Hübsches und Hintersinniges auf 20 mal 30 Zentimetern

Riegelsberg. Naturkünstler Erwin Neidig kombiniert Fundstücke aus der Natur mit Bildern aus Zeitschriften und setzt oft das pralle fotografierte Leben gegen Gefundenes und Vergangenes. "Wo ich unterwegs bin, wird immer was mitgenommen. Der Sammlergeist ruft immer in mir", sagt der 68-Jährige bei der Ausstellungseröffnung in der Sparkasse in Riegelsberg

Riegelsberg. Naturkünstler Erwin Neidig kombiniert Fundstücke aus der Natur mit Bildern aus Zeitschriften und setzt oft das pralle fotografierte Leben gegen Gefundenes und Vergangenes."Wo ich unterwegs bin, wird immer was mitgenommen. Der Sammlergeist ruft immer in mir", sagt der 68-Jährige bei der Ausstellungseröffnung in der Sparkasse in Riegelsberg. Neidig, der "im ersten Leben Dekorateur war, im zweiten Sozialarbeiter und jetzt, im dritten, Rentner" spaziert am liebsten durch Dünen an Hollands Nordseeküste.

Zarte Kaninchenschädel und filigrane Knöchelchen hat er dort gefunden. Auch Muscheln, Seetang, Hummerscheren brachte er mit. Als skurrile Figur mit Muschelbauch und Hummergliedmaßen, als Komposition mit Seidenpapier tauchen sie hier in der Ausstellung wieder auf. Collagen aus Naturmaterialien klebte er schon als Kind in Landsberg am Lech. "Mit sechs ging ich zu den Pfadfindern. Da habe ich meine Motivation her", sagt er. Schon damal sammelten die Sachen und stellten sie zu Bildern zusammen. Auch heute noch sehe er im Wald Dinge, die andere nicht sehen.

Erwin Neidig wohnt in Riegelsberg beim Lampennest. Dort hat er vielleicht das Mäusegebiss her, die Schneckenhäuschen oder das versteinerte Blatt, das zusammen mit einem Zahnrad den Lauf der Zeit symbolisiert. Zahnstocher entfalten sich zum Fächer. Strohhalme fügen sich wie ein Bilderrahmen um kleine Aktfotografien. Neben die Collagen hat Neidig jeweils eine Fotografie davon in gleicher Größe gehängt, und so kann man zwischen der Darstellung in Zwei- und Drei-D hin- und herspringen und immer wieder Neues entdecken. Alle Arbeiten sind ohne Titel. Die Interpretation bleibt dem Betrachter überlassen. Genauso ist es auch bei den Skulpturen. Irgendwann habe er mit der "Abstraktion der Natur in Ytong" begonnen, sagt Erwin Neidig. Mit Feilen in unterschiedlicher Größe hat er die Steine bearbeitet. Nach dem Motto Mal-sehen-was-daraus-wird, gehe er an die Arbeit. Bei den großen Skulpturen, an denen man Hände und Köpfe entdeckt, hatte der Künstler eine Vorstellung von der Form. Wie Vexierbilder sind sie gestaltet. Man sieht etwas, folgt der Linie des Armes, schmal wie eine Liane, und verliert sich doch wie in einem Labyrinth darin. hof

Die Ausstellung Steinskulpturen und Collagen aus Naturstoffen läuft bis zum 23. September in der Filiale der Sparkasse Saarbrücken in Riegelsberg.

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