Jakobs-Schleife durch das Köllertal

Püttlingen/Riegelsberg · Einen Seitenarm des Jakobswegs ins Köllertal gab es bereits. Nun können Pilger eine 20-Kilometer-Schleife durch Riegelsberg und Püttlingen gehen. Gestern wurde symbolisch eine Stein-Muschel gesetzt.

 Gestern wurde vor dem Püttlinger Hexenturm ein Jakobsmuschel-Stein angebracht, von links: Martin Speicher, Peter Gillo und Klaus Häusle. Foto: Jenal

Gestern wurde vor dem Püttlinger Hexenturm ein Jakobsmuschel-Stein angebracht, von links: Martin Speicher, Peter Gillo und Klaus Häusle. Foto: Jenal

Foto: Jenal

Der Jakobsweg macht jetzt einen Schlenker durchs Köllertal. Pilger, die auf der Hauptstrecke zwischen Blieskastel und Metz unterwegs sind, können abschweifen und 20 Kilometer durch Riegelsberg und Püttlingen wandern. Ein Deckengemälde in der Köllerbacher Martinskirche zeigt den heiligen Jakob mit Hut und Stab. Das weist darauf hin, dass hier schon im Mittelalter Pilger zusammenkamen. Die neuen Hinweisschilder im Köllertal zeigen das Deckengemälde in stilisierter Form.

60 Täfelchen hat Kulturamtsleiter Klaus Pöss an Bäume genagelt, 80 Schilder auf Pfosten geklebt. Von Etzenhofen runter, am Köllerbach entlang, rauf zur Martinskirche, runter zur Burg, dann weiter nach Püttlingen zum Hexenturm und zur Kreuzkapelle.

In Riegelsberg war Tourismusexperte Jo Maurer unterwegs. Dort liegt der Schwerpunkt auf der Wallfahrtskirche St. Josef mit ihrer Schwarzen Madonna. In Anlehnung an den niederländischen Schriftsteller Cees Noteboom gab Peter Lupp vom Regionalverband der Köllertal-Schleife den Beinamen "lohnenswerter Umweg nach Santiago de Compostela".

Pilgern bedeute, sich in Ruhe den Dingen zu widmen, erklärte Regionalentwickler Lupp gestern bei der Pressekonferenz im Püttlinger Schlösschen. Pilgern sei die älteste Form des Tourismus. Auch heute, so Regionalverbandsdirektor Peter Gillo, höre man von Leuten, die auf dem Jakobsweg gehen, dass es ihnen um Tiefgang, Kulturgeschichte, Entschleunigung gehe. Gillo: "Wir erleben eine Renaissance des Bedürfnisses, Anleihen an Spiritualität und Geschichte zu nehmen, ein Bedürfnis, sich im Zeitstrahl der Geschichte zu verorten."

Auch die Bürgermeister Martin Speicher (Püttlingen) und Klaus Häusle (Riegelsberg) zeigten sich von dem neuen über-kommunalen Projekt überzeugt. Martin Speicher charakterisierte den Weg als "mystisch, spirituell und einzigartig". Klaus Häusle sprach von "spirituellen Spuren".

Der Regionalverbandsdirektor und die Bürgermeister brachten eine Jakobsmuschel aus Stein wie einen Pflasterstein vor dem Hexenturm an. In dem Gefängnisturm wurden im 16. Jahrhundert 14 Frauen gefangen gehalten, die später als "Hexen" hingerichtet wurden. So ist der Turm, wie Stadtarchivar Michael Müller formulierte, das "Zeugnis einer Geisteshaltung". Vor der Martinskirche in Köllerbach war bereits 2010 eine Muschel in den Boden eingelassen worden. Bei der Kreuzkapelle und der Wallfahrtskirche St. Josef sind weitere geplant.

Richteten sich die Pilger früher nach den Sternen, so können die Muscheln im Boden bald per JPS angesteuert werden. Zur neuen Pilgerschleife gibt es auch eine spezielle Pilger-Stempelkarte. Gestempelt wird in der Martinskirche, im Kloster Heiligkreuz und in St. Josef. Das Kloster bietet zudem Übernachtungsmöglichkeiten: Vier Einzelzimmer und einen Pilgersaal für Gruppen.

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