„Heimat ist für mich Kartoffelpuffer auf dem Kohleofen“

Riegelsberg · Im Riegelsberger Café Nostalgie war wieder „Kaffeekränzchen“. Bei den drei vorherigen Treffen wurden ältere Menschen nach ihrem Empfinden von „Heimat“ befragt. Im nächsten Schritt waren nun gezielt Vertreter der Generationen 40+ und 18+ eingeladen.

Was bedeutet uns Heimat und was bedeutet sie Menschen, die aus der Fremde zu uns gekommen sind? Diese Fragen standen im Mittelpunkt eines weiteren "Kaffeekränzchens", zu dem die Gemeinde Riegelsberg in Zusammenarbeit mit dem Regionalverband ins Café Nostalgie eingeladen hatte.

Die mittlerweile vierte Veranstaltung im Rahmen eines moderierten Dialogs mit Einheimischen, bei Kaffee und Kuchen, gehört zu einem Projekt, das die Gemeinde und der Regionalverband rund um das historische Bauernhaus in der Buchschacher Straße vor rund zwei Jahren angestoßen haben. In den ersten drei Ortsgesprächen wurden Erinnerungen an das ehemalige Wohn- und Geschäftshaus und ihre prägende Besitzerin, die Geschäftsfrau Tilla, aufgefrischt und die älteren Bürger nach ihrem Empfinden von "Heimat " befragt.

Im nächsten Schritt wurden nun gezielt Vertreter der Generationen 40+ und 18+ eingeladen, um von der "Kinder- und Enkel-Generation" zu erfahren, wie sie "Heimat " gestern, heute und in der Zukunft fühlen und sehen. Ergänzt wurde die Gästeliste von einer vierten Gruppe ausländischer Bürger im Alter von 20 bis 80 Jahren, die schon länger in Riegelsberg wohnen.

Wurzeln in Bulgarien

Die Mehrzahl der Befragten verbindet Heimat mit "Familie", "Freunde", "Vertrautheit", "Geborgenheit", "Kindheit", "jeden kennen". Robert Mielczarek, geboren in Polen, denkt bei Heimat an "den Geruch von Erde, Wald und Wiesen" und "Kartoffelpuffer auf dem Kohleofen". Sezer Karmadja will seine Wurzeln in Bulgarien nicht vergessen, doch mit Heimat verbindet der 24-Jährige auch "Zukunftschancen" und "das Gefühl von integriert-sein".

"Wie lassen sich vor dem Hintergrund der eigenen Kulturgeschichte Brücken bauen, zwischen den Einheimischen und Menschen, die auf der Flucht hierher gekommen sind?" Was ist für Menschen wesentlich, damit sie ihren Lebensraum heute und morgen noch als Heimat und Ort für gutes Leben begreifen? Welche Beobachtungen machen Menschen aus anderen Kulturkreisen im Alltag von Riegelsberg ? Das sind einige der wichtigen Fragen, auf die Regionalentwickler Peter Michael Lupp im Laufe des Gesprächs nach Antworten suchte. Lupp: "Diese Ortsgespräche sind für uns wichtige Bausteine in einem überaus wichtigen Dialog zwischen der Generation, die nach dem 2. Weltkrieg selbst Evakuierung und Vertreibung erlebte."

"Vielleicht gelingt es ja im Rahmen dieses Projektes einen weiteren Schritt nach vorn zu machen, um Menschen, die derzeit auf der Flucht vor Krieg, Terror und Hunger nach Europa kommen, eine Perspektive auf eine neue Heimat in der Region Saarbrücken zu geben", sagte der Riegelsberger Bürgermeister Klaus Häusle .

www.riegelsberg.de

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