In sozialen Netzwerken lauern Gefahren

Riegelsberg · Wie sich Jungen und Mädchen in sozialen Netzwerken sicher bewegen können, war Thema einer Veranstaltung an der Riegelsberger Da-Vinci-Schule. „Mit Datenschützern lernen“, lautete der Titel.

Mit geschärften Sinnen, was den Schutz ihrer persönlichen Daten angeht, nennt sich die Sechstklässlerin der Riegelsberger Da-Vinci-Schule "Franziska" im Gespräch mit der Saarbrücker Zeitung. Franziska will sich die Zwölfjährige in Zukunft auch in den sozialen Netzwerken im Internet nennen, um unerwünschtes Abgreifen ihrer Daten zu erschweren.

"Wir sind jetzt auf einer Internetseite, auf der wir die Sicherheit unserer Passwörter testen können", berichtet sie, während sie am Schul-Workshop "Mit Datenschützern lernen" teilnimmt. Nach Belieben kann sie dort Passwörter eingeben, die sie schon verwendet oder neue generieren: "Danach zeigt die Seite nach dem Ampelsystem an, wie sicher das Passwort ist." Ein Passwort, das bloß aus sechs Buchstaben besteht, sei mit entsprechenden Programmen und mit der aktuellen Leistungsfähigkeit moderner Rechner innerhalb von Sekunden geknackt, weiß Judith Thieser , Landesbeauftragte für Datenschutz und Informationsfreiheit. Mit jeder weiteren Stelle und der Hinzunahme von Ziffern und Sonderzeichen werde das Passwort sicherer. Teamleiter Jörg Zart macht aus dieser Übung gerne einen Wettkampf: "Wer schafft es am schnellsten, ein grünes Passwort zu erstellen?" Nun sind die Schüler nicht auf den Kopf gefallen und wischen über die Tastatur, um die kompliziertesten Kombinationen zu schaffen. Wenn da nicht eine Bedingung wäre: "Ihr müsst euch die Passwörter auch merken." Vier Stunden umfasst der Workshop, den Zart und sein Team in Riegelsberg zum 200. Mal an einer saarländischen Schule anboten: "Wir zeigen den Schülern kleine Schritte in die richtige Richtung." Zusammen schaut man kurze Filme, diskutiert dann. Zum Beispiel über das Thema Cybermobbing. "Und wir erklären die Welt von Facebook und Google." Dabei geht es vor allem um die Erfassung und Speicherung von Daten. Judith Thieser zeigt es plakativ: "Das ist mein Facebook-Koffer, bei Facebook bin ich seit 2000 angemeldet." Der Inhalt: mehrere tausend Seiten Papier im DIN-A-4-Format. Vorsicht sei auch bei Handy-Apps geboten.

Zart: "Eine Taschenlampen-App braucht keinen Zugriff auf meine Kontaktdaten." Die Team-Empfehlung: Nur von sicheren Anbietern runterladen und nicht bei "russischen Anbietern", die Apps für ein paar Cent weniger anpreisen. Schulleiter Günter Engel freut sich, dass an der Leonardo-Da-Vinci-Gemeinschaftsschule die 200. Auflage des Workshops lief: "Unsere Schule besuchen knapp 500 Schüler, wir sind stolz auf unsere hohe Abiturquote." Wie Thieser informierte, wurde das Workshop-Konzept aus Rheinland-Pfalz übernommen, Saarland-Start war vor etwa zwei Jahren in Wadern als Pilotprojekt des Landkreises Merzig. Finanziert wird es im wesentlichen vom Zuschuss der Landesregierung und Zuwendungen der Sparkassen in den Landkreisen.

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