Harte Arbeit, glückliche Menschen

Riegelsberg/San Fernando. Wie schnell die Zeit vergeht! Nun sind wir schon mehr als zwei Monate hier! Auch im Oktober haben wir wieder viele neue Eindrücke gewonnen

 Caroline Himbert (links) und Eva Laßotta vor den Saltos de Laja, den größten Wasserfällen Chiles. Fotos: Laßotta/Himbert

Caroline Himbert (links) und Eva Laßotta vor den Saltos de Laja, den größten Wasserfällen Chiles. Fotos: Laßotta/Himbert

Riegelsberg/San Fernando. Wie schnell die Zeit vergeht! Nun sind wir schon mehr als zwei Monate hier! Auch im Oktober haben wir wieder viele neue Eindrücke gewonnen. Beginnen wir am Anfang des Monats: Das große Wiedersehen mit Johanna und Julia! Sie arbeiten, ebenfalls über die Missionszentrale der Franziskaner, in Pinto in der Nähe von Chillán, etwa vier Stunden weiter südlich von uns, in einem "Hogar de Ancianos" (Seniorenheim). Pinto ist ein sehr kleines Dorf mit etwa 5000 Einwohnern, das nur eine gepflasterte Straße besitzt. Man darf sich ein Dorf wie dieses nicht so vorstellen wie bei uns. Um diese kleinen Orte gibt es drum herum absolut nichts! Nur Felder, Wiesen und Berge, die pure Schönheit der Natur eben. Man hat uns gesagt, dass genau das das wahre Chile sei.Hier ist es schon eine Besonderheit, wenn man einem Auto begegnet, hingegen sind Kutschen oder die chilenischen Cowboys ("Huasos") nichts Besonderes. Wir wussten nicht, dass das möglich ist, aber hier fällt man als Ausländer tatsächlich noch mehr auf als in "unserem" Ort San Fernando.

Gemeinsam haben wir die Stadt Chillán und "Los Saltos de Laja", die größten Wasserfälle Chiles besichtigt, die in der Nähe der Stadt Los Angeles liegen. Sie bilden sich am Ende des Flusses La Laja und bestehen aus vier einzelnen Wasserfällen, die etwa 35 Meter hoch sind.

Am Ende des Monats, am 26. Oktober, feierten wir den 62. Geburtstag des Seniorinnen-Heims, in dem wir in unserem Freiwilligen Sozialen Jahr eingesetzt sind. Somit kommt das Heim allmählich dem Alter der Heimbewohnerinnen näher. Wie wir das bereits von der "Fiesta de Patria" gewöhnt waren, machte man auch diesmal keine halben Sachen: Vom 24. bis 28. Oktober haben wir also ausschließlich gefeiert, gegessen, gelacht und getanzt.

Das "Hogar de Ancianas" (Seniorinnenheim) lässt sich in drei Sektoren einteilen. Jeder Sektor hat bei dem Geburtstag eine Farbe: Rot, Grün und Blau. Jeder Sektor muss während der gesamten Woche bei verschiedenen Aufgaben und Spielen Punkte sammeln. Zudem stellt jede Gruppe ihre "Reina" (Königin), die jedes Jahr wieder neu ausgewählt wird.

Sowohl die Angestellten als auch die Heimbewohnerinnen trugen zum eigentlichen "Geburtstag" die unterschiedlichsten Kostüme. Caroline verkleidete sich unter anderem als "Carmelita", sprich als Nonne.

Für die Seniorinnen ist diese Art, den Geburtstag mit Singen und vielen Spielen zu feiern, eine sehr schöne Beschäftigung. Und auch die Angestellten haben sehr viel Spaß, schon wegen der Abwechslung vom alltäglichen Arbeitsablauf. Das soll nicht bedeuten, dass ihnen diese Arbeit keinen Spaß macht oder langweilig ist. Ganz im Gegenteil, die Mitarbeiter arbeiten mit sehr viel Freude, Herzlichkeit und Spaß. Jedoch muss man hierbei auch die Schattenseiten betrachten: Die Angestellten verdienen nur einen Mindestlohn von 180 000 Pesos im Monat, was ungefähr 200 Euro entspricht. Die meisten von ihnen haben kleine Kinder und viele von ihnen sind noch in unserem Alter (18).

Alle zwei Wochen haben sie das Wochenende frei und einmal im Jahr zwei Wochen Urlaub. Während wir uns diese Zeiten nehmen, um Urlaub zu machen, arbeiten viele von ihnen in diesen zwei Wochen bei der Ernte auf dem Land oder haben einen Zweitjob. Wegen dieses Stresses, den sie haben, ist es manchmal kaum zu glauben wie glücklich, zufrieden, herzlich und offen sie alle sind.

Auf einen Blick

 Gründungsfest im Seniorinnen-Heim von San Fernando.

Gründungsfest im Seniorinnen-Heim von San Fernando.

Ein Abschied: Mit diesem Bericht verabschiedet sich Eva Laßotta von der Reise. Sie ist nun nach Deutschland zurückgekehrt. "Daher", so Caroline Himbert, "möchte ich sie an dieser Stelle ganz lieb grüßen und hoffe, dass sie im kleinen Saarland heil angekommen ist. Ich vermisse meine Zimmer- bzw. Stübchengenossin sehr und verspreche ihr, dass ich auf unsere Hühner sehr gut aufpassen werde und das Abenteuer auch alleine weiter in Angriff nehme." red

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