Katholiken fühlen sich ausgegrenzt

Walpershofen · Zwischen Walpershofer Katholiken und Pfarrer Franz-Josef Werle, der auch Völklinger Dechant ist, hängt der Haussegen schief. Kritiker schreiben, dass Werle mit Teilen der Gemeinde „nicht kann“ und auf Bitten um Gespräche nicht reagiert habe.

 Dunkle Wolken über der Kirche St. Peter und Paul in Walpershofen. Walpershofer Katholiken sind auf Pfarrer Werle nicht gut zu sprechen. Archivfoto: Becker & Bredel

Dunkle Wolken über der Kirche St. Peter und Paul in Walpershofen. Walpershofer Katholiken sind auf Pfarrer Werle nicht gut zu sprechen. Archivfoto: Becker & Bredel

Die Gruppe "Kunterbund" engagiert sich innerhalb der katholischen Kirchengemeinde Herz Jesu Köllerbach, die mit Riegelsberg eine Pfarreiengemeinschaft bildet, für soziale Zwecke. Sie organisiert Familiengottesdienste und sammelte, etwa durch den Verkauf von Handarbeiten, Geld für Sanierungsarbeiten in der Peter-und-Paul-Kirche in Walpershofen. Diese ist Teil der Kirchengemeinde Herz-Jesu.

Der Haussegen hängt allerdings schief zwischen Walpershofen und der Pfarreiengemeinschaft beziehungsweise deren Pfarrer Franz-Josef Werle (Riegelsberg) der auch Dechant des Dekanats Völklingen ist.

Den Hintergrund aus Sicht der Gruppe "Kunterbund" erläutert Margot Wendels: Es läuft unterm Strich darauf hinaus, dass das Engagement der Gruppe behindert und Walpershofen ausgegrenzt werde. Ein Kritikpunkt ist eine Spende der Gruppe von gut 6000 Euro für die Sanierung der Kirchenportale von St.-Peter-und-Paul. Das Portal ist inzwischen saniert, die Zusage zur Spende habe man schon 2010 gegeben, doch immer wieder sei es durch neue Auflagen des Bistums Trier zu Verzögerungen und erheblichen Preissteigerungen gekommen.

Eine Fachreferentin des Bistums bittet in einem Antwortschreiben um Verständnis für Verzögerungen, da die Mitarbeiter der zuständigen Abteilung wegen vieler anderer Aufgaben überlastet seien, "daher dauert es leider oft länger als beabsichtigt", bis Entscheidungen fallen. Werle schildert auf SZ-Anfrage, dass es in Detailfragen wohl zu kleinen, aber nicht unüblichen Verzögerungen gekommen sei und man die Gruppe sicher nicht behindern wollte: "Im Gegenteil, ich bin sehr froh und dankbar für die Unterstützung - das ist eine gute, engagierte Gruppe", und aus seiner Sicht könne er sagen: "Ich habe da keine Differenzen."

Doch in Walpershofen gibt es wohl auch Katholiken , die sich von der Pfarrei und der Pfarreiengemeinschaft abgehängt fühlen. Kritiker - nicht nur aus der Gruppe "Kunterbund", wie ein Brief von Juli 2014 mit 15 Unterschriften an das Bistum zeigt - schrieben, dass der Pfarrer wohl mit Teilen der Gemeinde "nicht kann" und auf Bitten um klärende Gespräche nicht reagiert habe - eine Kritik, die sich in anderen Schreiben wiederholt. Einige Gemeindemitglieder würden inzwischen Gottesdienste außerhalb der Pfarreiengemeinschaft besuchen. Werle betonte, dass St. Peter und Paul keineswegs vergessen sei. Gerade jetzt würden neue Fenster eingebaut, ein neuer Innenanstrich stehe kurz bevor.

Werle, der sich in einer Position sieht, in der er vor allem den Gesamtüberblick bewahren muss, weist zudem darauf hin, dass das Seelsorgeteam nur noch sehr klein ist - bestehend aus zwei Diakonen, einer Gemeindereferentin, einem Gemeindereferenten und ihm selbst - manchmal unterstützt durch Ruhestandspfarrer und in der Verwaltung durch zwei Sekretärinnen (Vikar Piotr Pronczuk tritt eine neue Stelle an, Kaplan Christian Adams hat dies kürzlich schon getan). Und für dieses kleine Team gebe es ständig sehr viel Arbeit in der Pfarreiengemeinschaft mit etwa 14 000 Katholiken zu bewältigen, darunter neun Gottesdienste pro Woche, etwa 180 Beerdigungen im Jahr, davon die Hälfte mit Messen, die Taufen mit etwa 45 Taufmessen, die Firmungen und viele Einzel-Termine. Zudem sei er Dechant des Dekanats Völklingen. Man gebe sich jedenfalls sehr viel Mühe, "der Sache und den Menschen gerecht zu werden". Es könne aber sein, "dass wir nicht allen Erwartungen gerecht werden", sagt Werle.

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HintergrundNach einem Streit zwischen dem Pfarrgemeinderat von Herz Jesu mit der Leitung der Pfarreiengemeinschaft und dem Bistum hatte Bischof Stephan Ackermann den unter anderem für die Finanzen zuständigen Verwaltungsrat teilweise entmachtet und einen (Mit-)Verwalter eingesetzt. Für Pastor Werle läuft "schon seit Monaten" alles wieder seinen normalen Gang. Am zweiten Wochenende im Oktober stehen turnusgemäß die Pfarrgemeinderatswahlen an. Der neue Pfarrgemeinderat wird dann auch einen neuen Verwaltungsrat wählen. mr

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Auf einen BlickDie Gruppe "Kunterbund" hatte bisher auch, in Absprache mit dem zelebrierenden Geistlichen, Familiengottesdienste organisiert. Doch nach den Sommerferien, so Margot Wendels, seien die Familiengottesdienste nicht mehr in den Planungen der Pfarrei aufgetaucht. Das führe zur Frage, was aus dem ein Mal im Jahr nach einem Familiengottesdienst angebotenen Gemeindeessen für den guten Zweck werde. Wendels: "Gerade die Älteren warten darauf." Pastor Werle zeigte sich überrascht und geht davon aus, dass es weiterhin Familiengottesdienste in Peter und Paul geben kann, man wolle ja Familiengottesdienste , "da wo Kinder sind". mr

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