Karten vergessen? Kann mal passieren!

Tohuwabohu auf dem Kieselhumes. Das Spiel begann mit 45 Minuten Verspätung. Grund: Der Schiedsrichter hatte seine Karten vergessen und wollte nicht anpfeifen", heißt es im Saar-Amateur zur Landesliga-Partie Saar 05 II gegen SV Ludweiler.

Nicht anpfeifen, weil er keine Karten hatte? Das bringt uns ins Grübeln. Wie war das eigentlich vor 1970, als es noch gar keine Karten gab? Fielen die Spiele damals alle aus? Nein! Man kann auch mit lauten Worten und deutlichen Handzeichen Verwarnungen und Platzverweise aussprechen. Uns fällt dazu der längst verstorbene Erich Brehme vom SV Walpershofen ein. Vor dem 2. Weltkrieg ein begnadeter Fußballer, nach dem Krieg eine Respektperson als Schiedsrichter. Im März 1973 leitete Brehme das Spiel Obersalbach gegen Werbeln. Beim Anstoß merkte er, dass er gar keine Pfeife dabei hatte. Was machte Brehme? Er pfiff auf zwei Fingern! Der erst 17-jährige Schiedsrichter auf dem Kieselhumes kommt ebenfalls vom SV Walpershofen und zählt zu den großen Talenten im Südsaar-Kreis, ist in den Förderkader aufgestiegen. Auf Grund seiner Jugend wollen wir nicht zu streng sein, denn beim Tasche packen kann jeder mal was vergessen. Doch weil der Papa nach Hause düste, um die Karten zu holen, saßen 22 Spieler 45 Minuten in der Sonne und ließen sich braten. Kein Wunder, dass das Spiel 0:0 ausging. Sonnenbaden schlaucht. Sicher hätte es schnellere Lösungen gegeben. Vielleicht sollte sich Erich Brehme seinem jungen Kollegen beim nächsten Spiel als Engelchen auf die Schulter setzen und für die himmlische Eingebung sorgen, damit so etwas nicht wieder passiert.

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