Junge Union setzt auf Liberalisierung

St. Wendel. Sie sehen sich als kritische, konstruktive Kraft im Saarland, mit eigenem Willen und eigenen Stärken. Differenziert diskutierte die Junge Union am Samstag in St. Wendel zum Landestag einen Antrag des Ortsverbandes Walpershofen, wonach das Ladenschlussgesetz gelockert werden sollte

St. Wendel. Sie sehen sich als kritische, konstruktive Kraft im Saarland, mit eigenem Willen und eigenen Stärken. Differenziert diskutierte die Junge Union am Samstag in St. Wendel zum Landestag einen Antrag des Ortsverbandes Walpershofen, wonach das Ladenschlussgesetz gelockert werden sollte. Während Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) kurz zuvor noch auf die Einhaltung der Ladenschlusszeiten bestand, sprach sich die Mehrheit der 156 Delegierten für eine Lockerung aus. "Die Sonn- und Feiertage bleiben allerdings unantastbar", erklärte Markus Uhl. Er wurde als JU-Landesvorsitzender mit 83 Prozent der Stimmen für weitere zwei Jahre im Amt bestätigt."Auch Verkäuferinnen haben das Recht auf Familienleben", sagte Kramp-Karrenbauer in der Diskussion um die Ladenöffnungszeiten. Einig war sich die Junge Union mit der Ministerpräsidentin, die Sonn- und Feiertage als arbeitsfreie Tage zu belassen. Über die Öffnungszeiten an Wochentagen diskutierten die Delegierten jedoch unter sich. In der Antragsbegründung hieß es: Das Argument, Verkäuferinnen würden ausgebeutet, zähle nicht. Die Geschäfte erzielten bei längeren Öffnungszeiten höhere Umsätze, die wiederum zuließen, weitere Arbeitskräfte einzustellen. Verkäuferinnen sollten wählen dürfen, ob sie tagsüber oder abends arbeiten wollen. "Wir sind für eine Liberalisierung des Ladenschlussgesetzes", sagte Uhl.

Die Junge Union Saar bekannte sich zu den Grundsätzen der sozialen Marktwirtschaft. Soziale Marktwirtschaft bedeute jedoch, dass die Politik den globalen Ordnungsrahmen schaffen muss. Eine Forderung, die Inhalt des Leitantrages unter dem Motto "Nachhaltig - Wertvoll" gewesen ist, der am Samstag auf den Weg gebracht wurde. "Wir sind für eine nachhaltige Politik in nahezu allen Bereichen", erklärte Uhl.

Dabei wiederholte die Junge Union ihr Bekenntnis zur Schuldenbremse, denn sie sei die "Lebensversicherung zukünftiger Generationen".

Ein Bereich im Leitantrag umfasste zudem das Thema Umwelt und Wirtschaft. Bundesumweltminister Peter Altmaier (CDU) sah darin keinen Gegensatz. "Ein guter Umweltschutz funktioniert in Deutschland nur, wenn das Land auch eine gute Wirtschaft hat", sagte er auf dem JU-Landestag. Für ihn stehe Umwelt und Wirtschaft nicht im Gegensatz, beides möchte er stärker als bisher miteinander verbinden. "Es ist nicht verwerflich, wenn ein Umweltminister das auf den Weg bringen will", sagte er. "Auch Verkäuferinnen haben das Recht auf Familienleben."

Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort