Helfen ja, aber nicht als Einbahnstraße

Riegelsberg · Ein großes Thema wird auch 2016 der Zuzug von Flüchtlingen sein, wurde aus der Neujahrsansprache des Riegelsberger Bürgermeisters Klaus Häusle deutlich, der auch das Engagement der Helfer würdigte.

 Beim Neujahrskonzert am Sonntag im Riegelsberger Rathausfestsaal mit Opernsängerin Almut Panfilenko, am Flügel ihr Vater Gerhard Hellwig. Fotos: Becker & Bredel

Beim Neujahrskonzert am Sonntag im Riegelsberger Rathausfestsaal mit Opernsängerin Almut Panfilenko, am Flügel ihr Vater Gerhard Hellwig. Fotos: Becker & Bredel

 Bürgermeister Klaus Häusle bei der Neujahrsansprache.

Bürgermeister Klaus Häusle bei der Neujahrsansprache.

"Für Riegelsberg war 2015 ein gutes und erfolgreiches Jahr", sagte Bürgermeister Klaus Häusle (SPD ) beim Neujahrsempfang der Gemeinde. Natürlich ging Häusle in seinem Jahresrückblick auch auf die überregionalen Ereignisse ein, wie den "Grexit" oder die Terroranschläge in Paris. Großen Raum indes nahm das alles beherrschende Thema Flüchtlinge ein. Häusle lobte hierzu ausdrücklich die Arbeit des Riegelsberger Hilfenetzwerks, das landesweit große Aufmerksamkeit erzielt hat (wir berichteten): "Die Integration von Flüchtlingen ist keine einfache Aufgabe, aber gerade daran zeigt sich das Gesicht einer Kommune, und das Gesicht Riegelsbergs war ein sehr freundliches." Dies dürfe sich auch vor dem Hintergrund der Ereignisse in Köln und Istanbul nicht ändern, sagte Häusle: "Angst und Hass sind schlechte Ratgeber. Wir sollten unsere Haltung nicht ändern, denn die Flüchtlinge sind keine Täter, sondern selbst Opfer." In Riegelsberg dürfe es keinen Platz für Rassismus und Intoleranz geben. Aber Häusle erklärte auch, dass die Hilfe für Flüchtlinge keine Einbahnstraße und von den Flüchtlingen "zu beantworten" sei. Dies könne durch die Teilnahme an Deutsch- und Integrationskursen geschehen. Doch wer sich der Integration widersetze, der sei hier fehl am Platze.

Zur Situation in Riegelsberg führte er aus, dass derzeit 140 Flüchtlinge in der Gemeinde leben, "und alle haben ein Dach überm Kopf". Neben der Flüchtlingsarbeit lobte Häusle auch das Gemeinwesen zwischen Vereinen und Personen, "das prächtig funktioniert", sowie DRK, THW und Feuerwehr, "die immer da sind, wenn man sie braucht". Auch auf die Finanzsituation der Gemeinde ging Häusle ein: In Riegelsberg sei sie nicht so schlecht wie in den meisten anderen saarländischen Kommunen. Doch trotz Sparkurs habe man sich nicht "kaputt gespart", sondern sinnvoll in die Infrastruktur investiert. "Wenn man offenen Auges durch Riegelsberg fährt, sieht man, dass wir eine attraktive Gemeinde sind." Dieser Kurs müsse fortgesetzt werden: "Wir müssen in die Zukunft investieren, denn wir sind nicht nur gut, sondern haben auch das Potenzial, das Richtige auf den Weg zu bringen."

Die Neujahrsansprache war eingebettet in ein Neujahrskonzert mit der international tätigen Konzert- und Opernsängerin Almut Panfilenko. Das Besondere daran: Almut Panfilenko stammt aus Riegelsberg und wohnt jetzt auch wieder hier.

Begleitet wurde sie am Flügel von ihrem Vater Gerhard Hellwig. Die Sopranistin hat an der Hochschule für Musik Saar und in Wien Gesang studiert und auch im Rahmen von Meisterkursen gearbeitet. Zahlreiche Preise erhielt sie bereits für ihre Kunst und war schon in großen Konzertsälen in ganz Europa unterwegs. Beim Neujahrskonzert präsentierte sie im ersten Teil Opernarien von Gounod und Puccini, während sie sich im zweiten Teil mit Musicals und Filmmusik der "leichten Muse" widmete. Almut Panfilenko begeisterte die rund 150 Gäste im Festsaal des Rathauses mit einer kraftvollen Stimme, die atemberaubende Koloraturen ebenso spielend meisterte wie das hohe C.

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