helmuth Manfred Nidl-Petz - ja, unser Freddy Quinn. Wie oft sind wir mit ihm über die Weltmeere gefahren oder haben uns in weinseeligen Stunden verstohlen die Tränen aus den Augenwinkeln gewischt, wenn er über das Leid einer Mutter sang, die ihr weltreisendes Kind bat: Junge, komm bald wieder. Es ist schon interessant, wieviel es über die Schlagersänger der 60er zu erzählen gibt. Weniger über Scheidungen, Alkoholexzesse oder Drogenrausch wie bei den heutigen "Schlagersternchen", die eher verrauchenden Sternschnuppen gleichen. Dafür aber umso interessanter ist der Lebensweg der Alt-Stars. Dieser Abend war der neunte dieser Art, Nummer zehn ist in Arbeit und wird mit Sicherheit genauso interessant und "lehrreich" - hoffentlich vor mehr Publikum. Die Protagonisten sind es allemal wert.

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