Riegelsberg Grüne verteidigen Plan für Kita-Neubau

Riegelsberg · Nach Anwohner-Kritik am Standort Gisorsviertel beschäftigt das Thema den Finanzausschuss und den Gemeinderat.

 Der Kindergarten Buchschachen braucht Isolierfenster und eine neue Heizung, sagt der Grüne Hans Jürgen Marowsky.

Der Kindergarten Buchschachen braucht Isolierfenster und eine neue Heizung, sagt der Grüne Hans Jürgen Marowsky.

Foto: Iris Maria Maurer

Im Kampf gegen den Mangel an Kindergartenplätzen in Riegelsberg haben die Grünen vorgeschlagen, ernsthaft über einen Neubau nachzudenken. Gemeinderatsmitglied Hans Jürgen Marowsky forderte unlängst „Mut für einen Kita-Neubau“ und nannte das Gisorsviertel als möglichen Standort. Dort verfüge die Gemeinde über ein Grundstück mit entsprechendem Baurecht (die SZ berichtete). Die Kosten für einen Neubau mit sechs Gruppen bezifferte Marowsky im Gespräch mit der Saarbrücker Zeitung auf zirka vier Millionen Euro. Zwei Drittel könnten gefördert werden, so dass ein Drittel der Summe an der Gemeinde hängen bleibe. Das seien zwar hohe Investitionskosten, das Geld sei jedoch gut angelegt, meint Marowsky.

Und er macht eine Gegenrechnung auf. Die von Bürgermeister Klaus Häusle (SPD) favorisierte Lösung, den Kindergarten St. Elisabeth am Stumpen mit einem Anbau zu versehen, würde gut eine Million Euro kosten. Zudem müsse in den Kindergarten in der Buchschacher Straße investiert werden, wenn dieser länger genutzt werden solle. Marowsky spricht von einer Viertelmillion Euro allein für den Einbau von Isolierfenstern, eine neue Heizung müsse auch her. Und die Übergangslösungen, mit denen die Verwaltung arbeitet, seien auch nicht umsonst zu haben. Im Kinder- und Familienzentrum Ronnertswies ist eine zusätzliche Regelgruppe (für über Dreijährige) eingerichtet worden, in einem gemieteten Bungalow in der Jahnstraße eine Krippengruppe (für unter Dreijährige). Für die letztgenannte Gruppe sei eine Jahresmiete von 17 400 Euro fällig, sagt Marowsky. Und trotz dieser Provisorien fehlen aktuell zwei weitere Gruppen.

 Hans Jürgen Marowsky, für die Grünen im Riegelsberger Gemeinderat.

Hans Jürgen Marowsky, für die Grünen im Riegelsberger Gemeinderat.

Foto: Grüne

Marowskys Idee, im Gisorsviertel einen Neubau hinzustellen, kommt aber nicht überall gut an. Anwohner protestieren. Das in Frage kommende Gelände sei ein Stück Natur, das nicht zerstört werden dürfe, betonen Anette und Jürgen Claeßen. Nicht nur, weil das Areal von Kindern und Jugendlichen als Bolzplatz genutzt wird und Kinder dort auf einer Seilbahn toben, auch der alte Baumbestand am Straßenrand dürfe nicht zerstört werden. „Vögel brüten in den Bäumen, und es gibt hier Fledermäuse. Dass ausgerechnet Grüne den Vorschlag bringen, dieses Stück Natur einem Betonbau zu opfern, verwundert mich sehr“, sagte Jürgen Claeßen (die SZ berichtete).

Er lasse sich nicht vorwerfen, nicht für den Naturschutz einzutreten, kontert Marowsky. Selbstverständlich setze er sich für die Natur ein, betont er, aber eben auch für die Menschen. „Es gibt hier 100 Eltern, die für ihre Kinder dringend einen Kitaplatz brauchen“, sagt der Grüne. Claeßens Argumentation mit Bolzplatz, Betonklotz, Bäumen und Fledermäusen kann Marowsky nicht nachvollziehen. Der Bolzplatz sei vor 20 Jahren gut besucht gewesen, inzwischen längst nicht mehr. Sollte es einen Kita-Neubau geben, so wäre dieser beileibe kein Betonklotz, sondern ähnele in seinem Aussehen dem Kinder- und Familienzentrum Ronnertswies. Der Baumbestand würde nicht zerstört, entgegnet Marowsky. Und Fledermäuse habe er dort, wo er wohnt, in der Alleestraße, auch schon gesichtet. Und auch an anderen Stellen im Ort.

 So ähnlich wie das Kinder- und Familienzentrum Ronnertswies (im Bild) könnte der Kita-Neubau im Riegelsberger Gisorsviertel aussehen.

So ähnlich wie das Kinder- und Familienzentrum Ronnertswies (im Bild) könnte der Kita-Neubau im Riegelsberger Gisorsviertel aussehen.

Foto: Iris Maurer

Wie auch immer: Die Kindergartensituation wird die Riegelsberger weiter beschäftigen. An diesem Montag stehe das Thema auf der Tagesordnung des Finanzausschusses, berichtet Marowsky. Und am Montag kommender Woche auf der des Gemeinderates. Claeßen kündigte bereits an, dass Anwohner des Gisorsviertels bei dieser Sitzung ihren Protest kundtun wollen.

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