Hunde-Dreck sorgt für Verdruss

Riegelsberg · Hundekot im Sandkasten, in der Weitsprunggrube oder auf dem Schulhof, davon hat man an der Riegelsberger Pflugscheidschule die Nase voll. Und wünscht sich, dass Hundehalter die Hinterlassenschaften ihrer Tiere beseitigen und dass die Gemeinde im Umfeld „Tütchen-Spender“ aufstellt.

Neapel in Italien hat ihn eingeführt. Städte in Nordrhein-Westfalen und in den USA machen sich ernsthafte Gedanken: Die Rede ist vom genetischen Fingerabdruck von Hunden. Hierbei wird bei allen in einer Gemeinde gemeldeten Hunden eine Blutprobe genommen. Wenn ein Hundebesitzer den Haufen seines Hundes nicht wegmacht, kann die Stadt über den genetischen Fingerabdruck ermitteln, von welchem Hund der Haufen stammt, und den Hundebesitzer zur Kasse bitten. Verschmutzungen durch Hundekot, nicht zuletzt an sensiblen Stellen wie Schulen und Kindergärten, sind und bleiben ein Grund häufiger Beschwerden. Kürzlich hat die Riegelsberger Grundschule Pflugscheid Alarm geschlagen: "Regelmäßig treten Kindergarten- und Schulkinder in die Hinterlassenschaften von Hunden, die sich rund um das Gelände der Awo-Einrichtung ‚Unterm Regenbogen' und der Pflugscheid-Schule befinden", schildert Grundschullehrerin Christine Spaniol. "Wir finden die Verunreinigungen regelmäßig auf allen Wiesenflächen, in der Weitsprunggrube des Sportplatzes, im Sandkasten des Spielplatzes, auch auf den asphaltierten Schulhöfen rund um unser Gebäude, manchmal auf dem Sportplatz und einmal sogar direkt im Drainage-Gitter vor der Eingangstür der Schule." Besonders schlimm sehe häufig auch der Feldweg vom Louis-Pasteur-Weg zur Schule aus.

Bei der Picobello-Aktion im Frühjahr hatten Schulkinder , ausgerüstet mit Handschuhen und Zangen, Hecken und Büsche auf dem Gelände vom Müll befreit - doch beim dreißigsten (!) Plastiktütchen mit Hundekot, der innerhalb von wenigen Minuten gefunden wurde, hat die Schule die Aktion abgebrochen. "Mit Sicherheit wünschen wir nicht, dass eine solch drastische Maßnahme wie in Neapel auch in Riegelsberg ergriffen wird. Vielmehr bitten wir alle Hundebesitzer höflich um Mithilfe und Unterstützung." Man würde es durchaus auch begrüßen, wenn die "Tütchen-Benutzer" unter den Hundehaltern andere Hundebesitzer, die nicht soviel Rücksicht nehmen, auf ihr Fehlverhalten ansprechen.

Es kam sogar schon vor, dass Aufsicht führende Lehrer, die Hundehalter um das Entfernen der Hinterlassenschaft gebeten hatten, von diesen verbal attakiert wurden. Weshalb es, so hieß es seitens der Schule, wohl besser wäre, wenn während der Pausen-Zeiten auf dem Gelände überhaupt keine Hunde ausgeführt werden (9.35 bis 10.05 Uhr und 11.40 bis 12 Uhr).

Ruf nach Beutel-Spender

"Es wäre wünschenswert", so Christine Spaniol, "dass die Gemeinde mindestens zwei Hundekotbeutel-Spender mit Mülleimer im Umkreis des Gebäudes aufstellen würde." Dass es in Riegelsberg glücklicherweise auch viele Hundebesitzer gibt, die Tüten mit sich führen und die Hinterlassenschaft ihrer Tiere ordnungsgemäß in einem Mülleimer entsorgen, macht der Grundschullehrerin Hoffnung, dass dieses gute Verhalten auch auf andere Hundebesitzer abfärbt. Auch den Riegelsberg Grünen sind Beschwerden von Eltern zu Ohren gekommen, die sich beklagen, dass ihre Kinder rund um den Kindergarten "Unterm Regenbogen" und um die Grundschule Pflugscheid herum in die kleinen und großen Hinterlassenschaften von Hunden treten.

Nach einer Ortsbesichtigung schilderte Gemeinderatsmitglied Hans-Jürgen Marowsky (Bündnis 90/Die Grünen): "Suchen mussten wir nicht. Die Hundehaufen liegen in großer Anzahl teils offen auf Wegen und Grasflächen, teils durch niedrige Sträucher verdeckt. Und das zum Ärger aller Kinder und Erwachsenen, die auf dem Terrain beschäftigt sind oder es besuchen." Eine Hundebesitzerin, die sich selbst mittels Tüten richtig verhält, habe geschildert, dass Halter frei laufender Hunde "auch noch aggressiv reagieren, wenn man sie bittet, die Hinterlassenschaften zu beseitigen".

Marowsky meint: "Dass Kinder unbeschwert spielen und herumtollen können, ohne in Hundekot zu greifen oder ständig den Boden im Blick zu haben, sollte eigentlich selbstverständlich sein - auch im Interesse der Hundebesitzer, die auch Kinder haben." Die Grünen wollen nun im Gemeinderat anregen, zwei oder drei "Hundetoiletten" ums Gelände der Pflugscheidschule aufstellen zu lassen.

Zum Thema:

HintergrundOrdnungswidrigkeit: Die Polizeiverordnungen aller saarländischer Städte und Gemeinden verbieten den Haltern oder Führern von Hunden, öffentliche Straßen und Anlagen durch Hunde verunreinigen zu lassen, ohne die Verunreinigung unverzüglich zu beseitigen. Zuwiderhandlungen stellen Ordnungswidrigkeiten dar, die mit einer Geldbuße geahndet werden können. mj

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