Stillstand in Riegelsberg Investorenwechsel beim Seniorenheim

Riegelsberg · Weil ein entscheidendes Dokument fehlt, um den Bau des Seniorenheims in der Talstraße zu starten, gab es monatelange Verzögerungen. Der alte Investor stieg nun aus, ein neuer will die Arbeit fortsetzen.

 Wie Sie sehen, sehen Sie nichts: Eigentlich sollte auf dem Gelände zwischen Tal- und Saarbrücker Straße in Riegelsberg schon seit vorigem Jahr eine Seniorenwohnanlage entstehen. Da nun ein neuer Investor eingesprungen ist, kann es weitergehen. Weil aber noch ein bestimmtes Dokument fehlt, wird der Baubeginn möglicherweise erst kommendes Jahr sein.

Wie Sie sehen, sehen Sie nichts: Eigentlich sollte auf dem Gelände zwischen Tal- und Saarbrücker Straße in Riegelsberg schon seit vorigem Jahr eine Seniorenwohnanlage entstehen. Da nun ein neuer Investor eingesprungen ist, kann es weitergehen. Weil aber noch ein bestimmtes Dokument fehlt, wird der Baubeginn möglicherweise erst kommendes Jahr sein.

Foto: BeckerBredel

Die Gerüchteküche hatte es in den vergangenen Monaten schon hochgekocht: Der Investor des geplanten Seniorenwohnheims in der Riegelsberger Talstraße will aus dem Projekt aussteigen. Jetzt bestätigte sich diese Vermutung: In der Gemeinderatssitzung am Montagabend teilte Bürgermeister Klaus Häusle (SPD) mit, dass der Investor – die Schleicher Grundstücks-GmbH – aus der Haftung für dieses Bauvorhaben entlassen werden und das Grundstückspaket inklusive Baugenehmigung und Durchführungsvertrag an eine Projektgesellschaft im hessischen Bürstadt verkaufen möchte.

Der Gemeinderat stimmte diesem Wunsch geschlossen zu. „Es ist uns relativ gleichgültig, wer das Gebäude baut. Wichtig ist, dass es jetzt weitergeht“, sagte Häusle.

Blicken wir zurück: Im November 2016 hatte der Riegelsberger Gemeinderat einstimmig – bei Enthaltung von Melanie Dell (FDP) – beschlossen, dass auf einem 6000 Quadratmeter großen Grundstück zwischen der Talstraße und der Saarbrücker Straße ein Pflegeheim und eine Wohnanlage für betreutes Wohnen gebaut werden sollen. Insgesamt 20 Millionen Euro sollte das Projekt kosten.

Doch die Anwohner waren nicht einverstanden, dass ein teils sechsgeschossiger Gebäudekomplex gebaut werden sollte. Wegen der Enge der Talstraße sagten die Anwohner auch Park- und Verkehrsprobleme voraus und protestierten schließlich erfolgreich: Der Investor zeigte Entgegenkommen und änderte seine Pläne, es wurde ein neuer Bebauungsplan erstellt, das geplante Gebäude sollte nicht mehr so hoch, nicht mehr so breit und damit nicht mehr so wuchtig werden, wie ursprünglich geplant. Der Investor versprach zudem zusätzliche Parkplätze und einen Wendehammer anzulegen. Baubeginn sollte noch im Jahre 2017 sein. Bezugsfertig sollte das Haus Mitte 2019 sein.

Doch dann wurde es still um das Projekt. Nachfragen von Gemeinderatsmitgliedern in den Ratssitzungen, wann das Pflegeheim endlich gebaut werden würde, wurden von der Verwaltung mit Schulterzucken beantwortet. Und erst vor wenigen Tagen schilderte eine Anwohnerin der Talstraße bei der Saarbrücker Zeitung den Baustillstand, und dass es zugewachsene Bürgersteige und illegale „Müllhalden“ gebe.

Über die Gründe des Stillstandes wurde in der Gemeinderatssitzung fast nichts gesagt. Häusle erklärte lediglich, dass der Investor sich nicht mehr in der Lage sieht, das Projekt bis 2019 zu realisieren, „weil ein Grundstück noch nicht abgewickelt werden konnte“. Und weil die Schleicher GmbH nicht mehr daran glaubte, das Projekt zeitnah realisieren zu können, wollte sie aussteigen. Einen Nachfolger präsentierte man der Gemeindeverwaltung bereits: Die Projektgesellschaft GK project and building GmbH in Bürstadt, sie ist Bestandteil der Gebhardt + Kühn GmbH, ebenfalls im hessischen Bürstadt.

Dazu Häusle: „Das Unternehmen hat durch Referenzen deutlich nachgewiesen, dass es das Projekt trotz der wirtschaftlichen und technischen Probleme realisieren kann.“ Auch der Gemeinderat war froh, dass es endlich weitergehen soll. So sagte Frank Schmidt (SPD): „Uns ist es sehr wichtig, dass das Projekt fortgeführt wird. Schade, dass die Firma Schleicher das nicht mehr machen will, aber die Gründe dafür können wir nachvollziehen.“

Wichtig sei auch, so Schmidt, dass das gesamte Projekt so gebaut werde, wie es geplant wurde und sich nichts ändert. „Da brauchen sich die Bürger keine Sorgen zu machen“, sagte Schmidt.

Auch Stephan Müller-Kattwinkel (CDU) bedauerte das Ausscheiden der Schleicher GmbH: „Wir verlieren mit der Firma Schleicher einen verlässlichen Partner, mit dem auch die Chemie gestimmt hat.“ Sehr unglückliche Umstände hätten zum Ausstieg der Firma Schleicher geführt, erklärte Müller-Kattwinkel. Und auch er betonte: „Wichtig ist jetzt aber, dass der Leistungsumfang und die Pflichten von der neuen Projektgesellschaft übernommen werden. Insbesondere die Vereinbarungen, die mit den Anliegern getroffen wurden.“

Ludwig Dryander (Linke) erklärte, „dass die Firma Schleicher unverschuldet in die Misere geschlittert“ sei. Stephan Lehberger (Grüne) erinnerte noch einmal daran, dass es zuletzt viele Gerüchte gab: „Wir hatten das Schlimmste befürchtet und sind jetzt froh, dass es nur einen Unternehmerwechsel gibt.“

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