Klimatag in Riegelsberg Von Elektroauto bis Fassadendämmung

Riegelsberg · Der Riegelsberger Klimatag bot vielfältige Informationen, was die wenigen Besucher auch nutzten.

 Beim Klimatag auf dem Riegelsberger Marktplatz wurden am Samstag auch Elektro-Autos vorgestellt; von links: Axel Schäfer von der Energis berät hier Marc Reinert, Alexandra Geier und ihren Sohn Ben.

Beim Klimatag auf dem Riegelsberger Marktplatz wurden am Samstag auch Elektro-Autos vorgestellt; von links: Axel Schäfer von der Energis berät hier Marc Reinert, Alexandra Geier und ihren Sohn Ben.

Mit einem breitgefächerten Angebot an Informationen und Aktionen startete der 2. Klimatag der Gemeinde Riegelsberg am vergangenen Samstag auf dem Marktplatz. Schwerpunkte der von Patrick Weber organisierten Veranstaltung waren klimafreundliche Mobilität, energetische Gebäude- und Quartiersanierung sowie erneuerbare Energien. Für all dies warben auf dem Marktplatz lokale Projekte, Unternehmen, Organisationen und Vereine sowie Umweltverbände und Bürgerinitiativen.

Die Vorzüge des Fahrradfahrens für die Umwelt und die eigene Gesundheit standen im Mittelpunkt der Infostände des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC) und des Verkehrsclubs Deutschland (VCD), der Riegelsberger Firma „We Cycle“ und „Cargo Velo“. Wobei Barbara Schnabel (ADFC) nicht müde wurde, die ihrer Ansicht nach schlechten Bedingungen für Radfahrer im Saarland anzuprangern und zugleich die Besucher des Klimatages aufzurufen, mit Hilfe des ADFC-Fahrradklima-Tests die eigene Situation vor Ort zu bewerten.

Meike Lex (We Cycle) präsentierte unterschiedliche Fahrräder von Mountainbikes über Pedelecs (durch einen Elektromotor unterstütztes Fahrrad) bis hin zu Treckingrädern, die den unterschiedlichen Anforderungen der Nutzer gerade im bergigen und waldreichen Riegelsberg Rechnung tragen. Justin Klein (Cargo Velo) ließ Besucher testen, ob sie mit dem Lastenrad nicht auch ihre Bierkästen nach Hause bringen können. Immerhin kann man – je nach Fahrradrahmen – zwischen 50 und 150 Kilogramm mit so einem Lastenrad stemmen.

Dass die Voraussetzung zum Radfahren ein sicheres Beherrschen des Zweirades ist, rief der ADAC zusammen mit den Radsportfreunden Phönix den Besuchern ins Bewusstsein und ließ groß und klein einen anspruchsvollen Fahrradparcours testen. Vor allem Kinder nutzten die Chance, ihre Geschicklichkeit und Sicherheit auf dem Rad beim Überfahren von Holzplanken sowie in Kreis- und Zickzack-Strecken zu testen. Großen Beratungsbedarf bezüglich Photovoltaik und E-Autos stellte Axel Schäfer am Stand der Energis fest: „Durch den langen Sommer denken immer mehr Kunden über den Bau einer Photovoltaik-Anlage auf dem eigenen Dach zur Stromerzeugung nach. Die neuen Speichermodule versprechen dabei eine stärkere Nutzung des eigenproduzierten Stroms, was die Anlagen deutlich attraktiver macht. Ich gehe davon aus, dass in ein, zwei Jahren die Stromspeicher soweit entwickelt sind, dass sie sich auch finanziell gut rechnen.“

Marc Reinert und Alexandra Geier informierten sich über E-Autos. „Ich fahre jeden Morgen von Püttlingen nach Riegelsberg zur Arbeit“, erklärte die Gemeindemitarbeiterin. „Für diese kurze Wegstrecke macht ein Benziner eigentlich gar keinen Sinn. Für mein neues Auto tendiere ich stark zu einem E-Auto, zumal ich direkt an meiner Arbeitsstelle günstig Strom tanken könnte.“ Die Leistungsfähigkeit eines E-Autos und seine Ökobilanz überzeugten Alexandra Geier auf Anhieb.

Am Stand der „Energieberatung Saar“ drehte sich alles um Wärmedämmung: „Ob Heizungssanierung, Dach- oder Fassadendämmung, Belüftungs- oder Beleuchtungssystem, eine fundierte Beratung durch die vom Wirtschaftsministerium initiierte Energieberatung hilft der Umwelt und dem Geldbeutel“, sagte Ralph Schmidt, der beim Klimatag gerade bei der Altbausanierung den Besuchern Tipps zur Energiewende gab. Viele Fragen zu genossenschaftlichen Projekten zur Energieversorgung aller Einwohner im Köllertal mussten auch Karl-Werner Götzinger und sein Team von der Bürgerenergiegenossenschaft Köllertal (BEG) beantworten, zumal die Projekte der BEG sogar königliches Interesse in Holland hervorgerufen haben.

Fazit: Es besteht großer Beratungsbedarf, das Interesse der Besucher an Information und praktischer Anschauung war riesig – nur die Besucherzahl selbst könnte sich deutlich verbessern.

 Geschicklichkeitstest beim Fahrradparcours, von links: Ben Detzler, Laurin und Janis Baldauf. 

Geschicklichkeitstest beim Fahrradparcours, von links: Ben Detzler, Laurin und Janis Baldauf. 

Kritische Stimmen zu Umweltbelangen in Riegelsberg gab es auch. So sagte Peter Thomas vom BUND, dass die von Gemeinde und Anwohnern seit über 40 Jahren geforderte Südumgehung nicht nur auf Befürworter treffe: „Was für die einen eine Entlastung vom Verkehrslärm wäre, schadet in den Augen anderer der Verkehrswende. Wer Straße sät, wird Verkehr ernten.“ Kritik gibt es auch am Neubaugebiet in der Hahnenstraße: Sascha Cavelius engagiert sich für die im Aufbau befindliche Bürgerinitiative „Erhalt der Feuchtwiese an der Hahnenstraße“. Was für die einen bezahlbaren Wohnraum in der Heimatgemeinde verspricht, ist für andere ein Widerspruch in Sachen Klima- und Umweltschutz.

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