"Jeder hätte es verdient, zu spielen"

Riegelsberg. Dass sich Deutschland gegen Griechenlands Beton-Abwehr lange schwer tat und dann doch noch überzeugend 4:2 gewann, hat Pascal Mallon erwartet. Dennoch gab es für ihn einige dicke Überraschungen

Riegelsberg. Dass sich Deutschland gegen Griechenlands Beton-Abwehr lange schwer tat und dann doch noch überzeugend 4:2 gewann, hat Pascal Mallon erwartet. Dennoch gab es für ihn einige dicke Überraschungen. Zum Beispiel, dass Jogi Löw mit Mario Gomez, Lukas Podolski und Thomas Müller gleich drei Stammspieler auf die Bank setzte und dafür Marco Reuss, André Schürrle und Miro Klose spielen ließ: "Ich hätte in der Offensive gegen die Griechen zwar auch etwas verändert, denn dort brauchen wir gegen so eine Mannschaft mehr spielerische Elemente und mehr Kreativität. Dass Löw aber gleich drei neue Leute bringt, hätte ich nicht gedacht." Mallon hätte allerdings Ilkay Gündogan und Mario Götze statt Schürrle und Reuss aufgestellt. "Aber Schürrle und Reuss haben gut gespielt", lobt er im Nachhinein.Die Griechen rührten in der Defensive 90 Minuten lang Beton an. Dazu Mallon: "So spielen sie halt. Das ist ein System, das nicht verboten ist. Ich hätte aber gedacht, wir knacken den Beton spielerisch. Dass das 1:0 durch einen Fernschuss fällt und das 2:1 und 3:1 nach Flanken, wo doch die Griechen im eigenen Strafraum in der oberen Etage gut stehen, war überraschend für mich." Noch eine Überraschung gab es für Mallon: "Dass Griechenland uns beim 1:1 auskontert. Eigentlich hätte ich erwartet, dass sie nach dem 0:1 mehr nach vorne spielen und wir dann die Griechen auskontern. Aber es war umgekehrt. So ist Fußball halt. Immer für eine Überraschung gut."

Als das 1:1 fiel, hat Mallon kurz am Weiterkommen Deutschlands gezweifelt. "Aber wir machten schnell das 2:1, und dann war klar, dass wir sie im Sack haben." Über die Spieler der deutschen Mannschaft kann und will Mallon nichts Negatives sagen. "Kritik ist nicht angebracht. Alle waren bemüht, haben sich reingehauen und sich gezeigt. Es kam zwar nicht jeder Pass an, aber man muss gegen so eine Mannschaft ja auch mal Risiko spielen." Neben Schürrle und Reuss hat ihm Mesut Özil besonders gut gefallen. "Er hat jeden Ball gefordert, war überall, setzte seine Mitspieler prima in Aktion. Heute wollte er sich beweisen, nach den eher schwächeren Spielen zuvor." Im Halbfinale am Donnerstag erwartet Mallon England als nächsten Gegner der Deutschen. "England wird sich gegen Italien durchsetzen", glaubt er. Mit welcher Mannschaft Löw das Halbfinale bestreiten soll, möchte Mallon jetzt noch nicht sagen. "Sicherlich haben die drei Neuen gegen Griechenland einen starken Eindruck hinterlassen und ihre erneute Berufung verdient. Das haben aber auch Gomez, Müller und Podolski, die bisher eine gute EM gespielt haben. Deshalb würde ich die Trainingseindrücke in den nächsten Tagen abwarten und dann entscheiden. Du kannst als Trainer doch glücklich sein, so eine Riesenauswahl zu haben. Von unseren 23 Spielern hätte es eigentlich jeder verdient, zu spielen." dg

Foto: Maik Dittgen

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