In den Songs steckt ganz viel Herzblut
Riegelsberg. Riegelsberg Süd, so heißt nicht nur eine Saarbahn-Haltestelle. Riegelsberg Süd steht auch für selbst gemachte Rockmusik von guten alten Bekannten. Leute, mit denen man früher vielleicht in die Schule gegangen ist und von denen man nie im Leben erwartet hätte, dass sie sich mit einem Instrument auf eine Bühne wagen
Riegelsberg. Riegelsberg Süd, so heißt nicht nur eine Saarbahn-Haltestelle. Riegelsberg Süd steht auch für selbst gemachte Rockmusik von guten alten Bekannten. Leute, mit denen man früher vielleicht in die Schule gegangen ist und von denen man nie im Leben erwartet hätte, dass sie sich mit einem Instrument auf eine Bühne wagen. So am Sonntagabend, als der Biergarten an der Riegelsberghalle fast aus allen Nähten platzte, weil richtig viele Zuschauer das Konzert von Riegelsberg Süd hören wollten.Los ging es mit einem Streik: Der nagelneue Bass-Verstärker von Detlef Nill verweigerte seinen Dienst, also musste zuerst der gute alte Fender-Verstärker von Zuhause geholt werden. Das verzögerte den Auftakt zwar um eine gute halbe Stunde, doch das ärgerte keinen. Blieb doch so mehr Zeit, fast schon vergessene Bekannte zu begrüßen. Als der Gig schon einige Titel lang lief, sagte auch Sänger Klaus-Peter Federspiel sichtlich gerührt: "Ich bin begeistert, so viele alte Bekannte zu sehen, die ich lange nicht gesehen habe." Die Band, die, wie auf ihren T-Shirts zu lesen ist, kurz RGB-Süd heißt, spielt ausschließlich Eigenkompositionen. Sozialkritische Lieder und Songs über die Beziehung zwischen Frau und Mann, Eltern und Kindern, aus dem Leben mit Kumpels und Freunden bei Tag und Nacht. Alles auf Deutsch, alles selbst gestrickt.
"Mal was anderes machen, als zum 126. Mal Smoke on the Water nachzuspielen", argumentiert Bassist Nille. Was da zu sehen und zu hören ist, hat den Charme von enthusiastischen Freizeitrockern. Da holpert es hier und da mal am Übergang von der Strophe in den Refrain, weil die Gruppe ohne Monitor-Anlage arbeitet. Die Songs sind einfach gestrickt, meist reichen drei, vier Akkorde und eine einfache Gesangsmelodie, die Federspiel meist mit rauer Stimme interpretiert. Weil es alte Bekannte sind, die sich auf die Bretter wagen, um das Publikum zu unterhalten, und weil man deutlich merkt, dass da ganz viel Herzblut drin steckt, gefällt dieser Auftritt mindestens genau so gut, als würden da echte Profis auf der Bühne stehen. Etwas Abgekupfertes sucht man bei RGB-Süd vergeblich.
Sogar als Federspiel ankündigte "Das nächste Lied behandelt die Beziehung zwischen Vater und Sohn und heißt ,Lange her', ist aber nicht zu verwechseln mit ,Verdamp lang her' von Bap." Wie Wolfgang Niedecken bemüht er zwar zu Beginn den Vergleich mit einem Bild, ansonsten erinnert nichts an den kölschen Kultsong. Außer vielleicht, dass man den Titel prima mitsingen kann, wie die Zuschauer beweisen. al