In Riegelsberg hatten sich in dieser Saison die kleinen Faseboozen an den großen Jecken orientiert. Die hatten bereits am Freitag unter dem Motto "Fluch der Karibik" das Rathaus gestürmt und den Bürgermeister Klaus Häusle in Ketten gelegt. Zum Rosenmontag trat dann die fröhliche Nachhut in Form von zirka 15 ebenfalls auf "Fluch der Karibik" gestylte Bollerwägelchen auf den Plan.

Mit viel Alleh Hopp und Helau startete der sogenannte Ziehwännchesumzug zur närrischen Zeit um 13.33 Uhr. Man zog und schob einmal rund ums Straßenkarree. Und landete zum Schluss wieder wohlbehalten am Ausgangsort. Dort bekam jede Bollerwagenmannschaft zur Belohnung einen echten saarländischen Lionerringel-Orden zum Aufessen sowie eine Ziehwännches-Umzugs-Teilnahme-Urkunde zum Aufheben.

Beim Kinderumzug, der schon seit mehr als 20 Jahren immer an Rosenmontag in Riegelsberg auf die Beine gestellt wird, liegt der Spaß in erster Linie im Mitmachen. Das Film-Motto hatte die Fantasie auf Hochtouren gebracht. Sämtliche Wagengestalter hatten sich an das Karibik-Motto gehalten. So kam ein geschlossenes Bild mit vielen Variationen heraus. Aus meerblauen Stoffen, aus groben Netzen, schlichtem Pappkarton und glänzendem Goldpapier hatten die Teilnehmer Piratenschiffe fabriziert. Eines schöner als das andere. Sogar welche mit schwungvollen Galionsfiguren am Bug waren dabei.

Schnapsfässchen rollten durch die Straßen. Schatzkisten wurden gesichtet, kunterbunte Papageien aus Plüsch und dicke, fette Seespinnen.

Die Saarländer-Spitzbuben marschierten musizierend in blau-weiß geringelten Seemannspullovern mit. Das Fußvolk schwenkte schwarze Flaggen mit Totenschädeln und gefährlich gekreuzten Knochen drauf. Zum fröhlichen Piratenvolk gesellten sich beim Umzug auch Wegelager. Die zogen mit rund um den Block, und sie machten fette Beute. Tüten voller Popcorn, Chips und Bonbons kamen von den Schiffen geflogen. Die kleine räuberische Meute stürzte sich mit Geschrei auf die süße Pracht und stopfte sich die Taschen voll. So hatten denn alle ihren Spaß.