In der "Kemenate" kommt Deftiges auf den Tisch

Riegelsberg. Die "Kemenate" ist von Malstatt nach Riegelsberg umgezogen. An Haus Wacker in der Saarbrücker Straße leuchten seit Samstag Fackeln. Ein Fantasiewappen mit Löwen ziert das Gasthaus. Drinnen wird Deftiges aufgetischt. Frischgebackenes Brot mit Schmalz und Linseneintopf. Forelle und Federvieh steht auf der Karte für "Spise unde Tranc"

 Sarah Haupenthal (links), Florian Lang und Geschäftsführerin Christine Haupenthal bei der Eröffnung der "Kemenate". Foto: Becker & Bredel

Sarah Haupenthal (links), Florian Lang und Geschäftsführerin Christine Haupenthal bei der Eröffnung der "Kemenate". Foto: Becker & Bredel

Riegelsberg. Die "Kemenate" ist von Malstatt nach Riegelsberg umgezogen. An Haus Wacker in der Saarbrücker Straße leuchten seit Samstag Fackeln. Ein Fantasiewappen mit Löwen ziert das Gasthaus. Drinnen wird Deftiges aufgetischt. Frischgebackenes Brot mit Schmalz und Linseneintopf. Forelle und Federvieh steht auf der Karte für "Spise unde Tranc". Bei der Eröffnung wird aus Tonschalen gelöffelt. Dreispitzige Gabeln, so ein Teufelszeug, nimmt heute keiner in die Hand. Mägde in langen Leinenkleidern sitzen einträchtig mit Rittersleuten bei Tisch. Bei manch einer Tischgesellschaft finden Vertreter aus mehreren Jahrhunderten zusammen.

Barbara Seiwert, Gewandmeisterin aus Ludweiler, gibt sich als Dame aus dem frühen Mittelalter zu erkennen. Schleier und Chapelle zeigen, dass sie schon unter der Haube ist. Der Tischnachbar schaut aus wie ein Ratsherr auf alten Gemälden: Nerz verbrämter Überwurf und auf dem Kopf ein Chaperon, eine praktische Hut-Schal-Kombination.

Hinten im Saal drehen sich drei orientalische Tänzerinnen. Üppiger Silberschmuck klingt und klimpert bei jeder Bewegung. Kunterbunte Quasten schaukeln mit. Die Körper-Bemalung erinnert an marokkanische Berberfrauen. Cantorca-Chef Eric Jung klappert mit selbstbebauten Holztrommeln. Les enfants du feu, ein Feuerkunst-Quartett aus Saarlouis, gibt seine Premiere. Britta Jansen an der Drehleier lässt bretonische Kobolde über Wurzeln springen. Sandra Matthey aus Großblittersdorf betätigt sich als weiblicher Herold. Seit zehn Jahren ist sie als Mittelalter-Marktfrau unterwegs. Das trainiert die Stimme. Das Programm ist ebenso bunt wie die ganze Gesellschaft.

Christine und Hans-Hermann Haupenthal aus Eiweiler stecken hinter dem vergnüglichen Konzept. Aus ihrem Faible fürs Mittelalter haben sie ein zweites berufliches Standbein gemacht. Hans-Hermann ist gelernter Schreiner. Tische und Bänke hat er selbst gemacht. Ab 18 Uhr steht er als Koch in der Küche. Lesungen, Musik und mittelalterliche Gelage sind geplant. Gewandung ist kein Muss. Montag ist Ruhetag. hof

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